Kawasaki erreicht absoluten Tiefpunkt

Genau wie im Qualifying trug Kawasaki auch im Rennen in Misano die rote Laterne - Rückstand auf nächstschlechtesten Fahrer betrug zehn Sekunden

(Motorsport-Total.com) - Mit der bisher schallendsten Ohrfeige des Jahres endete der San-Marino-Grand-Prix in Misano für das Kawasaki-Team. Nach dem katastrophalen Qualifying, in dem niemand langsamer war als John Hopkins und Anthony West, belegten die beiden auch heute im Rennen die letzten beiden Plätze - mit zehn Sekunden Rückstand auf Shinya Nakano.

Titel-Bild zur News: Anthony West vor John Hopkins

Die beiden Kawasaki-Piloten bekleckerten sich in Misano nicht mit Ruhm

"Das ist nicht das Resultat, das wir uns erwartet hatten", meinte Teamchef Michael Bartholemy etwas ratlos. Dabei hatte seine Truppe zuletzt in Brünn dank einiger Neuerungen noch so gut ausgesehen, dass sogar West locker in den Top 10 cruisen konnte. Doch heute war alles anders, denn die Performance war genauso schlecht wie am Freitag und Samstag - und äußere Umstände kamen erschwerend hinzu.#w1#

Zielankunft bringt wenigstens Punkte

Damit sind nicht unbedingt die hohen Temperaturen gemeint, sondern vielmehr der Zustand von Hopkins. Offiziell heißt es, die Rippenverletzung des Amerikaners sei so akut gewesen, dass er die Freien Trainings am Freitag auslassen musste, inoffiziell wird gemunkelt, er war nach einem Streit mit seiner Ehefrau und einer - aus welchen Gründen auch immer - langen Nacht nicht fahrtauglich. Fakt ist: Heute kam er als 14. und Letzter ins Ziel.

"Ich fühlte mich wegen der Verletzung überhaupt nicht wohl." John Hopkins

"Ich fühlte mich wegen der Verletzung überhaupt nicht wohl", bilanzierte Hopkins, "und ich konnte nicht so pushen, wie ich mir das vorstelle. Wir haben Probleme mit der Front, aber das liegt vor allem an der fehlenden Trainingszeit. Alle anderen Bridgestone-Fahrer verwendeten eine andere Spezifikation, daher glaube ich, dass in dem Bereich noch etwas drin liegt." Ausprobieren will er dies bei den Tests in der kommenden Woche.

Was ist mit Hopkins los?

Dass der 25-Jährige momentan nicht ganz auf der Höhe ist, bestätigte Bartholemy ohne Ausreden: "Er musste sich in den vergangenen Wochen so vielen Herausforderungen stellen, dass er ziemlich niedergeschlagen ist", sagte der Belgier vage zu diversen Gerüchten. "Es ist immer hart, wenn man sich von einer Verletzung erholen muss, aber er weiß, dass er das hinter sich lassen und den Kopf hochhalten muss. Er kann nämlich viel mehr, das wissen wir."

"John kann viel mehr, das wissen wir." Michael Bartholemy

Hopkins-Teamkollege West brillierte heute nur am Start, schob sich auf den zwölften Platz nach vorne, setzte dann aber keine Akzente mehr: "Ich hatte nicht das Vertrauen, um richtig zu pushen", so der Wahlösterreicher, der immerhin mit Genugtuung den Sieg im Stallduell auf der Habenseite verbuchte: "John und ich lagen die meiste Zeit eng beisammen. Ich musste mich ganz schön anstrengen, aber ich konnte ihn hinter mir halten."