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  • 14.08.2009 20:39

  • von Maximilian Kroiss

Kallio geigt mit Stoners Desmosedici groß auf

Mika Kallio liefert bei seinem Einstand als Ersatz für Casey Stoner im Ducati-Werksteam mit der siebtschnellsten Zeit die Überraschung im ersten Training

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Mika Kallio in der gestrigen Pressekonferenz vor seinem ersten Einsatz als Stoner-Ersatz noch ziemlich aufgeregt war, umso cooler meisterte der Finne heute das erste Freie Training zum Grand Prix von Tschechien am Automotodrom Brno. Der MotoGP-Rookie zeigte bei besten äußeren Bedingungen eine erstaunliche Leistung. Kallios persönliche Bestzeit von 1:58.302 Minuten ist umso bemerkenswerter, da er bis heute noch keinerlei MotoGP-Erfahrung auf dem selektiven Rundkurs am Stadtrand von Brünn hatte und Teamkollege Nicky Hayden um stattliche 0,5 Sekunden hinter sich lassen konnte.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Ungewohnter Anblick: Mika Kallio auf der Werks-Ducati von Casey Stoner

Damit die Umstellung auf die neue Umgebung im Werksteam weniger kompliziert ablaufen wird, hat der fliegende Finne seinen Chefmechaniker und Telemetrie-Spezialist von Pramac Racing mit gebracht. "Es war sicher eine kluge Entscheidung meine Jungs mitzunehmen", sagt Kallio. "Wir arbeiten schon das ganze Jahr zusammen. Ohne die Beiden wäre es heute wahrscheinlich bei weitem schwieriger gewesen. Ich kenne ganz genau ihren Arbeitsstil und sie wissen worauf es ankommt, unsere Informationen auf besten Weg auszutauschen. So war es sicherlich einfacher das Team zu wechseln."#w1#

Seitens Ducati wurden die zwei Desmosedici GP9 von Überflieger Casey Stoner bereits im Vorfeld auf die Bedürfnisse Kallios angepasst. Dabei wurde jedoch ein Bike mit Stoners Setting aus dem Vorjahr vorbereitet. "Wir hatten heute zwei unterschiedliche Motorräder im Einsatz", meint Kallio dazu. "An einem Bike verwendeten wir das Fahrwerks-Setup, wie wir in Donington damit gefahren sind und das andere war in die Richtung abgestimmt, so wie es Casey im vergangenen Jahr hier erarbeitet hat. Beide Maschinen wiesen unterschiedliche Stärken auf, aber zeigten auch die gleichen Schwachpunkte. Es fehlte heute an ausreichend Grip hinten. Aber nur auf der linken Seite und auch mit beiden Reifenmischungen, die wir hier zur Verfügung haben."

Verständlich, dass dieses Problem Kallio und seine Crew etwas verwirrte. "Wir werden uns am Abend zusammensetzen und einen Plan für morgen ausarbeiten." Im Generellen erkannte Kallio keine allzu großen Unterschiede zwischen den Werks-Maschinen und seiner Ducati des Pramac Racing Teams. "Im Großen und Ganzen konnte ich keine gravierenden Unterschiede erkennen. Klar gibt es einige Kleinigkeiten, aber schon beim ersten Mal rausfahren merkte ich, die Maschinen sind sich sehr ähnlich. Ich kann die Unterschiede nicht genau beschreiben, so wie man mir diese erklärt hat. Aber dass es kaum Unterschiede gibt hat sicher dabei geholfen, dass ich auf Anhieb gut zurecht gekommen bin. Und auch die Rundenzeiten waren mit beiden Motorrädern ziemlich gleich."

Trotz seiner hervorragenden Leistung, indem er über gesamte Dauer des Trainings unter den ersten Zehn platziert war, zeigte sich Kallio abermals sehr bodenständig. "Es ist für mich eine großartige Gelegenheit Caseys Bike fahren zu dürfen. Aber in erster Linie möchte ich mich ganz auf mich konzentrieren und mich in allen Belangen verbessern", so Kallio. "Daher ist Platz sieben ein guter Start und soweit verläuft alles recht gut. Aber für mich macht es im Moment keinen Unterschied, ob ich die GP9 des Ducati Marlboro Teams fahre oder die des Pramac Teams. Ich schaue nur auf mich. Für morgen wird jedenfalls weniger Druck auf uns lasten."


Fotos: MotoGP: Wochenende in Brünn


Während Kallio heute für die Schlagzeilen in Brünn gesorgt hatte, musste Stammfahrer Nicky Hayden erneut eine ernüchternde Leistung kommentieren. Der US-Amerikaner fuhr mit einer Runde in 1:58.821 Minuten die zwölftschnellste Zeit. "Ein zwölfter Platz ist für uns nicht wirklich ein guter Start in ein Grand Prix Wochenende", sagt Hayden. "Aber wir haben mit jedem Run Fortschritte erzielt. Mit Fortdauer der Session wurde ich schneller und schneller, somit kann nicht von einem Desaster reden. Offensichtlich haben wir morgen noch viel Arbeit vor uns, aber ich denke wir sind mit dem Bike einen Tick weiter gekommen. Unser Problem ist mangelnder Grip hinten im Kurveneingang. Im Gegensatz konnten wir aber die Steuerung erheblich verbessern, sodass wir uns morgen vollkommen auf das Problem hinten stürzen können. Natürlich versuchen wir alles, damit uns ein großer Schritt vorwärts gelingen wird."