"Jorge ist momentan stärker": Bagnaias Vorsprung schrumpft auf acht Punkte

Francesco Bagnaia ist froh, dass seine Bremsprobleme gelöst sind - Dennoch gibt er zu, dass Jorge Martin derzeit besser ist - Seine Strategie will er aber nicht ändern

(Motorsport-Total.com) - Jack Miller (KTM) und Francesco Bagnaia (Ducati) lieferten sich im Motegi-Sprint ein packendes Duell. Zweimal griff Bagnaia bei der Bergabfahrt zu Kurve 11 an. Beim zweiten Mal klappte es mit dem Überholmanöver, auch weil Miller einen kleinen Fehler machte.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jack Miller

Das entscheidende Manöver im Duell um Platz drei im Motegi-Sprint Zoom

"Er hat sehr, sehr hart gebremst", schildert Bagnaia. "Ich habe schon einige Meter später als in meinen normalen Runden gebremst. Also hat er das wirklich sehr gut gemacht. Es war sehr schwierig, eine Attacke zu versuchen."

"Als ich dann gesehen habe, dass er mit dem Hinterreifen Mühe bekam, habe ich es probiert. Ich wollte ihn auf der Bremse unter Druck setzen und in einen Fehler hetzen. Das habe ich genutzt, um ihn zu überholen."

Bagnaia gelang dieses entscheidende Manöver am Ende der zehnten Runde. "Als ich gebremst habe", schildert Miller die Situation aus seiner Sicht, "kam es zu Bewegungen beim Vorderrad und er ist vorbeigekommen. Enttäuscht ist er trotzdem nicht. "Es war ein schönes Rennen."

"Mir war klar, dass 'Pecco' da war. Ich musste so hart wie nur irgendwie möglich bremsen und versuchen, nicht den Scheitelpunkt zu verpassen. Ich wollte so viel wie möglich blockieren. Fast hätte ich es über die Distanz geschafft."

"Es gibt die Tendenz, dass bei uns der Reifen etwas früher als bei anderen Motorrädern abbaut, aber dann stabilisiert er sich und ist besser zu managen als bei anderen Motorrädern. Ich habe das Gefühl, dass die anderen diesen Abbau noch nicht hatten, aber er stand bevor."

Wie Bagnaia den WM-Kampf mit Martin sieht

Mit Platz drei gelang Bagnaia letztendlich Schadensbegrenzung. Sein WM-Vorsprung auf Martin schrumpfte mit dessen drittem Sprint-Sieg hintereinander auf acht Punkte zusammen. Das Duell ist nun endgültig eröffnet.

"Jorge fährt momentan sehr gut", erkennt er die Leistung seines Markenkollegen an. "Er arbeitet mit seinem Team sehr gut, vielleicht auch besser als wir. In Indien war ich in der Bremsphase verloren, auch schon in Misano. Jetzt konnten wir das verbessern und sind konkurrenzfähiger."

Jorge Martin, Francesco Bagnaia

In den vergangenen Wochen holte Jorge Martin eine Menge WM-Punkte auf Zoom

"Wenn Jorge vorne startet und schon in der ersten Kurve führt, dann ist er im Sprint sehr stark. Er kann viele Runden am absoluten Limit fahren. Heute habe ich beim Start zwei Positionen verloren. Das müssen wir morgen besser machen."

Zum bisher letzten Mal hat Bagnaia in Österreich gewonnen. Zu diesem Zeitpunkt betrug sein Vorsprung auf Martin 62 WM-Punkte. Muss der Titelverteidiger seine Strategie ändern, um wieder das Momentum zu erlangen?

"Ich denke nicht hauptsächlich an die Weltmeisterschaft oder den Abstand. Aber es stimmt natürlich, dass Jorge in diesem Moment stärker ist. Ich denke nicht, dass ich meine Strategie ändern muss. Mit meiner Strategie habe ich 20 Podestplätze in 27 Rennen geschafft."

Trotzdem ist Bagnaia relaxt und optimistisch

Bei Ducati liegen alle Daten offen. Bagnaia kann sich ganz genau ansehen, was Martin anders macht. Und das hat er auch direkt nach dem Sprint getan. Dadurch weiß er, woran er mit seinen Ingenieuren für das lange Rennen am Sonntag arbeiten muss.

"Wir haben die Daten mit Jorge verglichen. Im Rennen hat mein Hinterrad mehr durchgedreht als seines. Das war auch auf der Geraden der Fall. Das müssen wir verstehen und für das Rennen verbessern. Morgen wird es sicher anders sein."

Francesco Bagnaia

Die Abstimmungsprobleme konnten gelöst werden Zoom

In erster Linie ist Bagnaia froh, dass seine Bremsprobleme behoben werden konnten. Zuletzt hatte Ducati bei ihm mit einer neuen Kupplung experimentiert. Man ist aber nicht zur alten Version zurückgekehrt, sondern hat einen Mix gebaut.

Das stimmt ihn nun ruhiger und wieder zuversichtlicher: "Ja, weil ich in Indien im Sprint zwar Zweiter war, ich mir aber Sorgen gemacht hatte. Ich hatte kein gutes Gefühl, der Hinterreifen hat mir [beim bremsen] nicht geholfen. Auf dieser Strecke klappt das besser."

"Das stimmt mich jetzt ruhiger. Wir müssen Ruhe bewahren und relaxt bleiben. Es sind noch 13 Rennen, was sehr viel ist. Wir müssen geduldig sein." Und kann er Martin am Sonntag in Motegi besiegen? "Wenn ich ihn am Anfang in den ersten Runden blocken kann, dann habe ich bessere Chancen, mit ihm zu kämpfen. Aber auch Binder ist sehr konkurrenzfähig."

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