• 04.05.2017 17:07

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Jonas Folger in Jerez: "Ich kann viel von Zarco lernen"

Noch steht Jonas Folger im Schatten seines Teamkollegen Johann Zarco, doch Jerez liegt dem Deutschen - Kann der MotoGP-Rookie hier auftrumpfen?

(Motorsport-Total.com) - Jerez war für Jonas Folger in den vergangenen drei Jahren immer ein sehr erfolgreiches Pflaster. Jedes Mal stand der Deutsche, damals noch in der Moto2 unterwegs, auf dem Podium. 2015 feierte er sogar einen Sieg, und das vor Johann Zarco auf Platz, seinem heutigen Teamkollegen in der MotoGP. In der WM-Wertung trennt die beiden Tech-3-Yamaha-Piloten nur ein Punkt, dennoch hinterließ Zarco bisher einen stärkeren Eindruck.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger hofft, dass er sich auch auf der Yamaha in Jerez wohl fühlt Zoom

Das will Folger in Jerez ändern: "Das erste Ziel ist immer, den Teamkollegen zu schlagen. Johann ist im Moment sehr stark. Ich will mich nicht zu sehr auf seine Ergebnisse konzentrieren, aber ihn auch nicht aus den Augen verlieren", sagt der 23-Jährige im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Bisher kam der Franzose mit Ausnahme des Saisonauftakts immer vor ihm ins Ziel, doch selbst dort sorgte er mit seinen Führungskilometern für Aufsehen.

"Er ist der stärkste Rookie und ich kann viel von ihm lernen", gibt Folger unumwunden zu. Überrascht habe ihn Zarcos Form aber nicht: "Ich wusste schon vor Saisonbeginn, dass er am Sonntag immer stark sein würde, stärker als in den Tests im Winter oder den Freien Trainings. Genau so ist es gekommen." Bisher kann Zarco zwei fünfte Plätze für sich verbuchen. Im Rennen fiel er durch seine aggressive Gangart auf.

Folger in Austin erstmals mit Problemen

"Er ist ein komplett anderer Charakter als ich", bemerkt Folger, "aber er arbeitet sehr kontinuierlich, lernt immer dazu, hat keine Einbrüche. Und er hat sehr viel Selbstvertrauen im Rennen. Man hat gesehen, wie er gegen Vale (Valentino Rossi; Anm. d. R.) gekämpft hat - als ob er hier schon zehn Jahre fahren würde." Das Manöver in Austin hatte für einige Diskussionen gesorgt und Rossi dazu veranlasst, den jungen Wilden in seine Schranken zu weisen.

Folger selbst konnte in Austin nicht zeigen, was er wollte, verpasst schließlich zum ersten Mal die Top 10 und wurde Elfter. "Es war das erste Mal, dass es wirklich so kalt war und ich Probleme gehabt habe mit den Reifen, vor allem damit, sie auf Temperatur zu bringen. Ich habe dann ziemlich viele Rutscher gehabt. Das war der erste Moment, wo ich gemerkt habe, dass irgendetwas nicht funktioniert und das Vertrauen in die Reifen fehlt", blickt er etwas enttäuscht zurück.


Fotos: Jonas Folger, MotoGP in Austin


Insbesondere am Samstag haderte der Deutsche mit sich und seinem Bike. Dass dritten Training dann auch noch viele Fahrer stürzten, machte es nicht besser. "Das hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen. Da war Zarco ein wenig cooler und hat mehr riskiert. Das hat dann viel ausgemacht für Sonntag", erklärt der Tech-3-Pilot weiter. Im Rennen sei er mit dem Motorrad vom Freitag letztlich nicht konkurrenzfähig genug gewesen.

Jerez ist eine von Folgers Lieblingsstrecken

In Jerez ist Folger jedoch guter Hoffnung: "Auf manchen Strecken fühle ich mich immer wohl, egal bei welchen Bedingungen. Ich hoffe, dass das in diesem Jahr hier auch so ist, ich rausgehe und sofort das Vertrauen habe. In den letzten drei Jahren konnte ich hier aufs Podium fahren. Ich kann sagen, dass diese Strecke zu meinen Lieblingsstrecken gehört und auch der Yamaha gut liegt." Zu einer genauen Prognose lässt er sich aber nicht hinreißen.

Vielmehr will er den Großen Preis von Spanien auch als weitere Lernerfahrung nutzen. "Ich kann noch viel lernen, insbesondere im Rennen", sagt der Deutsche. "Wenn ich mir sie anschaue, entdecke ich noch viele Unterschiede zwischen mir und anderen Fahrern. Ich versuche immer, mich so schnell wie möglich anzupassen. Hier habe ich eine weitere Gelegenheit, das zu tun und meinen Stil zu ändern, vor allem zu Beginn eines Rennens."