Jonas Folger: "An einem guten Tag fahren wir in die Top 6"

Wiedergutmachung nach Assen? Jonas Folger will seine Formkurve auf dem Sachsenring wieder zurecht rücken, weiß aber um die Tücken des Kurses

(Motorsport-Total.com) - Für Jonas Folger (Tech-3-Yamaha) ist sein erster Heim-Grand-Prix in der Königsklasse in vielerlei Hinsicht eine besondere Herausforderung. Der Deutsche ist auf dem Sachsenring noch nie mit einem MotoGP-Bike gefahren. Der Kurs wurde zudem neu asphaltiert, es gibt eine zusätzliche Reifenoption von Michelin und das Wetter spielt verrückt. Von der Erwartungshaltung der heimischen Fans ganz zu schweigen. Und dann ist das noch der Ärger über seinen ersten Nuller in Assen.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger war am Donnerstag auch zur großen Pressekonferenz geladen Zoom

"Die Enttäuschung war groß. Besonders, weil wir bestätigen wollten, dass wir auch in Assen stark sein können - nach dem tollen Wochenende in Barcelona. Mir ist aber leider ein Fehler unterlaufen und bei der Aufholjagd bin ich dann gestürzt", blickt Folger zurück, betont aber zugleich: "Es war trotzdem ein tolles Wochenende für mich persönlich. Wir waren immer vorne dabei - bis auf das Rennen. Deswegen müssen wir das Positive daraus ziehen und mit hier her nehmen."

Ein spezielles Ergebnis hat sich der Deutsche nicht vorgenommen, will auf dem Sachsenring aber natürlich zu alter Stärke zurückfinden und die Fans auf den Tribünen glücklich machen: "Die deutschen Fans sind immer unglaublich. Erst vor einer Stunde war ich draußen und habe Autogramme geschrieben. Es ist ein großartiges Gefühl, diese Unterstützung zu haben", freut sich Folger über den Zuspruch und will daraus zusätzliche Motivation ziehen.

Weitermachen wie bisher

Ansonsten gilt für den 23-Jährigen: "Einfach so weitermachen wie bisher." Seit Barcelona habe er sich, was die eigene Pace angeht, noch einmal steigern können. In Assen fuhr er mit Platz sieben sein bis dato bestes Qualifying-Ergebnis ein. Diese Steigerung wolle er am Rennwochenende in Deutschland bestätigen. Einfach werde das auf dem winkligen und langsamen Sachsenring jedoch nicht, weiß der Tech-3-Pilot.

"Dass der Kurs schwierig ist, wissen wir. Ich bin gespannt, wie er sich auf einem MotoGP-Bike fahren lässt. Der Ring wird ja dann noch enger und kleiner. Das Wetter schaut auch nicht so toll aus. Aber es ist immer schwierig, sich schnell zurecht zu finden auf einem technisch sehr anspruchsvollen Kurs", erklärt Folger, der 2016 im Moto2-Rennen auf dem Sachsenring Zweiter wurde. Soweit ist er in seinem Debütjahr zwar noch nicht.


Fotos: MotoGP am Sachsenring, Pre-Events


Dennoch war er von den Leistungen, die er auf der Yamaha des Vorjahres aus dem Stand abliefern konnte, selbst überrascht. "Wir hatten zu Beginn der Saison die Erwartung, dass wir vielleicht die Top 10 erreichen können. Dann gelang uns aber plötzlich ein bessere Leistung. Das schürt natürlich noch mehr Erwartungen", bemerkt der MotoGP-Rookie. "Wir wissen, dass wir an einem guten Tag in die Top 6 fahren können, und versuchen immer, uns weiter zu verbessern."

Jonas Folger

Beim Heimrennen herrscht viel Rummel um den einzigen deutschen MotoGP-Fahrer Zoom

Sein Speed sei sehr gut. Nun müsse er ihn noch "nur" noch auf an jedem Rennwochenende zeigen können. "Das ist nicht immer einfach für mich. Das Wetter wechselt und damit auch das Verhalten des Bikes. Die Strecken lassen sich auf einem MotoGP-Motorrad ganz anders fahren", erklärt Folger die Hürden, die es zu nehmen gilt. Umso wichtiger stuft er die Arbeit am Donnerstag und Freitag ein, wenn er Daten studiert und erste Trainings absolviert.

"Wenn ich da schnell ein passendes Set-up finde, gelingt mir meist ein gutes Wochenende. Aber wenn wir uns etwas verlieren, ist es schwer, eine schnelle Lösung für Sonntag zu finden. Ich brauche einfach noch mehr Erfahrung", urteilt der 24-Jährige selbst. Nach dem größten Unterschied im Vergleich zum Vorjahr gefragt, antwortet er: "Die Arbeit mit dem Team. Man muss sehr präzise sein und mit mehr Optionen am Bike arbeiten."

Er habe eine Weile gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, "insbesondere an die vielen Möglichkeiten der Abstimmung". Doch den Aufstieg in die MotoGP habe er nicht bereut: "Zu Beginn stellte ich mir schon die Frage, ob das der richtige Schritt ist und ich diese Art von Motorrad fahren kann. Letztlich war ich mehr als glücklich. Die Wintertests waren eine große Erleichterung. Wir haben tolle Arbeit geleistet und alles richtig gemacht."