• 24.03.2023 20:04

  • von Tobias Ebner, Co-Autor: Oriol Puigdemont

Jack Miller stürmt mit Chaosrunde auf P1: KTM-Pilot "genauso überrascht"

Nach zwei MotoGP-Trainings in Portimao führt überraschend KTM-Pilot Jack Miller: Der Australier sieht viele Fortschritte bei der RC16

(Motorsport-Total.com) - Wo kommt der denn plötzlich her? Jack Miller sorgte am Trainingsfreitag zum MotoGP-Auftakt 2023 in Portimao für einen Paukenschlag, als er mit seiner KTM RC16 im 2. Training die Bestzeit fuhr. Damit war nach den Eindrücken der Testfahrten nicht zu rechnen. Und auch für den Australier selbst war das Ergebnis eine Überraschung.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

KTM-Pilot Jack Miller setzte sich am Freitag in Portimao durch Zoom

"Um ehrlich zu sein, bin ich genauso überrascht wie ihr, vor allem über die Zeit. Ich bin nicht über die Verbesserungen überrascht, sondern über die Zeit. Eine 37,7 hätte ich nicht erwartet, aber hey, ich nehme sie", sagte Miller nach seinem Husarenritt. Mit einer Runde in 1:37.709 Minuten setzte er sich am Freitag in Portimao gegen die versammelte MotoGP-Konkurrenz durch.

Und Miller ist nach zwei Trainings der einzige KTM-Pilot in der Spitzengruppe. Zweitbester Fahrer auf einer RC16 ist ausgerechnet Rookie Augusto Fernandez, der 1,173 Sekunden langsamer war als Miller und auf Platz 16 landete. Teamkollege Brad Binder kämpfte mit Nackenproblemen und wurde 18.

KTM-Ingenieure "haben sich alles angehört"

Zumindest bei Miller hat sich die harte Arbeit des KTM-Teams in der Off-Season ausgezahlt. "Sie haben sich alles angehört, meine Anmerkungen, meine Wünsche, meine Forderungen", zollt Miller den Ingenieuren Respekt. Doch in welchen Bereichen spürt er Verbesserungen?

"Mit dem neuen Motor haben wir einen großen Schritt gemacht, dann mit dem neuen Chassis und auch mit der veränderten Philosophie bei der Elektronik. Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Von Ausfahrt zu Ausfahrt habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich dieses Motorrad zu meinem eigenen machen und seine Stärken ausnutzen kann", freut sich Miller.

"Ich konnte auch die Stärken der KTM immer besser nutzen, am Eingang, beim Gefühl für das Vorderrad. Das Motorrad gibt mir viel Vertrauen für die Front, Runde für Runde, Kurve für Kurve". So konnte Miller am Freitag auch den einen oder anderen Sturz abfangen. Und noch eine Verbesserung fiel dem Australier auf.

Jack Miller fuhr schnellste Zeit mit Soft-Vorderreifen

Seine schnellste Zeit fuhr er nämlich mit der Reifenkombination Soft-Soft. Dass die KTM in der Lage ist, mit dem weichen Vorderreifen Bestzeiten in den Asphalt zu brennen, ist neu. Miller erklärt: "Die Möglichkeit, auf der KTM mit dem weichen Vorderreifen auf Zeitenjagd zu gehen, wie ich es auf der Ducati getan habe, ist sehr schön. Es ist ganz anders als das, was sie [bei KTM] in der Vergangenheit gemacht haben."

Zumal der verwendete Vorderreifen nicht ganz neu war. Miller verrät, dass er ihn schon einmal für eine Zeitenjagd aufgezogen hatte. Doch dann kam die rote Flagge wegen des Sturzes von Markenkollege Pol Espargaro und Miller musste seine fliegende Runde abbrechen. Seine schnellste Zeit fuhr er schließlich in der achten Runde auf dem weichen Vorderreifen.

Für den Freitag in Portimao hatte sich Miller eigentlich den Sprung in die Top 10 und damit die direkte Qualifikation für Q2 vorgenommen. Dieses Ziel übertraf der KTM-Pilot deutlich. Ein konkretes Ziel für den Sprint am Samstag nannte Miller nicht. Nach der Chaosrunde am Freitag kündigt er aber an: "Wir werden im Sprintrennen voll angreifen!"

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