Hofmann: "Weltmeister mit dem Charme eines Rockstars"

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Grand-Prix-Pilot und aktuelle Sport1-Experte Alex Hofmann setzt sich in einem Blog mit dem Tod von Marco Simoncelli auseinander. "Noch nie habe ich unseren geliebten Sport an einem Rennsonntag so sehr geliebt und Minuten später so sehr verflucht!", heißt es in der Nachricht an alle Motorradfans.

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Alex Hofmann stellt der Sicherheit in der MotoGP ein gutes Zeugnis aus

Bereits vor einem Jahr musste Hofmann den tragischen Sturz von Shoya Tomizawa kommentieren. "Dieses Mal sitzt der Schmerz allerdings noch tiefer", schreibt Hofmann für 'Sport1'. "Marco Simoncelli war ein Weltmeister mit dem Charme eines Rockstars! Er trug sein Herz auf der Zunge und fuhr - genau aus diesem Herzen heraus - so unerschrocken und spektakulär wie kaum ein anderer Rennfahrer. Er berührte die Menschen mit seinem Lächeln, das immer strahlte."

Unglaublicher Wille

Der Unfallhergang ist nach wie vor nicht genau geklärt. Hofmann versucht zu erklären: "Auslöser war ein kleiner Rutscher in Runde zwei. 'Super Sic' versuchte mit seinen langen Beinen, die eigentlich nicht förderlich sind in unserem Sport, den Sturz unbedingt zu verhindern und stemmte sich unter seine Honda. Sein unglaublicher Wille, nie aufzugeben, wurde ihm zum Verhängnis. Die Reifen bekamen wieder etwas Auflagefläche und damit Grip. Unter dem Bike hängend zog es ihn zurück auf die Ideallinie, es zog ihn vor das Vorderrad von Colin Edwards und Valentino Rossi, es zog ihn in den Tod."

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Vor einem Jahr verlor die Motorrad-WM das Lachen von Shoya Tomizawa Zoom

Wie die Experten vor ihm ist auch der Sport1-Experte der Meinung, dass man nicht mehr viel an der Sicherheit in der MotoGP verändern kann: "Auch wenn die Entwicklung immer weiter voran schreitet, halte ich es für fast unmöglich, das MotoGP-Fahrer auf der Strecke irgendwann nicht mehr sterblich sein werden. Die Knautschzone ist eine Lederkombi, kein Carbon-Monocoque! Die Sicherheitsausrüstung wird auch immer ein Kompromiss zwischen Schutz und Bewegungsfreiheit bleiben."

"MotoGP-Fahrer beeinflussen mit ihrem Fahrstil das Fahrverhalten des Motorrads. Es ist ein Zusammenspiel aus Körperbeherrschung und Fahrtalent. Ein HANS-System - wie im Automobil-Rennsport üblich und Pflicht - ist noch nicht in Sicht. Aber man wird daran arbeiten, denn die größte Schwachstelle der MotoGP-Gladiatoren sind Kopf und Nacken. Marco Simoncelli war mit dem neuesten Airbag-System in seinem Leder ausgestattet, er trug den aktuellsten Standard an Sicherheit", so Hofmann.

Können Auflageflächen helfen?

"'Tomizawa San' und 'Super Sic' wurden beide durch ihre Bikes zurück auf die Rennstrecke gezogen. Man sollte an den Motorrädern arbeiten. Klötze bzw. Auflageflächen, die das Bike in die Sturzrichtung wegrutschen lassen und den Reifen ab einem gewissen Winkel von Schräglage den Grip rauben?", grübelt der Deutsche. "Ein spontaner Gedanke von mir, aber irgendetwas muss erfunden werden."

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Charaktertyp: Marco Simoncelli prägte die MotoGP-Welt nachhaltig Zoom

Dass es weiter gehen wird, steht für Hofmann außer Frage: "Die Fahrer lieben den Rennsport, den Adrenalin-Kick und die Geschwindigkeit. Sie sind jung und haben Träume auf einem Planeten, auf dem viele Menschen aufgehört haben zu träumen. Sie begeistern die Fans und inspirieren Millionen Menschen vor den Bildschirmen. Sie wissen um die Gefahr und doch verdrängen sie die Angst vor solchen Ereignissen."

"Mir fallen diese Zeilen besonders schwer, aus einem einfachen Grund: Ich war genauso! Ich hatte die gleichen Träume und hatte die gleiche Wahl getroffen. Ich bereue nichts und möchte nicht einen Moment missen, der mein Leben geprägt hat", schreibt Hofmann und bedankt sich ein letztes Mal: "Danke, Marco, für die tollen Momente zusammen. Danke, dass jeder einzelne mit einem Lächeln garniert war. Danke dafür, dass du dich für nichts und niemanden verstellt hast. Danke für die vielen tollen Bilder, die ich in Erinnerung behalten werde. Danke für das Schönste von allen: dein verzweifelter Versuch, deine Haarpracht unter die Mütze zu quetschen vor jedem Interview - unvergesslich!"