• 04.09.2008 13:53

  • von Roman Wittemeier

Hofmann über sein Ex-Team: "Lustig zu sehen"

Alex Hofmann betrachtet den Abschied seines umstrittenen Ex-Chefs Luis D'Antin mit Genugtuung: "Mir tun alle leid, die für ihn arbeiten mussten"

(Motorsport-Total.com) - Ist es klassisches Nachtreten? Frustbewältigung? Oder einfach eine realistische Einschätzung? Alex Hofmann betrachtet den Abschied seines früheren Teamchefs in der MotoGP, Luis D'Antin, jedenfalls mit ausreichend Genugtuung. Dass die beiden sich nie grün waren, ist seit langer Zeit kein Geheimnis mehr, doch dass sich der Groll auch Monate nach der Trennung so dermaßen intensiv äußern würde, überrascht schon. "Mir tun alle Leid, die für ihn arbeiten und fahren mussten", so Hofmann in einem Interview mit 'Crash.net'.

Titel-Bild zur News: Alex Hofmann

Alex Hofmann hofft mit Aprilia im kommenden Jahr in der Superbike zu fahren

"Es hat einen guten Grund, warum er letztlich aus der MotoGP geflogen ist", sagte der ehemals einzige deutsche Pilot in der höchsten WM-Klasse. "Rückblickend wundert es mich eigentlich nur, warum nie jemand laut ausgesprochen hat, was dort vor sich ging. Im meinem Fall ist es so, dass ich ein ganzes Buch darüber schreiben könnte." Der ominöse Rauswurf im September 2007 bot fast Stoff für einen dramatischen Film - ohne Happyend.#w1#

Hofmann hatte sich in Laguna Seca bei einer Kollision mit Sylvain Guintoli verletzt. Nach seiner Rückkehr kämpfte er vergebens um Anschluss. Angeblich schon damals soll im Hintergrund an der Ablösung gearbeitet worden sein, ein Nachfolger stand parat. Trauriger Höhepunkt war dann das Rennen in Estoril, als Hofmann mit der Ersatzmaschine aus der Boxengasse starten musste, sich mit vollen Einsatz um Anschluss bemühte, aber nach 17 Runden entnervt aufgab.

Was folgte, war die fristlose Kündigung, die Hofmann noch am Abend des Estoril-Sonntags per kleiner Notiz ins Motorhome gebracht wurde. "Ich hatte in meiner ganzen Karriere noch kein Rennen aufgegeben. Ich bin nach Unfällen zu Ende gefahren, mit verbogenen Lenkern, kaputten Reifen und bin auf der Karkasse ins Ziel gerollt. Aufgeben war nie eine Option. Aber an jenem Punkt hatte ich genug. Ich habe mich nicht um die Konsequenzen geschert. Ich habe es an meinen Anwalt weitergeleitet und ihm damit sogar am Ende viel Ärger beschert. Meine Saison war ohnehin ruiniert, aber meinen Stolz wollte ich retten!"

Hofmann verfolgt die MotoGP-Szene immer noch mit hohem Interesse. Daher wird er sich ein leichtes lächeln kaum verkneifen können, wenn er an die schwachen Leistungen der Alice-Mannschaft zu Saisonbeginn denkt. "Es ist schon lustig zu sehen, wie die Resultate des Alice-Teams deutlich besser wurden, nachdem D'Antin das Handtuch geworfen hatte." Beim Aufschwung des Ducati-Satelliten-Teams darf man natürlich eines nicht vergessen: Nach dem Abschied des umstrittenen Teamchefs bekam die Mannschaft auch frisches Material.