Gresini-Honda: Wüste Piloten in der Wüste

(Motorsport-Total.com) - Bei Gresini fährt derzeit der Frust mit. Weil sich Marco Melandri und Marco Simoncelli immer noch nicht auf die Kunden-Honda einschießen konnten und man nach wie vor weit von einem optimalen Setup entfernt ist, haben die beiden Piloten oft ein Messer zwischen den Zähnen. Alte Regel: Wer es mit Gewalt versucht, hat selten Erfolg. So landeten beide Gresini-Neuzugänge am Abschlusstag in Katar unsanft auf der Nase, Melandri zerstörte seine RC212V nachhaltig.

© Gresini

Marco Simoncelli und Marco Melandri ist das Lachen mittlerweile vergangen

Dass beide Fahrer ohne Verletzungen davon kamen, ist die einzig positive Nachricht aus dem Lager der Italiener. "Ich bin verbittert und enttäuscht", sagt Melandri. "Wir haben nahezu alles probiert, aber nichts hat uns geholfen. Keine der Änderungen brachte Ergebnisse, die Arbeit war für die Katz. Der Crash hat es noch weiter erschwert, denn von der Maschine blieb nur noch ein Wrack. Aber nicht wir allein haben solche Probleme. Es betrifft fast alle Honda-Piloten."#w1#

Teils hat Melandri recht, denn auch Honda-Werkspilot Dani Pedrosa müht sich mit der Maschine ab. Allerdings kann dessen Teamkollege Andrea Doviszioso so stark auftrumpfen wie selten zuvor. "Das erste Rennen steht vor der Tür und wir haben wirklich Sorgen", gibt Melandri offen zu. "Wir müssen auf der Suche nach Lösungen nun größte Entschlossenheit an den Tag legen, damit wir dieses Tal möglichst schnell wieder verlassen können."

Auch Simoncelli verzweifelt langsam. "Es ist harte Arbeit", so der ehemalige 250er-Weltmeister. "Wir probieren alle möglichen Dinge aus, aber es geht einfach nicht voran. Wir erleben gerade schwierige Zeiten. Ich glaube nicht, dass meine geringe MotoGP-Erfahrung dabei eine Rolle spielt. Andere Honda-Piloten haben mehr oder weniger die gleichen Probleme. Ich glaube, wir müssen nun alle die Ärmel hochkrempeln und diesen Tiefpunkt überwinden."

"Wir werden mit Hilfe von Honda einen Weg finden", macht Teamchef Fausto Gresini seinen Piloten neuen Mut. "Natürlich sind wir aber irritiert, weil wir trotz größter Bemühungen und vieler Versuche keinen einzigen Fortschritt verzeichnen konnten. Das ist natürlich sehr enttäuschend. Ich glaube aber fest an die Profis bei Honda und an deren Fähigkeit, auf solche Situationen entsprechend zu reagieren. Solch ein Vertrauen ist in diesen Momenten ausschlaggebend."