Glück im Unglück: Wie es zum Startcrash mit Miller, Binder und Quartararo kam
Im MotoGP-Rennen von Sepang kracht es bereits in Kurve 2 heftig, doch zum Glück wird niemand verletzt - Wie die Rennleitung den Zwischenfall bewertet
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Malaysia begann am Sonntag mit einer Schrecksekunde. In Kurve 2 kam es kurz nach dem Start zu einem Zwischenfall, in dessen Folge Jack Miller und sein KTM-Teamkollege Brad Binder sowie Yamaha-Pilot Fabio Quartararo stürzten. Das Rennen wurde daraufhin abgebrochen.
© Motorsport Images
Wie durch ein Wunder wurde bei diesem Crash niemand schwer verletzt Zoom
Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte Miller beim Umlegen zu Kurve 2 die Kontrolle verloren und damit die Kettenreaktion ausgelöst. Doch Millers Sturz gingen diverse andere Berührungen voraus, wie eine Analyse der Rennleitung zeigt.
Diese untersuchte den Vorfall und nahm dabei mehrere Kameraperspektiven genau unter die Lupe. Sie beschreibt die Umstände, die zur Dreierkollision führten, wie folgt:
"In der ersten Runde verließ die Gruppe von Fahrern Kurve 1 und begann den Richtungswechsel zu Kurve 2. Als Folge der konvergierenden Linien berührte das Heck von #73 (Alex Marquez) die Front von #33 (Brad Binder), was dazu führte, dass sich #33 aufrichten musste und ein Teil der Verkleidung abriss."
"#33 wich daraufhin nach links aus und stieß mit #20 (Fabio Quartararo) zusammen, der wiederum mit #43 (Jack Miller) kollidierte, was dessen Sturz verursachte. Die Sturzbahn der #43 führte dann dazu, dass sowohl #20 als auch #33 zu Boden gingen."
Einen Grund für eine Strafe sahen die Rennkommissare nicht, da sich keiner der beteiligten Fahrer "regelwidrig verhalten" habe. Es handele sich um einen normalen Rennunfall.
KTM: "Zum Glück wurde niemand verletzt"
Da Miller im Verlauf des Vorfalls von den Motorrädern der anderen Fahrern getroffen wurde, galt die Sorge vor allem seinem Zustand. Er wurde zunächst noch am Unfallort behandelt, war kurz darauf aber schon wieder wohlauf im Paddock zu sehen.
KTM-Teammanager Francesco Guidotti gab gegenüber MotoGP.com kurz darauf Entwarnung: "Zum Glück hat sich niemand verletzt. Jack war für eine Untersuchung im Medical Centre, aber ihm geht es gut. Er hat auch keine Schmerzen. Es war ein schlimmer Anblick, aber zum Glück wurde niemand verletzt."
Teilnehmen konnte Miller am anschließenden Re-Start aber nicht, genauso wie sein Teamkollege Binder. "Brad versuchte, den Neustart mitzumachen, hatte aber Schmerzen in der linken Schulter, weshalb er zu seiner eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der anderen nicht an den Start ging", erklärt Guidotti.
Binder werde seine Schulter am Montag wahrscheinlich eingehender untersuchen lassen, sollten die Schmerzen nicht besser werden, so der Teammanager weiter.
Auf den Unfallhergang angesprochen, analysiert er: "Es sieht es so aus, als ob Brad jemanden vor sich berührt hätte und das Motorrad deshalb aufrichten musste. Es kam zum Kontakt mit Fabio, der wiederum Jack berührte. Es war ein Dominoeffekt."
Quartararo trifft unfreiwillig Millers Kopf
Alex Marquez, der am Erstkontakt mit Binder beteiligt war, erklärt: "In der Kurve hat mich Marc überholt. Ich folgte der Linie, spürte dann aber einen Kontakt. Es war der Vorderreifen von Brad, der daraufhin seine Verkleidung verlor. Das löste letztendlich den Unfall aus. Ich konnte nichts tun, weil ich vorne lag."
Die Karambolage passierte schließlich hinter ihm - mittendrin Quartararo, der gar nicht wusste, wie ihm geschieht. "Ich spürte einen Schlag auf der Innenseite", erinnert sich der Yamaha-Pilot. "Es stellte sich heraus, dass es sich um Jacks Kopf handelte.
"Ich wusste erst nicht, wie es ihm geht, aber sah ihn dann im Paddock, bevor das Rennen weiterging. Das war eine große Erleichterung, denn es war wirklich beängstigend."
Ähnlich ging es Joan Mir. Er war von weiter hinten gestartet und konnte, als er auf den Unfall auflief, nicht mehr rechtzeitig ausweichen. "Ich hatte einen super Start und konnte viele Positionen gutmachen, sodass ich in der Nähe der Top 10 lag, aber dann traf ich auf das Chaos in Kurve 2 und überrollte Miller", sagt er.
"Als ich den Krankenwagen sah, war ich entsprechend besorgt. Ich wusste ja nicht, wie es ihm geht, denn ich bin über seine Beine gefahren! Aber dann ging ich zu seiner Box und er meinte nur: 'Ich bin okay. Ich habe nur ein paar kleine Schrammen.'"
Während Mir das zweite Rennen nach nur fünf Runden mit einem Sturz vorzeitig beendete, fuhr Quartararo auf seinem Zweitbike noch ein starkes Top-6-Ergebnis ein.
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