Gescheiterte MotoGP-Streckenprojekte: Von Circuit of Wales bis KymiRing

Viele MotoGP-Streckenprojekte wurden groß angekündigt, doch nie realisiert - Schuld waren meist finanzielle Engpässe, politische Hürden und fehlende Infrastruktur

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche neue Rennstrecken in den Kalender aufgenommen, doch nicht alle geplanten Projekte konnten realisiert werden. Oft scheiterten sie an finanziellen Problemen, politischen Hürden oder fehlender Infrastruktur. Hier sind einige der bekanntesten Beispiele.

Titel-Bild zur News: Kymi-Ring

Das Layout des KimyRing erlebte lediglich einen MotoGP-Test - mehr nicht Zoom

Circuit of Wales (Großbritannien)
Ein Paradebeispiel eines gescheiterten MotoGP-Projekts war der Circuit of Wales. Die Strecke sollte in der Region Ebbw Vale entstehen und 2015 einen Grand Prix ausrichten.

Doch die Finanzierung erwies sich als problematisch, und obwohl die Dorna einen Vertrag unterzeichnete, wurde die Strecke nie gebaut. Stattdessen musste Silverstone als Ersatzstrecke einspringen. 2017 wurde das Projekt endgültig aufgegeben.

Balatonring (Ungarn)

Der Balatonring sollte 2009 in Ungarn eröffnet werden und die MotoGP in die Region um den Plattensee bringen. Doch das Projekt, das mit Unterstützung spanischer Investoren entwickelt wurde, kam nie über das Anfangsstadium hinaus.

Nach ersten Bauarbeiten stoppte das Vorhaben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, und die geplante Premiere fiel ins Wasser. Mit dem Balaton Park soll die MotoGP 2025 nun aber doch nach Ungarn zurückkehren. Termin ist der 24. August.

KymiRing (Finnland)

Die Hoffnungen auf eine Rückkehr der MotoGP nach Finnland, wo sie zuletzt 1982 gastierte, waren mit dem KymiRing groß. Ursprünglich für 2020 geplant, verzögerte sich das Projekt aufgrund von Bauverzögerungen und finanziellen Schwierigkeiten.


Fotos: MotoGP-Test auf dem KymiRing


Zwar fanden 2019 erste MotoGP-Tests auf der neuen Strecke statt, doch letztlich wurde der Grand Prix mehrfach verschoben, bevor er 2022 endgültig abgesagt wurde. Die Betreiber gingen in die Insolvenz, und das Projekt wurde eingestellt.

Goiania und Brasilia (Brasilien)

Mehrere Versuche, die MotoGP nach Brasilien zurückzubringen, scheiterten ebenfalls. In Goiania sollte eine bestehende Strecke modernisiert werden, in Brasilia ein neues Rennareal entstehen. Doch Korruption und politische Unsicherheiten verhinderten dies. Pläne für eine neue Strecke in Rio de Janeiro verliefen im Sand.

Für 2026 hat die Dorna vor kurzem aber doch eine Rückkehr nach Brasilien angekündigt. Dann soll die MotoGP zum ersten Mal nach 37 Jahren wieder in Goiania gastieren.

Autodromo Internacional Codegua (Chile)

Ein weiteres ambitioniertes Projekt war der geplante Grand Prix von Chile, der im Jahr 2016 auf dem Autodromo Internacional Codegua stattfinden sollte.

Die Strecke war fast fertiggestellt, doch fehlende Genehmigungen und rechtliche Probleme führten letzten Endes dazu, dass kein MotoGP-Rennen stattfinden konnte. Pläne für eine Rückkehr nach Südamerika blieben in der Theorie stecken.

Palembang (Indonesien)

Indonesien wurde letztendlich mit dem Mandalika Circuit in den MotoGP-Kalender aufgenommen, doch ursprünglich war ein anderes Projekt in Palembang geplant. Diese Strecke wurde auf dem Gelände der Asienspiele 2018 angedacht, doch die Regierung zog sich zurück und entschied sich stattdessen für Mandalika.

Igora Drive (Russland)

Der Igora Drive Circuit in der Nähe von St. Petersburg sollte 2021 in den MotoGP-Kalender aufgenommen werden, doch politische Spannungen und der Krieg in der Ukraine machten eine Austragung unmöglich. Trotz bereits geplanter Erweiterungen ist eine Rückkehr nach Russland auf absehbare Zeit ausgeschlossen.

Singapur-Grand-Prix

Die Dorna hatte Pläne für einen MotoGP-Grand-Prix in Singapur, der auf einer neuen permanenten Strecke nahe dem Flughafen stattfinden sollte. Trotz Verhandlungen und einer Machbarkeitsstudie wurde das Projekt nie umgesetzt, da sich Investoren zurückzogen und die Regierung kein ausreichendes Interesse zeigte.

Pattaya Circuit (Thailand)

Vor der erfolgreichen Aufnahme des Chang International Circuit in den MotoGP-Kalender gab es Pläne für eine andere Strecke nahe Pattaya. Diese sollte eine Touristenattraktion werden, aber finanzielle Schwierigkeiten und politische Unruhen verhinderten die Umsetzung. Seit 2018 gastiert die MotoGP in Buriram.


Fotos: MotoGP 2025: Vorsaisontest in Buriram (Thailand)


Das Event erfreut sich seither zunehmender Beliebtheit. In diesem Jahr finden sogar der letzte Vorsaisontest sowie der Saisonauftakt auf dem Chang International Circuit statt.

Dubai Autodrome

Dubai hat eine hochmoderne Rennstrecke, die für Formel-1-Tests genutzt wurde. Es gab Überlegungen, dort auch einen MotoGP-Lauf auszutragen. Das Projekt scheiterte, weil die Betreiber nicht bereit waren, die Sicherheitsstandards für Motorradrennen zu erfüllen, und die Dorna kein ausreichendes Zuschauerinteresse sah.

Welkom Revival (Südafrika)

2004 fuhr die MotoGP ein letztes Mal in Südafrika, doch es gab immer wieder Versuche, ein Comeback in Welkom oder auf einer neuen Strecke in südafrikanischen Hauptstadt Kapstadt zu ermöglichen. Finanzielle Probleme und mangelnde staatliche Unterstützung verhinderten bisher jedoch die Realisierung dieser Pläne.

Auch der Kyalami Circuit wurde - nach umfangreichen Modernisierungen - als möglicher Austragungsort diskutiert. Auch Lokalheld Brad Binder äußerte sich positiv zu einer möglichen Rückkehr, bislang gibt es jedoch keine konkreten Pläne.

Istanbul Park Revival (Türkei)

Die Türkei war von 2005 bis 2007 mit dem Istanbul Park Circuit Teil des MotoGP-Kalenders. Obwohl mehrfach über eine Rückkehr gesprochen wurde, scheiterte das Projekt, da es an Sponsoren fehlte und das Zuschauerinteresse zu gering war.

Autodromo Hermanos Rodriguez (Mexiko)

Mexiko hatte Ambitionen, die MotoGP zurückzubringen, nachdem der Grand Prix dort in den 1990er-Jahren stattfand. Das Autodromo Hermanos Rodriguez wurde in Erwägung gezogen, aber Sicherheitsbedenken bezüglich der Streckenbeschaffenheit und die hohe Höhenlage verhinderten die Umsetzung.

Die Geschichte der gescheiterten MotoGP-Streckenprojekte zeigt, dass nicht jede ambitionierte Idee in die Realität umgesetzt werden kann. Finanzielle Engpässe, politische Instabilität und unzuverlässige Investoren haben viele dieser Pläne scheitern lassen. Dennoch bleibt Dorna bestrebt, die MotoGP weltweit weiter auszubauen.

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