• 17.08.2011 20:19

  • von Lennart Schmid

Gehören Dorna und Infront bald der selben Firma?

Die Private-Equity-Gruppe Bridgepoint, Mehrheitseigentümer der Dorna, steht offenbar kurz vor dem Kauf des Superbike-Vermarkters Infront

(Motorsport-Total.com) - Die Sport-Vermarktungsagenturen Dorna und Infront könnten schon bald dem selben Besitzer gehören. Bereits Anfang Juni war bekannt geworden, dass die Private-Equity-Gruppe Bridgepoint, seit 2006 Mehrheitseigentümer des MotoGP-Vermarkters Dorna, ein Kaufangebot für das Sportmarketing-Unternehmen Infront vorgelegt hat. Infront ist unter anderem für die internationale Vermarktung der Superbike-Weltmeisterschaft zuständig.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Der große Vermarktungspoker im Motorradrennsport hat begonnen

Nun berichtet die italienische Website 'gpone.com', dass sich Bridgepoint mit seinem Angebot gegenüber zwei anderen Bewerbern, ein Investment-Fond aus Abu Dhabi sowie die Qatar Investment Authority, durchgesetzt habe. Dies würde bedeuten, dass die rivalisierenden Agenturen Dorna und Infront letztlich den selben Eigentümer hätten. Ob dadurch die MotoGP und die Superbike-WM künftig von der selben Agentur oder sogar komplett gemeinsam vermarktet werden, ist derzeit allerdings unklar.

Es ist zudem zum gegenwärtigen Zeitpunkt fraglich, ob die Europäische Wettbewerbskommission einer derartige Zusammenlegung der Vermarktungsrechte von MotoGP und Superbike-WM zuließe. Schließlich konnte Bridgepoint 2006 erst nach einer Invention der damaligen Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes die Mehrheit an Dorna erwerben.

Die spanische Agentur mit Carmelo Ezpeleta an der Spitze gehörte bis dahin mehrheitlich CVC Capital Partners, das im Jahr zuvor seine Anteile an SLEC, dem Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1, aufgestockt hatte. Kroes zwang CVC dazu, seine Dorna-Anteile abzustoßen - und Bridgepoint kam ins Spiel.

"Wenn zwei der beliebtesten Motorsportveranstaltungen der EU, Formel 1 und MotoGP, in die Hände eines Besitzers gelangen, besteht die Gefahr einer Steigerung der Preise für die TV-Rechte an diesen Veranstaltungen und einer Einschränkung der Verbraucherwahl", begründete Kroes damals die Entscheidung der EU-Kommission. Im aktuellen Fall von Dorna und Infront ließe sich durchaus ähnlich argumentieren.