Francesco Bagnaia gibt offen zu: "Marc macht einen fantastischen Job"

In Assen sammelt Bagnaia wieder Führungskilometer und fährt die schnellste Rennrunde - Er sieht Fortschritte, aber gelöst sind seine Probleme noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Nach Mugello ist die Siegesserie von Francesco Bagnaia nach drei Jahren auch in Assen zu Ende gegangen. Im Sprint verlor er Positionen und kam als Fünfter ins Ziel. "Die Sprintrennen verlaufen für mich eigentlich immer mehr oder weniger gleich", seufzt der Ducati-Fahrer.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Mit dem dritten Platz war Bagnaia nicht komplett unzufrieden Zoom

"Ich habe Schwierigkeiten, in den ersten Runden aggressiv zu sein. Danach ist mein Rhythmus gut - ich war schneller als die Jungs vor mir, aber ich konnte die Lücke nicht schließen. Das ist immer so, seit die Sprints ins Wochenende aufgenommen wurden."

"Ich starte ganz normal, aber dann werde ich von allen überholt und habe immer Mühe, den gleichen Grip und die gleiche Brems-Performance zu spüren. Es ist immer dasselbe. Ich bleibe dort hängen, andere kommen von hinten, überholen mich, und ich komme nicht weg."

"Die Sprintrennen laufen bei mir immer ungefähr so ab." Der einzige technische Unterschied zwischen Sprint und Grand Prix ist ein kleinerer Tank im kurzen Rennen. Bagnaia ist der einzige Fahrer im Feld, der dadurch einen wesentlichen Unterschied spürt.

Im Grand Prix lief es für den Ex-Weltmeister besser. Im Duell um Platz drei setzte er sich gegen KTM-Fahrer Pedro Acosta durch. Im Ziel war der Rückstand auf seinen Teamkollegen Marc Marquez und auf Aprilia-Speerspitze Marco Bezzecchi gering.

Außerdem fuhr Bagnaia die schnellste Rennrunde. "Ich habe zum ersten Mal in dieser Saison das Gefühl gehabt, dass ich über das gesamte Wochenende hinweg ein starkes Tempo hatte. Aber im Rennen bin ich wieder auf demselben Platz wie immer gelandet."

"Ich kämpfe mehr oder weniger immer auf dieselbe Weise", sagt Bagnaia. "Ich bin da, ich kann angreifen, auch in der ersten Runde, aber dann gibt es einen kleinen Einbruch, der mich im Mittelteil des Rennens etwas kostet. Danach bin ich wieder schnell."

"Leider habe ich dieses Jahr mehr Mühe, jemandem zu folgen. Sobald ich aufschließe, habe ich kein korrektes Gefühl fürs Vorderrad - es bewegt sich viel, blockiert, untersteuert. Ich habe mit diesem Motorrad Probleme bei der Bremsphase am Kurveneingang."

"In Assen ist fast alles Bremsen und Einlenken, weil die Kurven sehr schnell sind. Und genau da liegt mein Problem: Ich kann das Motorrad nicht dort verzögern, wo ich es will. Ich muss es einlenken lassen, aber etwas weiter außen - nicht auf der idealen Linie zum Beschleunigen."

Trotzdem sieht Bagnaia Fortschritte

Es ist ein Problem, das Bagnaia seit Saisonbeginn hat und das er an jedem Rennwochenende identisch schildert. Aber: "Es stimmt auch, dass wir uns von Session zu Session verbessern. Nach zehn Rennen sind wir fast da - jetzt müssen wir nur noch im Rennen den nächsten Schritt machen."

"Zum zweiten Mal in Folge war ich schnell genug, um in der ersten Phase des Rennens vorne mitzukämpfen", verweist er auf seine Führungsrunden. "Wir müssen einfach das Positive mitnehmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir nicht weit weg sind - wir kommen näher."

"In Le Mans und Silverstone habe ich viel Selbstvertrauen verloren, weil ich nicht verstanden habe, was passiert ist. Aber die letzten drei Grands Prix - Aragon, Mugello und dieses Wochenende - waren die besten der Saison."

Francesco Bagnaia

In den ersten Runden führte Bagnaia das Rennen in Assen an Zoom

"Ich konnte hart pushen, hatte mit gebrauchten wie mit neuen Reifen ein wirklich starkes Tempo, also wächst das Vertrauen wieder. Aber es stimmt, dass sich die DNA eines Motorrads schwer ändern lässt."

"Ich versuche jetzt, meine Herangehensweise zu ändern, und versuche nicht mehr, das Motorrad so stark zu verändern - denn das führt oft nur zu Fehlern. Es ist einfacher, sich daran zu gewöhnen, was man fährt, und sich anzupassen."

In der Weltmeisterschaft ist Bagnaias Rückstand auf seinen Teamkollegen auf 126 Punkte angewachsen. Er erkennt neidlos an, dass Marc Marquez derzeit auf einem anderen Level agiert: "Marc macht einen fantastischen Job mit diesem Bike."

"Jetzt kommen Strecken, auf denen Marc normalerweise sehr stark ist, wie zum Beispiel der Sachsenring. Aber wie er selbst gesagt hat: Dieses Jahr ist er dort schnell, wo er sonst Schwierigkeiten hatte, und er hat mehr Probleme auf Strecken, wo ich normalerweise schnell bin."

"Also: Schauen wir mal. Wir versuchen, auch dort konkurrenzfähig zu sein." Im Vorjahr hat Bagnaia auf dem Sachsenring gewonnen, nachdem Jorge Martin kurz vor Rennende in Kurve 1 gestürzt war.