"Falsche Entscheidung": Yamaha erklärt Regenpoker auf Slicks

Das Yamaha-Trio bleibt in Regen von Motegi länger als andere auf den Slicks, doch der Poker bleibt unbelohnt - Probleme dieselben wie im Trockenen

(Motorsport-Total.com) - Während der Großteil des MotoGP-Feldes beim Grand Prix von Japan nach der ersten Runde an die Box kam, um auf die Regenbikes zu wechseln, waren Fabio Quartararo, Franco Morbidelli und Cal Crutchlow drei von fünf Fahrern, die länger auf Slicks blieben. Für die Yamaha-Piloten zahlte sich das aber nicht aus.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Zu Beginn war der Regens noch nicht so stark und Quartararo blieb auf Slicks Zoom

Quartararo, der in Runde zwei stoppte, wurde Zehnter. Crutchlow, ebenfalls nach zwei Runden drin, belegte Platz 13. Er hatte noch eine Long-Lap-Penalty zu absolvieren. Morbidelli, der von allen am längsten mit Slicks fuhr, landete auf Rang 17.

"Ich versuchte, eine Runde länger draußen zu bleiben, denn der Regen war nicht wirklich stark", erklärt Quartararo den Regenpoker. "Die Strecke war zwar nass, aber ich blieb draußen, doch es funktionierte nicht, sodass ich ein paar Sekunden verlor."

Quartararo: Mehr als Platz sieben nicht drin

"Letzten Endes macht es für uns aber keinen großen Unterschied, ob wir das Rennen auf Platz zehn oder 14 beenden. Wir haben es versucht und das Gefühl im Nassen war nicht so schlecht. Aber unsere Schwäche im Nassen ist mehr oder wenige dieselbe wie im Trockenen", resümiert der Yamaha-Pilot frustriert.

Auf die Frage, wo er gelandet wäre, wenn er gleich zu Beginn wie die anderen das Bike gewechselt hätte, sagt er: "Vielleicht ein paar Plätze weiter vorn, aber mit Sicherheit nicht besser als Platz sieben. In den letzten zwei Runden sind mir ein paar Fehler unterlaufen, die mich zwei oder drei Sekunden gekostet haben. Vielleicht wäre Platz sieben, acht oder neun möglich gewesen, aber nicht besser."

Morbidelli harrte fünf Runden lang auf den Slicks aus, fiel damit aber bis auf den letzten Platz zurück und ging kurz darauf schließlich auch an die Box. Er erklärt: "Ich habe versucht, eine andere Strategie zu wählen und mit Slicks draußen zu bleiben."

Auch Crutchlow und Morbidelli verlieren Zeit

"Es regnete, aber ich hoffte, dass es aufhören würde. Das tat es nicht, aber es war eine All-in-Strategie, die sich letztendlich nicht auszahlte. Danach, auf den nassen Reifen, war mein Speed gut, aber ich war zu weit hinten", so der Yamaha-Pilot.

Cal Crutchlow

Für Crutchlow lohnte sich der etwas spätere Bikewechsel ebenfalls nicht Zoom

Ähnlich ging es Crutchlow. "Es war die falsche Entscheidung, weil wir dann zu weit hinten waren", findet er klare Worte für seine Strategie, eine Runde länger draußen zu bleiben. "Ich hätte früher an die Box kommen sollen, dann wären wir in einer besseren Position gewesen, denn meine Pace im Regen war wirklich gut."

"Ich machte den Fehler, nicht in der Runde reinzukommen, in der alle anderen kamen, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass es so stark regnete", erklärt er. "Ich habe die Leistung des Motorrads gedrosselt und die Traktionskontrolle voll aufgedreht, damit ich versuchen konnte, die Situation in den Griff zu bekommen, falls es aufhört zu regnen oder gleich bleibt. Am Ende war es die falsche Entscheidung."

"Wir hatten alle keine Regenvisiere, Wasser kam in den Helm. Die Sicht war wirklich schlecht, weil die Gischt jetzt sehr stark von den Reifen kommt", hält Crutchlow fest.

Auch im Sprint nirgendwo: "Super langsam"

"Es war ein verrücktes Rennen. In der Kurvenmitte konnten wir einige positive Dinge aus dem Rennen mitnehmen, aber beim Beschleunigen wurden wir regelrecht aufgefressen." Das hatte sich auch schon im trockenen Sprintrennen am Samstag gezeigt.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Japan (Motegi) 2023


Dort landeten die Yamahas auf den Plätzen 15, 16 und 18 weit außerhalb der Punkte. "In der ersten Kurve habe ich Positionen verloren. Und dann war es wie immer: Im Verkehr können wir nicht viel ausrichten. Wir waren super langsam", sagt Quartararo.

"So sieht unser Potenzial im Moment aus. Es fehlt an Turning, an Power, an Abtrieb. Das Motorrad ist dasselbe wie vor drei Jahren. Es gab Veränderungen, die aber keine Fortschritte brachten. Wir haben alles Mögliche versucht, aber treten auf der Stelle."

Auch Morbidelli kann nichts beschönigen. "Das ist eine Strecke, wo es auf die Beschleunigung ankommt. Genau in dem Bereich haben wir zu kämpfen", sagt er. "Es ist schade, gerade hier beim Heim-Grand-Prix von Japan. Aber das war zu erwarten."

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