Ex-Weltmeister Poggiali: Als Riding-Coach schwer von Bastianini beeindruckt

Vor 20 Jahren galt Manuel Poggiali als großes Talent, er hat es aber nie in die MotoGP geschafft - Nun ist er im Gresini-Team der Riding-Coach für Enea Bastianini

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Sieg beim Nachtrennen in Katar ist Bastianini der 25. Italiener, der in der Geschichte der Motorrad-WM ein Rennen in der Königsklasse gewonnen hat. Für das Gresini-Team war es der erste MotoGP-Sieg seit Estoril 2006. Damals besiegte Toni Elias Valentino Rossi in einem Herzschlagfinale.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini, Brad Binder

Enea Bastianini fuhr im ersten Rennen der Konkurrenz davon Zoom

Teil des aktuellen Gresini-Teams ist auch ein Italiener, der vor 20 Jahren zu einem der größten Talente gezählt hat. Manuel Poggiali wurde im Jahr 2001 Weltmeister der 125er-Klasse. In der Saison darauf scheiterte die Titelverteidigung knapp gegen Arnaud Vincent.

2003 wechselte Poggiali in die 250er-Klasse und wurde auf Anhieb Weltmeister. Aber dann geriet seine Karriere ins Stocken. Der Italiener konnte nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen, weshalb er schlussendlich nie eine MotoGP-Chance erhielt.

Wegen Burnout-Syndromen legte Poggiali ein Jahr Pause ein und beendete nach einem Kurzcomeback 2008 schließlich seine Karriere. Seit 2019 ist er wieder im Fahrerlager präsent. Im Gresini-Team kümmerte er sich um die Fahrer in den Klassen Moto2 und Moto3.

Nun ist Poggiali Riding-Coach für die MotoGP-Fahrer Bastianini und Fabio di Giannantonio. Dass "La Bestia" tatsächlich den Saisonauftakt gewinnen würde, kam auch für Poggiali überraschend. Aber mit dem Startplatz in Reihe eins hatte sich bereits das Potenzial angedeutet.

"Mir hat am besten gefallen, wie Enea das Rennen gemanagt hat", wird Poggiali von 'CorseDiMoto' zitiert. "Wir haben mit dem Medium-Hinterreifen begonnen, während Honda den weichen Reifen gewählt hat. Als er sah, dass Binder auf Pol Espargaro verlor, hat er ihn sofort überholt."

"Er hat die Situation sehr gut verstanden und konnte den Rückstand von eineinhalb Sekunden wieder aufholen. Wir hatten erwartet, dass Espargaros weicher Reifen früher nachlassen würde, aber das passierte erst drei Runden vor Rennende."

"Enea war unglaublich! Es war Fausto Gresinis Traum, so loszulegen. Nach den Jahren mit Aprilia wollte er als eigenständiges Team zurückkommen. Das war ein einzigartiges und nicht wiederholbares Wochenende. Das ganze Team hat fantastisch gearbeitet."

Poggiali traut Bastianini im richtigen Umfeld viel zu

Im Vorjahr fuhr Bastianini noch im Esponsorama-Team, das es nun nicht mehr gibt. Nun musste sich der Moto2-Weltmeister von 2020 in nur wenigen Wochen in der Gresini-Mannschaft einleben. Prinzipiell kennt er das Team, denn 2014, 2015 und 2016 fuhr er für Gresini Moto3.

Bastianini hat einen Ducati-Vertrag in der Tasche. Schon im Vorjahr stellte man ihm Alberto Giribuola als Crewchief zur Seite. Dieser wurde mit Andrea Dovizioso dreimal Vizeweltmeister. Giribuola ist in diesem Jahr auch bei Gresini der Crewchief von Bastianini.


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Poggiali glaubt, dass Bastianini momentan ein optimales Umfeld hat: "Die Atmosphäre im Team ist großartig. Ich glaube, es sind die optimalen Voraussetzungen für einen Fahrer, der in Ruhe arbeitet. Es ist die ideale Situation, damit er sich bestmöglich ausdrücken kann."

Dass die Ducati GP21 kein Nachteil sein muss, hat der Saisonauftakt gezeigt. Wo kann die Reise für Bastianini in diesem Jahr hinführen? "Es werden bestimmt auch schwierige Zeiten kommen, aber mir gefiel, wie Enea mit diesem Rennen umgegangen ist", findet Poggiali.

"Er hat sehr viel Reife gezeigt. Er ist noch nie aus der ersten Reihe gestartet und er hat es so gut gemacht. Ich bin für die Zukunft sehr zuversichtlich." Klassenübergreifend steht Bastianini bei sieben Grand-Prix-Siegen. Poggiali hat in seiner Karriere in den kleinen Klassen zwölf Rennen gewonnen.

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