Ellison: "Das Potenzial ist phänomenal"

Der Brite James Ellison und die Truppe von Paul Bird rückte in Jerez zum ersten Mal mit der Claiming-Rule Aprilia aus - Der Shakedown ist positiv verlaufen

(Motorsport-Total.com) - James Ellison ist zurück in der MotoGP. Bereits in den Jahren 2005 (Blata) und 2006 (Tech 3) fuhr der Brite die jeweils komplette Saison in der Königsklasse. Seine beste Platzierung war damals ein neunter Platz auf dem Circuit de Catalunya 2006. Nun hat der mittlerweile 31-Jährige eine weitere Chance. Paul Bird hat sich nach der Trennung von Kawasaki zu einem Wechsel von der Superbike-WM in die MotoGP entschieden. Im Rahmen der neuen Claiming-Rule setzt man auf ein Chassis von Aprilia-Racing-Technology (ART).

Titel-Bild zur News: James Ellison

Der Brite James Ellison hat das Comeback in die MotoGP geschafft

Bei den Jerez-Testfahrten in den vergangenen Tagen rückte Ellison erstmals mit dem neuen Motorrad aus. Den ersten Tag verbrachte er noch an der Box, weil sich die Mechaniker erst mit ihrem neuen Arbeitsgerät vertraut machten. Die Testfahrten wurden von Paul Bird Motorsport (PBM) als Shakedown betrachtet. An der Aprilia waren auch noch Stahlbremsen und noch nicht das Material aus Karbon verbaut.

"Es war positiv", fasst Ellison gegenüber 'MotoGP.com' zusammen. "Wir hatten nur eineinhalb Tage, denn wir sind am zweiten Tag erst um ein Uhr Mittag hinausgefahren. An den ersten beiden Tagen ging es darum, einige Dinge zu analysieren. Außerdem mussten sich die Mechaniker zurechtfinden. Das war etwas frustrierend, aber die Zeit auf der Strecke war brillant. Mit jedem Versuch habe ich mich verbessert. Es war sehr positiv."

Für Ellison und sein Team war alles neu. Man musste sich erst mit dem neuen Motorrad zurechtfinden. Es ging dann auch rasch vorwärts. "Die Karbon-Bremsen werden eine große Sache sein. Ich habe versucht an den gleichen Stellen wie die anderen Fahrer zu bremsen, aber es war unmöglich - keine Bremswirkung. Das war in dieser Woche die größte Schwierigkeit."

Ellison vom Grip der Bridgestone-Reifen beeindruckt

"Das wussten wir aber im Vorfeld, denn für uns war es ein Shakedown-Test. Es war positiv. Beim nächsten Test wird das Motorrad anders sein. Es wird über Karbon-Bremsen verfügen und hier und da kleine Änderungen aufweisen." Der Brite kam auf eine persönliche Bestzeit von 1:42,5 Minuten. Auf Randy de Puniet, der ebenfalls auf einer ART der Aspar-Mannschaft sitzt und das Tempo vorgab, fehlten 2,2 Sekunden - und das mit Stahlbremsen.

Zuletzt war Ellison in der Britischen Superbike-Meisterschaft und in der Supersport-WM unterwegs. In beiden Serien wird mit Pirelli-Reifen gefahren. Die MotoGP-Pneus von Bridgestone weisen eine komplett andere Charakteristik auf. "Zu Beginn war es schwierig, weil ich noch nie damit gefahren bin. Das Griplevel ist unglaublich. Einige Fahrer haben über die Streckenbedingungen geklagt, aber im Vergleich zu dem was ich gewohnt bin, gab es viel Grip."

"Wir sind aber noch einige Sekunden zurück. Wenn wir das Tempo erhöhen, dann finde ich vielleicht auch heraus, wo sie zu kämpfen haben. Mein erster Eindruck des Motorrades und der Bridgestone-Reifen ist positiv. Es wird ein langer, schwieriger Prozess, aber wir werden daran arbeiten." Bislang präsentierten sich die Aprilia-Motorräder als stärkstes CRT-Projekt, obwohl man zu diesem frühen Stadium der diversen Bikes nicht zu viel in die Rundenzeiten hineinlesen sollte.

Potenzial ist vorhanden

Dennoch ist Ellison überzeugt: "Das Potenzial ist phänomenal, aber es waren erst eineinhalb Tage. Die Jungs in den anderen Garagen hatten auch noch nicht viel mehr Zeit. Wir alle lernen. Potenziell ist das Motorrad sehr stark, aber es ist eine lange Saison. Es wird sicher schwierig, aber das Potenzial des Motorrad ist da. Ich freue mich darauf, es kennenzulernen."

Eine Einschätzung über das Kräfteverhältnis traut sich Ellison nicht zu: "Es ist schwierig zu sagen. Ich habe es über den Winter verfolgt. Ich glaube, unser Paket sollte stark sein und es ist derzeit vielleicht das beste Paket. Es ist aber schwierig einzuschätzen, weil es noch sehr früh ist und wir nicht genau wissen was alle anderen machen. Wie gesagt, das Potenzial ist vorhanden, aber wir müssen abwarten, wer das beste CR-Team ist."

In Jerez waren insgesamt vier ART-Fahrer unterwegs. Einen direkten Datenaustausch gab es nicht. "Es hilft, aber wir können keine Informationen teilen. Es hilft aber, sich auf der Strecke zu vergleichen. Randy ist vor mir auf die Strecke gegangen und ich habe mich an sein Hinterrad geheftet. Er ist mir dann zwar davongefahren, aber ich konnte Bereiche entdecken, in denen wir zu kämpfen haben. Es ist wichtig, wenn mehrere Motorräder auf der Strecke sind."