Ein Motorupdate pro Saison erlauben? MotoGP-Hersteller sind zwiegespalten

Soll in Zukunft die Motorenregel gelockert werden und ein Update pro Saison erlaubt werden? - Die MotoGP-Hersteller sehen Vorteile, aber höhere Kosten schrecken ab

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Hersteller Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati dürfen während der Saison kein Motor-Update einführen. Vor dem ersten Saisonrennen muss eine Spezifikation homologiert werden, mit der dann alle Grands Prix bestritten werden müssen. Die Fahrer dieser vier Marken dürfen für die komplette Saison maximal sieben Motoren verwenden. Anders sieht die Situation bei den Herstellern aus, die nach der Konzessionsregel fahren.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Marc Marquez

Die Topteams dürfen während der Saison nicht am Motor arbeiten Zoom

Das sind aktuell Aprilia und KTM. Beide haben zu wenige Podestplätze gesammelt und erhalten deshalb vom Reglement einige Freiheiten, die einen Aufholprozess ermöglichen sollen. Eine dieser Freiheiten betrifft den Motor. Aprilia und KTM dürfen neun Triebwerke pro Saison verwenden. Außerdem dürfen Motorupdates während der Saison eingeführt werden. Es gibt also Weiterentwicklung.

Der aktuelle Vertrag zwischen den Herstellern, den Teams und Promoter Dorna läuft bis Ende 2021. Derzeit gibt es schon erste Gespräche für die Periode danach (2022 - 2026). "Bisher wurde hauptsächlich über die Aerodynamik gesprochen und nicht über große Änderungen beim Motor", sagt Aprilia-Technikdirektor Romano Albesiano über die technischen Gespräche in der Herstellervereinigung MSMA.

Motorupdate hätte positive und negative Aspekte

Die Regeln für die Aerodynamik wurden bereits für die nächste Saison präzisiert. Nun gibt es Überlegungen, ob man ab 2022 ein Motorupdate pro Saison erlauben könnte. "Wir müssen das als Gesamtbild betrachten", meint Honda-Technikdirektor Takeo Yokoyama. "Wenn man den Herstellern erlaubt, die Motorspezifikation zu Saisonhalbzeit zu ändern, kann es eine Hilfe sein, wenn man zu Saisonbeginn einen Fehler gemacht hat."

Es gäbe positive und negative Aspekte, wenn man ein Update erlauben würde. "Für Ingenieure könnte es gut sein, aber man braucht dafür vielleicht mehr Ressourcen, Kosten und Personal", gibt Yokoyama zu Bedenken. "Momentan kann ich nicht sagen ja oder nein. Wenn es auf dem Tisch liegt, müssen wir sehr sorgfältig darüber nachdenken." Eventuell steigende Entwicklungskosten schrecken die Hersteller momentan von dieser Idee ab.

Maverick Vinales, Valentino Rossi

Yamaha verliert beim Topspeed zusehends auf Ducati und Honda Zoom

"Sollte sich in Zukunft die Anzahl der Rennen erhöhen, dann können wir darüber diskutieren", führt Takahiro Sumi von Yamaha ins Feld. Denn ab 2022 könnte sich die maximale Anzahl der Rennen auf 22 erhöhen. Gleichzeitig könnten Wintertestfahrten reduziert werden. Die Ingenieure hätten dann im Winter kaum Zeit, den Motor auf verschiedenen Strecken zu testen, bevor die Spezifikation eingefroren wird. Ein aufgestockter Kalender könnte demnach auch Auswirkungen auf das Technische Reglement haben.

Aprilia und KTM wollen Vorteil nicht verlieren

Würde man den erfolgreichen Herstellern ein Motorupdate pro Saison erlauben, dann würde für die Konzessionteams ein Vorteil wegfallen. "Vor einigen Jahren haben die Konzessionsregeln einem Hersteller richtig große Vorteile ermöglicht", denkt Albesiano an den Aufholprozess von Ducati. "Von Jahr zu Jahr wurden diese Vorteile weniger. Ich glaube, dass man immer noch den Herstellern helfen sollte, die aufholen müssen. Das ist für uns die wichtigste Ausnahme bei den Konzessionsregeln, die wir gerne behalten wollen."

Genau wie Albesiano bewertet auch KTM-Technikdirektor Sebastian Risse das Thema: "Derzeit nutzen wir die dritte Motorspezifikation in dieser Saison und wir haben sie in jedem Jahr mehr als einmal geändert. Wir arbeiten in diesem Bereich, investieren und es zahlt sich aus. Wenn das eingeschränkt wäre, weil die Anderen auch entwickeln dürfen, muss man darüber diskutieren." Änderungen beim Technischen Reglement sind mit Ausnahme der Aerodynamik bisher nicht beschlossen worden.

Davide Barana, Sebastian Risse

Sebastian Risse bestätigt, dass KTM den Regelvorteil auch nutzt Zoom

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