• 12.01.2010 13:00

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Ducati-Stars liebäugeln mit dem Autorennsport

Nicht jetzt, aber irgendwann vielleicht: Casey Stoner und Nicky Hayden können sich vorstellen, eines Tages von zwei auf vier Räder zu wechseln

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi wird immer wieder mit einem Wechsel von der MotoGP-Klasse in die Formel 1 oder die Rallye-WM in Verbindung gebracht, doch vollzogen hat der amtierende Weltmeister diesen Schritt bisher nicht. Inzwischen wird dieser auch immer unwahrscheinlicher, denn: "Wenn ich mit der MotoGP aufhöre, werde ich für die Formel 1 zu alt sein", sagt der 30-Jährige.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden, Casey Stoner und die Ferrari-Formel-1-Stars

Die Ducati-MotoGP-Stars vertreiben sich in Madonna mit den Ferrari-Piloten die Zeit

Mit zarten 24 Jahren ist Ex-Champion Casey Stoner noch wesentlich jünger. Der Ducati-Pilot kann sich auch durchaus vorstellen, von zwei auf vier Räder umzusteigen - allerdings erst nach dem Ende seiner aktiven Motorradkarriere: "Wenn ich vom Motorradsport zurücktrete, möchte ich Autorennen fahren. Das ist der Plan", kündigte er heute am Rande der Wrooom-Medientage im italienischen Nobelskiort Madonna di Campiglio an.#w1#

"Ich fahre zum Beispiel sehr gerne Kart", so der Australier. "Vor meinem Rücktritt werde ich ein paar verschiedene Autos testen und mich vorbereiten, denn das wäre für mich ein entspannterer Sport. Ich rede nicht von der Formel 1, denn dafür reicht es nicht, aber ich kann mir vorstellen, in Australien V8-Supercars zu fahren. Das habe ich vor, wenn auch nicht in naher Zukunft. Dafür machen mir die Motorradrennen zu viel Spaß!"

Formel-1-Rennen schaut er sich "so viele wie möglich" an, "aber wir reisen viel und haben nicht überall Zugang zum Fernsehen. Daher erfahre ich die Ergebnisse oft erst nach dem Rennen. Für meinen Geschmack ändern sie die Regeln zu oft. Man kann gewisse Dinge mit einem Limit beschränken, aber es ist nicht gut, jedes Jahr neue Regeln zu haben. Andererseits weckt das auch neues Interesse und es birgt Spannung, wenn sich die Fahrer an etwas Neues gewöhnen müssen."

Weniger spannend als die MotoGP findet er die Formel 1 trotz der geringeren Anzahl an Überholmanövern nicht: "Die Formel 1 war schon immer so", argumentierte Stoner. "Das sind strategische Rennen, in denen man sich immens konzentrieren muss, um über einen so langen Zeitraum das Niveau halten zu können. Viele der Überholmanöver passieren in der Boxengasse, aber ich finde das durchaus spannend. Manchmal sieht es so aus, als würde der Führende allen davonfliegen, aber durch unterschiedliche Strategien relativiert sich das bis zum Ziel meistens."


Fotos: Ducati in Madonna di Campiglio


"Eines Tages, aber nicht jetzt" kann sich auch Teamkollege Nicky Hayden vorstellen, Autorennen zu fahren: "Ich habe mir darüber ehrlich gesagt schon Gedanken gemacht, aber derzeit habe ich auf zwei Rädern noch zu viel vor. Ich liebe Motorräder zu viel. Ich bin ein renngetriebener Bursche, von daher soll man niemals nie sagen, aber im Moment kann ich es mir nicht vorstellen. Ich bin auf zwei Rädern sehr glücklich", gab der Amerikaner auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' zu Protokoll.

Motorradfahrer, die sich im Automobilsport versuchen, sind keineswegs ein Novum. John Surtees wurde sogar Motorrad- und Formel-1-Weltmeister, Rossi testete bereits mehrfach einen Grand-Prix-Ferrari und Troy Bayliss ist neuerdings in der V8-Supercar-Serie unterwegs. Dabei gibt es laut Hayden zumindest einen gravierenden Unterschied: "Auf dem Motorrad fühlst du dich als Teil des Bikes, während es im Cockpit eines Autos unheimlich eng ist..."