• 03.08.2017 20:38

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Ducati setzt in Brünn neue Aero-Verkleidung ein

Danilo Petrucci testete bereits die neue Ducati Aerodynamik-Verkleidung in Misano - In Brünn kommt die neue Variante auch erstmals beim Werksteam zum Einsatz

(Motorsport-Total.com) - Ducati wird beim Grand Prix von Tschechien erstmals eine neue Aerodynamik-Verkleidung einsetzen. Pramac-Pilot Danilo Petrucci probierte diese neue Verkleidung sowie andere technische Details Mitte Juli bei einem Privattest in Misano aus. Die beiden Werksfahrer Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo waren bei diesem Test nicht anwesend, aber auch sie werden die neue Verkleidung in Brünn ausprobieren.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Danilo Petrucci probierte als erster Ducati-Fahrer die neue Verkleidung aus Zoom

Die radikale Hammerkopf-Verkleidung hatte bei den Wintertests nicht funktioniert. Ducati arbeitete seither an einer neuen Lösung, die das Verbot der Winglets kompensieren soll. "Der Test war sehr gut", berichtet Petrucci über seine beiden Tage in Misano. Abgesehen von einem Sturz am zweiten Tag fuhr der Italiener von früh bis spät. Die Schwielen an seiner Hand waren auch zwei Wochen später noch zu sehen.

"Ich war überrascht, wie viele Teile Ducati in der ersten Saisonhälfte gebaut hat, denn an beiden Testtagen begannen wir um 9:00 Uhr Früh und hörten um 19:00 Uhr am Abend auf. Das war ziemlich beeindruckend", lobt Petrucci die Anstrengungen der italienischen Firma. "Wir probierten viele verschiedene Dinge aus, darunter auch eine neue Verkleidung, die ab jetzt erhältlich ist. Ich weiß nicht, ob ab Freitag oder erst ab Samstag. In Misano haben wir gesehen, dass die Verkleidung mehr Abtrieb bietet und weniger Nachteile hat."

Neue Verkleidung ist homologiert

"Also entschieden wir uns dazu, die neue Verkleidung für die restliche Saison zu homologieren", bestätigt Petrucci. Ducati kann je nach Strecke zwischen der herkömmlichen und der neuen Verkleidung wählen. "Für uns ist das sehr wichtig, weil wir im Vorjahr bei der Aerodynamik zwei Schritte vor der Konkurrenz waren. Durch das Wingletverbot bekamen wir Probleme."

Jorge Lorenzo

Bei seinem ersten Ducati-Test in Valencia fuhr Jorge Lorenzo mit Winglets Zoom

Diese Schwierigkeiten musste auch Neuzugang Jorge Lorenzo feststellen. Beim Valencia-Test im November 2016 fuhr er die Desmosedici mit den Winglets. "Beim Valencia-Test mit den Winglets fühlte ich mich anders als mit der Yamaha, aber ich fühlte mich gut", denkt Lorenzo an seinen ersten Ducati-Test zurück. "Mir gefiel die Stabilität der Frontpartie sehr gut. Ohne Flügel hatten wir beim Test auf Phillip Island und bei den ersten neun Rennen Probleme."

Lorenzo hofft, dass die neue Verkleidung ihm dabei helfen wird, eine bessere Stabilität und mehr Gefühl für das Vorderrad zu finden. "Leider fehlt mir Gewicht am Vorderrad. Jetzt wird wichtig festzustellen, ob wir die Performance verbessern oder nicht. Die nächsten beiden Rennen werden sehr wichtig für das Team", spricht der Spanier Brünn und Spielberg an. "Ich peile natürlich immer den Sieg an."

Verkleidung soll erhoffter Schritt nach vorne sein

Das Wingletverbot traf Ducati stärker als es die Verantwortlichen oft zugeben wollten. Ohne Winglets musste die komplette Gewichtsverteilung und Balance verändert werden. "Das war eine sehr schwierige Arbeit", hält Petrucci fest. "Aber ich denke, mit der neuen Verkleidung können wir im Vergleich zu den anderen Herstellern wieder einen Schritt nach vorne machen. Wir wissen aber nicht, ob sie hier besser oder schlechter funktioniert."

Das wird sich am Freitag zeigen, wenn auch das Ducati-Werksteam die neue Verkleidung ausprobieren wird. Je nach Strecke wird entschieden, ob man die neue Variante oder die Standardversion verwenden wird. Österreich ist eine Strecke, auf der die neue Verkleidung ziemlich sicher zum Einsatz kommen wird. Ducati dominierte im Vorjahr auf der Power-Strecke in Spielberg.

Wenn Petrucci an schnelle Strecken wie Spielberg oder Mugello denkt, kann er das Wingletverbot nicht nachvollziehen: "Sie haben die Winglets zwar aus Sicherheitsgründen verboten, aber für mich sind die Motorräder ohne den Flügeln weniger sicher. In Österreich könnte es sehr schwierig werden. Wenn man auf langen Geraden wie in Österreich vom ersten bis zum sechsten Gang beschleunigt, kann das ohne Winglets sehr riskant sein. Mit unserer neuen Verkleidung haben wir in der Beschleunigungsphase mehr Stabilität."