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Dovizioso mit P7 neuer WM-Leader: "Mit diesem Speed wird es nicht reichen"

Andrea Dovizioso und Jack Miller sind in Misano nur im Verfolgerfeld zu finden, aber in der Weltmeisterschaft vorne dabei - Sorgenfalten nach Reifenproblemen

(Motorsport-Total.com) - Mit Ausnahme von Francesco Bagnaia, der zum ersten Mal auf das Podest fuhr, erlebten die restlichen Ducati-Fahrer ein schwieriges erstes Rennen auf dem Misano-World-Circuit. Andrea Dovizioso und Jack Miller kamen als Siebter und Achter ins Ziel. Johann Zarco wurde 15. und Danilo Petrucci verpasste als 16. die WM-Punkteränge.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Johann Zarco

Nach sechs Rennen führt Andrea Dovizioso die Weltmeisterschaft an Zoom

Mit diesem siebten Platz übernahm Dovizioso erstmals in der MotoGP-Saison 2020 die WM-Führung. "Es wird nicht reichen, denn mit diesem Speed kann man nicht bis zum Ende um die WM kämpfen", sagt der Routinier klipp und klar.

"Ich hatte im Rennen viele Probleme. Es ist aus mehreren Gründen eine seltsame Weltmeisterschaft. Gratulation an 'Pecco'. Er war bei mir, aber dann hat er Gas gegeben. Er konnte den Reifen sehr gut nutzen. Ich konnte meinen Fahrstil nicht so umstellen."

"Ich muss die Linie ändern und wie ich die Kurven attackiere. Deshalb bin ich froh, dass wir am Dienstag einen Test haben. Wenn ich so fahre wie im Vorjahr, dann funktioniert es nicht. Gegen Rennmitte hatte ich auch Probleme mit Armpump. Das lag daran, weil ich es besser machen wollte."

Mit der neuen Hinterreifen-Generation hat Dovizioso nach wie vor Mühe. Seiner Meinung nach erklärt dieser neue Reifen auch die generell starken Formschwankungen bei allen Teams im Feld: "Man muss sich nur KTM ansehen. Hier waren sie nicht so gut. Das liegt am Reifen."

Andrea Dovizioso, Michele Pirro

Andrea Dovizioso im Gespräch mit Ducati-Testfahrer Michele Pirro Zoom

"Auf jeder Strecke ist die Situation anders. Man muss anders fahren als in der Vergangenheit", hält der Italiener fest und erklärt: "Jetzt mit mehr Grip am Hinterreifen muss man mit weniger Speed in die Kurve fahren. So fahre ich nicht. Das ist das erste Problem."

"Das zweite Problem ist der Kurvenausgang. Man muss in Schräglage warten, bis man das Gas aufdrehen kann. Das sind die beiden Charakteristika der Reifen. Die WM wird bis zum Ende verrückt sein, denn viele Fahrer sind schnell. In Barcelona wird der Grip nicht so gut sein. Deshalb wird sich dort wieder alles ändern."

Miller: Bagnaia fährt die Kurven viel runder

Dovizioso, Petrucci, Miller, Zarco und Bagnaia fuhren mit dem weichen Hinterreifen. Und nur Bagnaia war wirklich konkurrenzfähig. Das ist zum Teil auch mit dem Fahrstil zu erklären, wie Miller meint.

"'Pecco' fährt rundere Linien. Er fährt mehr in Schräglage und nutzt den Reifen bei der Beschleunigung nicht so stark", sagt "Jackass". "Die restlichen Ducati-Fahrer haben einen ähnlichen Fahrstil."

"Ab der fünften Runde war mir klar, dass ich später im Rennen Probleme mit dem Reifen bekommen würde. Deshalb habe ich das Mapping schon in der siebten Runde geändert, um den Reifen zu schonen."

Jack Miller, Alex Rins

Jack Miller bekam schon früh Probleme mit den Reifen Zoom

"Am Ende hatte ich mit dem Vorder- und Hinterreifen zu kämpfen. In Linkskurven konnte ich kaum die Schräglage nutzen. Wenn ich zu aggressiv gefahren wäre, wäre mir das Vorderrad weggerutscht."

Somit verlor Miller Position um Position. Eigentlich wollte er nicht mit dem weichen Hinterreifen ins Rennen gehen, aber seine Crew hatte ihm dazu geraten. Im Nachhinein stellte sich das als Fehler heraus.

"Ich war eigentlich darauf eingestellt, den harten oder den mittleren Reifen zu verwenden. Im Warm-up hatte ich Graining auf der linken Flanke. Ich war aber überzeugt, dass das bei höheren Temperaturen nicht passieren würde. Das war aber nicht der Fall."

"In Zukunft sollte ich mehr meinen Instinkten folgen und der Arbeit vertrauen, die ich über das Wochenende gemacht habe", nimmt sich Miller vor. In der Weltmeisterschaft ist der Australier Dritter und hat nur zwölf Punkte Rückstand auf Dovizioso.

Zarco hatte ebenfalls mit den Reifen zu kämpfen. Seine Pace brach im letzten Renndrittel ein. Von Petrucci war im gesamten Rennen wenig zu sehen. "Ich bin schwerer als die anderen Fahrer. Am Limit ist es schwierig, das Motorrad abzubremsen", erklärt er. "Der Reifen war kein Problem. Gegen Rennende war das Motorrad mit weniger Benzin im Tank leichter zu fahren. Wir müssen auch an meiner Sitzposition arbeiten."