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Die Zwangspause von Marc Marquez: Seine MotoGP-Kollegen leiden mit ihm

Marc Marquez entscheidet sich freiwillig für eine vierte Operation und fällt lange Zeit aus: Seine MotoGP-Fahrerkollegen kommentieren diese Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Italien in Mugello fuhr Marc Marquez sein vorerst letztes MotoGP-Rennen. Diese Woche lässt sich der Ex-Weltmeister in den USA erneut am Oberarm operieren. Der vierte Eingriff soll die Schmerzen und Probleme beheben, die Marquez in den zurückliegenden eineinhalb Jahren quälten. Seine Fahrerkollegen zeigen großes Mitleid und bekräftigen Marquez in der Entscheidung, sich erneut unters Messer zu legen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Aktuell ist unklar, ob Marc Marquez in diesem Jahr noch einmal zurückkehrt Zoom

Bruder Alex Marquez ist einer der wenigen Menschen, die direkt mitbekommen haben, was bei Marc Marquez in den zurückliegenden zwei Jahren passiert ist. "Von außen betrachtet hat man nicht einmal ein Viertel von dem gesehen, was Marc durchgemacht hat. Die Gegner sehen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Es ist sehr beeindruckend, was er leisten musste", kommentiert der jüngere der Marquez-Brüder.

Die Nachricht vom vierten Eingriff war am Samstag in Mugello das bestimmende Thema. "Ich bin nicht schockiert, weil ich es schon wusste (lacht; Anm. d. Red). Dass diese Nachricht wie eine Bombe einschlagen würde, wusste ich ebenfalls", bemerkt Alex Marquez.

Alex Marquez bestätigt, dass sein Bruder auch im Alltag zu kämpfen hatte

"Ich bin beeindruckt von dem, was er bisher geleistet hat. Ich ziehe meinen Hut vor ihm, er hat es versucht. Er ist willensstark, er musste tausende Rückschläge verkraften und hat immer wieder weitergemacht", staunt Alex Marquez.

"Hoffentlich wird er nach dieser Operation zu Hause nicht mehr so schwer mit seiner Schulter zu kämpfen haben. Ich hoffe, dass die Schmerzen werden nachlassen, sodass er irgendwie zu einem normaleren Leben zurückkehren kann", bemerkt Alex Marquez und bestätigt damit, wie schwierig der Alltag für seinen älteren Bruder wurde.

Alex Marquez

Alex Marquez wünscht sich, dass sein Bruder bald ohne Schmerzmittel auskommt Zoom

"Marc hat bisher viel gelitten", so Alex Marquez. "Wenn eine Operation all diese Schmerzen verschwinden lassen kann, ist das für mich als Bruder eine sehr gute Nachricht. Ich möchte, dass er aufhört, Entzündungshemmer zu nehmen und zu leiden. Für mich persönlich ist das eine sehr gute Nachricht, und ich bin sicher, dass es für die ganze Familie eine sehr positive Sache ist."

Rückkehr zur alten Form möglich?

Seit seinem MotoGP-Comeback vor einem Jahr konnte Marc Marquez drei Rennen gewinnen. Doch in diesem Jahr wurde deutlich, wie schwierig es für ihn ist, an der Spitze zu fahren. Bei den bisherigen Rennen schaffte es der achtmalige Weltmeister nicht ein einziges Mal auf das Podium.

"Es tut mir sehr leid für Marc. Er ist der Fahrer mit der stärksten Psyche. Doch es gibt eine Grenze. Es ist unglaublich, welchem Druck er standhält", kommentiert Aleix Espargaro, der keine Bedenken hat, dass Marc Marquez nach der Operation wieder der Alte wird.

Marc Marquez

Marc Marquez hatte bei den zurückliegenden Rennen einige Schwierigkeiten Zoom

"Ja, zu 100 Prozent. Man kann von der Honda halten was man will. Aber man sah, dass Marc nicht gut fuhr. Er transferierte kein Gewicht nach vorn. Er saß weit hinten und fuhr nicht wie er sonst fährt", analysiert Aleix Espargaro. "Zu mir meinte er, dass die Ärzte in den USA ein sehr hohes Niveau haben und dass es ihm wieder gut gehen wird."

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro erwartet, dass Marc Marquez zu alter Stärke findet Zoom

Marc Marquez' Abwesenheit für Honda laut Pol Espargaro "ein Problem"

Für Honda-Teamkollege Pol Espargaro ist die lange Zwangspause von Marc Marquez ein Rückschlag. Für das Honda-Werksteam war Marquez eine wichtige Orientierung. "Es ist für alle sehr schade, für die MotoGP, für Honda und für mich als Fahrer. Marc hat dem Team sehr viel gegeben. Es ist ein Problem, dass er nicht mehr da ist", kommentiert Pol Espargaro.

"Ohne ihn wird alles schwieriger. Uns fehlt ein Teil des Teams. Er hilft uns als Team viel", erklärt Espargaro. "Wir werden Stefan im Team haben, der ebenfalls eine Hilfe ist. Doch an den Renn-Wochenenden muss man wissen, wo das Limit der Maschine ist. Stefan fehlt der Rhythmus der Rennen. Er wird nicht auf dem Level von Marc sein, was normal ist."

Pol Espargaro

Pol Espargaro fehlt die Referenz bei Honda Zoom

Andere Fahrer machen die Meisterschaft unter sich aus

MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo bedauert, dass Marc Marquez in diesem Jahr keine Rolle spielen wird beim Kampf um den Titel. "Er war ein Vorbild für mich und andere Fahrer. Betrachtet man die zurückliegenden zehn Jahre, dann ist er der beste Fahrer", so Quartararo.

"Er erlebte zwei sehr schwierige Jahre. Für einen Fahrer ist es schwierig, nach einer Verletzung zurückzukommen. Er kam zurück und gewann im vergangenen Jahr drei Rennen. Er kämpfte und gab nie auf", lobt der Franzose den Willen des Ex-Champions.

Mit dem Sieg in Mugello meldete sich Ducati-Pilot Francesco Bagnaia beim Kampf um den WM-Titel zurück. Was sagt der Italiener zu Marc Marquez' Entscheidung, sich erneut operieren zu lassen? "Sie haben diese Entscheidung getroffen, weil es ihm helfen wird. Mit dem neuen Motorrad muss er sich in seiner bestmöglichen Form befinden. Er hat stärker zu kämpfen. Es ist sicher die korrekte Entscheidung, ihn in den USA operieren zu lassen", kommentiert Bagnaia.

Francesco Bagnaia, Fabio Quartararo

Spitzt sich ein WM-Duell zwischen Francesco Bagnaia und Fabio Quartararo zu? Zoom

Aprilia-Pilot Maverick Vinales hofft, dass Marc Marquez' Leidensweg durch die Operation ein Ende findet: "Es ist traurig. Man möchte keinen Fahrer so leiden sehen. Marc ist ein Fahrer, der immer ans Limit geht. Es ist toll, mit ihm zu kämpfen. Man steigert dadurch sein eigenes Niveau. Es ist für alle richtig schwierig, ihn so leiden zu sehen."