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Die große Titel-PK mit Superstar Rossi
"Vielleicht mein wichtigster Titel": Nach seinem achten Titelgewinn stand Yamaha-Star Valentino Rossi in einer Pressekonferenz Rede und Antwort
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast gesagt, dass das vielleicht der wichtigste Weltmeistertitel ist, den du je gewonnen hast. Und sicher auch der schwerste, denn du musstest hart arbeiten, um Weltmeister zu werden..."
Valentino Rossi: "Ja, ich denke, dass es so ist. Es ist schwierig zu sagen. Vielleicht ist dieser Titel besser, als der erste mit Yamaha, den ich 2004 geholt habe. Jedes Jahr ist anders, aber 2004 war es ja so, dass ich in den beiden Jahren zuvor schon mit Honda Weltmeister geworden bin. Natürlich stellte der Wechsel eine große Veränderung dar und es war für viele Leute damals eine Überraschung, dass ich mit Yamaha auch gleich den Titel holen konnte. Für uns war es eigentlich auch eine Überraschung."

© Yamaha
Champion im Glück: Valentino Rossi feierte seinen achten WM-Titel
"Aber dieses Jahr bin ich nicht als größter Titelfavorit in die Saison gegangen. Dass ich 2006 den Titel verloren habe, war Pech. Ich hatte Probleme mit dem Motor, war aber auf der Strecke schneller. Aber im vergangenen Jahr war Casey Stoner viel schneller als wir. Am Ende der Saison gab es also einen großen Rückstand, den wir wieder aufholen mussten. Deshalb war ich zu Saisonbeginn nicht der Favorit. In diesem Jahr den Titel zu holen war sehr schwierig, aber auch sehr, sehr wichtig."#w1#
Wichtige Entscheidungen als Schlüssel zum Erfolg
"Die Entscheidung zu Bridgestone-Reifen zu wechseln, die ich gemeinsam mit Jeremy, meinem Team und der ganzen Yamaha-Crew getroffen habe, war sehr wichtig. Ebenso die Veränderungen an meinen Motorrrad. Meine erste 800cc M1 war nicht konkurrenzfähig genug. Wir haben in der vergangenen Saison viel darüber gesprochen. Ich erinnere mich an ein sehr seltsames Meeting, das wir im vergangenen Jahr in Valencia hatten. Ich saß dam it gebrochener Hand und habe mit Masao Furusawa über 2008 gesprochen. Von da ab haben wir für die Verbesserungen für diese Saison gearbeitet. Wir haben versucht, herauszufinden, was wir an der Maschine und am Motor ändern müssen."
"Es war auch wichtig, die richtigen Leute auf den richtigen Positionen zu haben. Im vergangenen Jahr war das Team, vor allem, was ein paar der japanischen Ingenieure angeht, falsch organisiert. Dieses Jahr hat das alles gepasst. Dieses Jahr hatten wir Jungs in Japan, die am Motor gearbeitet haben und die Jungs, die mit mir an der Strecke gearbeitet haben. Es ging Schritt für Schritt. Wichtig war auch, dass ein paar von den italienischen Jungs mit den Japanern an der Elektronik gearbeitet haben. MotoGP ist Projektarbeit."
"Ich denke, dass ich dieses Jahr viele gute Entscheidungen getroffen habe. Wir waren auf Anhieb konkurrenzfähig. Quatar war das schlechteste Rennen der Saison, aber ich wusste, dass wir viel Potenzial haben. Wir wussten, dass wir siegen können, wenn wir ein paar Probleme aussortieren. Deshalb sind wir nicht verzweifelt, auch wenn wir damals etwas besorgt waren."
Frage: "Hast du viel über dich selbst gelernt, als du nach einer so erfolgreichen Zeit den Weltmeistertitel verloren hattest?"
Rossi: "Ja, ich bin erwachsener geworden, das ist sicher. Ende 2005 konnte ich auf eine wahnsinnig tolle Karriere zurückblicken, in der ich alle wichtigen Titel geholt und alle mir wichtigen Ziele erreicht hatte. Bei den 125ern konnte ich im zweiten Jahr Meister werden. Ebenso war es bei den 250ern und dann bei den 500ern. Vier Titel in Folge in der MotoGP mit zwei verschiedenen Herstellern. Ich war also ein bisschen unschlagbar."
"Aber Anfang 2006 hatten wir Probleme. Wenn man gerade so viele Erfolge geholt hat und dann ein Problem bekommt, dann denkt man: 'Okay, das bekommen wir hin, wir haben viel Zeit'. Das war der erste Fehler. Man muss bedenken: Wenn man Probleme hat, können auch noch Pech, Fehler und Verletzungen wie 2006 und 2007 dazukommen."
"Für mich war es eine wichtige Zeit, denn ich habe gelernt, zu verlieren. Das ist das Schwierigste. Wenn du gewinnt, ist alles sehr gut, jeder ist dein Freund und alles ist positiv. Aber ich denke, dass ich nach diesen beiden Jahren stärker bin als vorher. Ich habe mich in meiner ganzen Karriere noch nie so konzentriert und so angestrengt, um einen Titel zu holen wie in diesem Jahr."
Wendepunkt Laguna Seca
Frage: "War Laguna Seca der Wendepunkt dieser Saison?"
Rossi: "Ich denke, dass man diese Saison in verschiedene Perioden unterteilen kann. Zu Saisonbeginn hatten wir die Michelin-Periode. Aber wir haben auch wichtige Ergebnisse geholt, als unsere Bridgestone-Reifen Probleme hatten - vor allem in Jerez, Portugal und Barcelona, wo Michelin vielleicht im Vorteil war. Wir haben uns da einen großen Vorsprung auf Casey Stoner herausgefahren, der am Ende der Saison unser Hauptgegner war."

© Yamaha
Valentino Rossis schärfster Konkurrent war am Ende Casey Stoner Zoom
"Nach Barcelona hat Ducati einen großen Schritt nach vorn gemacht und Casey ist gefahren wie der Teufel. Er hat drei Rennwochenenden in Folge dominiert, lag vom ersten Training am Freitag bis Sonntagabend an der Spitze. Dann sind wir nach Laguna Seca gekommen und das war sicher der Wendepunkt der Saison, denn wir haben nicht aufgegeben. Wir haben versucht, unsere Performance zu steigern. Laguna Seca war ein Duell zwischen Stoner und mir und ich konnte gewinnen. Es ging nicht nur um die 25 Punkte, dieser Sieg war viel wichtiger."
Frage: "Nach deinem heutigen Sieg war ja einiges los... was hast du da genau gemacht? Und was hat es mit dem T-Shirt auf sich?"
Rossi: "Nach dem Rennen hat einer meiner Freunde einen 'Notar' gespielt und wir haben die "Achter-Titel-Urkunde" unterschrieben und zertifiziert. Es hat riesigen Spaß gemacht, mit meinen Freunden und dem Fanclub wieder ein T-Sgirt und die Feiern zu planen. Ich finde die Idee mit der T-Shirt-Aufschrift witzig. Es heißt so viel wie 'Entschuldige die Verspätung'.
Wohlfühlen bei Yamaha
Frage: "Du hast entschieden, auch in Zukunft bei Yamaha und in der MotoGP zu bleiben. Du scheinst sehr zufrieden zu sein."
Rossi: "Ich hatte gute Angebote, zu Ducati zu wechseln oder zurück zu Honda zu gehen. Ich habe zu beiden auch ein gutes Verhältnis. Aber ich hatte in meiner Karriere schon einmal den Hersteller gewechselt, das war also etwas, was ich schon erledigt hatte. Aber ich bin 29, ich fahre Rennen seit 1996. Deshalb brauche ich eine gute Atmosphäre im Team, um motiviert zu bleiben. Ich bin keine 20 mehr. Die Atosphäre in unserem Team ist fantastisch und so habe ich entschieden, zwei weitere Jahre zu bleiben."
Frage: "2009 wird wieder ein hartes Jahr, oder?"
Rossi: "Ich denke, dass 2009 noch schwieriger wird als dieses Jahr. Ich bin wieder Weltmeister und ich habe bewiesen - vor allem mir selbst - dass ich sehr schnell bin. Ich bin in diesem Jahr vielleicht so gut gefahren wie noch nie in meiner Karriere. Ich war sehr schnell und ich habe in der ganzen Saison nur einen Fehler gemacht, in Assen."
Nächstes Jahr muss ich motiviert bleiben. Die letzten drei Rennen sind drei schöne Rennen und im nächsten Jahr beginnt ein neues Kapitel. Im Moment sind wir sehr stark. Aber alles hängt davon ab, wie die Wintertests verlaufen und wie sich Yamaha, Ducati, Pedrosa, Stoner und auch Jorge Lorenzo im nächsten Jahr anstrengen. Es wird wieder ein toller Kampf.
Der Champion und die Gegner
Frage: "Wer könnte in Zukunft dein stärkster Gegner sein?"
Rossi: "Wie ich schon sagte, gibt es viele starke Fahrer, aber ich hoffe natürlich, dass in der Zukunft keiner so erfolgreich sein wird wie Valentino Rossi! Vielleicht wird mein Bruder Luca mal so stark wie ich... Ich wollte ihn auf der Ehrenrunde auf meiner Maschine mitnehmen, aber sie haben es nicht erlaubt. Vielleicht warte ich mit meinem Rücktritt, bis er MotoGP-Pilot ist. Ich werde ihn dann im ersten Jahr schlagen und dann höre ich auf!"
"Ich denke, dass Stoner im nächsten Jahr gestärkt zurückkommen wird. Er ist vielleicht, der härteste Gegner, den ich je hatte. härter als Gibernau und alle anderen, gegen die ich in der Vergangenheit gekämpft habe. Ich fand es allerdings schade, dass im vergangenen Jahr manche gedacht haben, dass Valentino erledigt und Casey der neue Valentino ist. Solange ich fahre, ist mein Ziel immer, zu siegen. Ich mag dieses Leben und ich werde immer mein Bestes geben."
Höhen und Tiefen in der MotoGP
Frage: "Wenn du jetzt zurückblickst auf deine Karriere in der Königsklasse, Honda, Yamaha und deine Entwicklung - wie würde deine Bilanz aussehen?"
Rossi: "Wenn man 20 oder 22 Jahre alt ist, erlebt man alles ganz anders. Ich hätte 2000 bei meinem Debüt vielleicht gewinnen können, aber ich habe mich selbst unterschätzt. 2001 war meine letzte Chance, bei den 500ern zu gewinnen, deshalb habe ich mein Bestes gegeben und habe es geschafft. 2001 war das Jahr, in dem ich gegen Biaggi gefightet habe. 2002 haben alle gesagt, ich hätte gewonnen, weil meine Maschine so gut war. 2003 kam Gibernau und es war bis zum Schluss ein hartes Jahr. Es waren fantastische Jahre, aber bei Yamaha ist es etwas anderes. Es macht mir mehr Spaß."
"2003 habe ich begonnen, über einen Wechsel zu Yamaha nachzudenken. Natürlich hatte ich Angst vor dieser neuen Herausforderung, hinter allem stand ein großes Fragezeichen. Heuer wusste ich, dass ich gewinnen kann, als ich mit der neuen Maschine getestet habe. 2004 wusste ich nach dem ersten Test dagegen, dass wir viel Arbeit vor uns haben würden. Der Sieg 2004 in Welkom war wirklich der emotionalste Moment in meiner Karriere. Mehr noch als Laguna Seca in diesem Jahr. 2005 war die M1 sehr schnell. Diese und die von 2008 sind die besten Yamaha-Maschinen überhaupt."
Frage: "Viel Zeit zu feiern hast du nicht, morgen musst du wieder testen."
Rossi: "Ich mache mir ziemliche Sorgen, dass ich morgen früh Kopfschmerzen haben werde. Deshalb versuche ich durchzusetzen, dass ich erst morgen Nachmittag testen muss."

