• 28.09.2008 12:22

  • von Britta Weddige

Rossi: "Ein großartiger Triumph!"

Rekordchampion Valentino Rossi muss sich wieder daran gewöhnen, Weltmeister zu sein: "Ich war zunächst nicht der Favorit, aber wir haben nie aufgegeben!"

(Motorsport-Total.com) - "Entschuldigt die Verspätung" - das stand auf dem T-Shirt, das sich Superstar Valentino Rossi nach seinem achten Titelgewinn übergezogen hatte. Das lässt sich doppelt deuten: Zum einen hatte der "Doktor" nach der Zieldurchfahrt so viel zu tun, dass er wirklich spät zur Siegerehrung und zur Pressekonferenz kam. Zum anderen hätten er und seine Fans sich gewünscht, dass er den achten Titel schon ein oder zwei Jahre früher eingefahren hätte.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi und Casey Stoner

Besser spät, als nie: Valentino Rossi ist nach zwei Jahren Pause wieder Weltmeister

Doch nun ist es vollbracht. Im Rennen von Motegi zeigte Rossi seine ganze Klasse. Zwar fiel er am Start zurück auf den fünften Platz, doch schon in Runde sechs war er Zweiter, in Runde 14 übernahm er die Führung und fuhr dem Sieg entgegen. Mit seinem 70. Sieg in der Königsklasse war auch seine zweijährige WM-Durststrecke beendet.#w1#

"Es ist ein großartiger Triumph und ein Riesenerfolg; es ist genauso schön wie mein erster Titelgewinn mit Yamaha 2004 - vielleicht sogar noch besser! Diese Saison war sehr lang und hart, aber alle im Team und bei Yamaha haben sehr hart gearbeitet und nie aufgegeben", resümierte Rossi mit einem breiten Strahlen im Gesicht.

"Ich denke, dass ich noch nie so hart arbeiten musste, um Weltmeister zu werden." Valentino Rossi

"Wir haben es geschafft, dass die Maschine bei allen Bedingungen und auf allen Strecken megastark ist. Deshalb konnte ich so fahren und so viele Rennen gewinnen", fuhr Rossi fort. "Ich bin so glücklich! Im Rennen selbst musste ich auch hart kämpfen und 100 Prozent geben, so wie es die ganze Saison über war! Dani Pedrosa und Casey Stoner waren heute sehr stark. Es hat Spaß gemacht, so gegen sie zu fighten. Ich freue mich auch, dass die Fans ein so tolles Rennen erlebt haben."

Den Titel wie 2001 und 2004 mit einem Sieg geholt zu haben, sei ein "fantastisches" Gefühl", berichtete Rossi. Und er räumte ein, dass diese Saison für ihn kein Spaziergang war: "Ich denke, dass ich noch nie so hart arbeiten musste, um Weltmeister zu werden. Ich muss Yamaha, meinen Mechanikern, dem Team und allen Beteiligten danken, dass sie mit mir so hart gearbeitet haben. Einen speziellen Dank möchte ich auch an Bridgestone richten. Sie haben mir die ganze Saison über tolle Reifen geliefert und die Entscheidung, mit ihnen zu fahren, hatte großen Anteil an unserem Erfolg in dieser Saison."


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP: Rennwochenende in Motegi


"Wir haben zwei Jahre lang im Titelkampf verloren und ich glaube nicht, dass ich als Favorit in die Saison gegangen bin", räumte Rossi ein. "Aber wir haben gezeigt, dass wir ein großartiges Team sind und dass wir nie aufgeben. Ich bin so glücklich, dass ich jetzt auch mit Yamaha drei Titel gewonnen habe. So viele hatte ich schon mit meinem früheren Team geholt und ich wollte, dass Yamaha die gleiche Ehre zuteil wird. Denn ich bin ein Yamaha-Fahrer und ich fühle mich dort wohler als in jedem anderen Team vorher - ich hoffe, dass wir zusammen noch mehr Titel holen! Jetzt muss ich mich wieder daran gewöhnen, Weltmeister zu sein!"

"Einfach wunderbar! Er überrascht uns immer wieder." Davide Brivio

Völlig aus dem Häuschen war auch Rossis Teammanager Davide Brivio: "Einfach wunderbar! Er überrascht uns immer wieder. Wir arbeiten nun seit fünf Jahren zusammen und es ist einfach unglaublich, welche Leistung er auf der Strecke abliefern kann. Dieses Jahr hat wieder einmal bewiesen, wie stark Valentino ist. Nach zwei sehr harten Jahren hat er wieder ein Topniveau erreicht."

Dem Team sei klar gewesen, dass die Maschine verbessert und schneller werden musste, fuhr Brivio fort. "Das hat Yamaha getan, aber Valentino hat im Winter auch hart gearbeitet. Gemeinsam mit Bridgestone konnten wir schon stark in die Saison starten und uns dann weiter steigern. 2006 und 2007 haben uns alle stärker gemacht. Auch die Beziehung zwischen Valentino und Yamaha ist noch dadurch enger geworden. Wir wussten, dass wir nicht wieder in diese Situation kommen wollten - das war eine enorme Motivation!"

Yamaha feiert das Triple

Was ein bisschen im Schatten von Rossis Rekordtriumph steht ist die Tatsache, dass Yamaha in Motegi das Triple gelungen ist. Denn auch den Hersteller- und den Teamtitel konnten die Japaner vorzeitig holen. "Für uns ist das etwas ganz Besonderes, weil es hier bei unserem Heimrennen in Japan gelungen ist", sagte Yamaha-Präsident Takashi Kajikawa.

"Für uns ist das etwas ganz Besonderes, weil es hier bei unserem Heimrennen in Japan gelungen ist." Takashi Kajikawa

"Wir bedanken und für diesen großartigen Erfolg bei Valentino Rossi, der heute Weltmeister geworden ist, bei Jorge Lorenzo, der heuer in seiner ersten MotoGP-Saison bereits seinen ersten Sieg holen konnte und bei Colin Edwards und James Toseland, die in dieser Saison ebenfalls Punkte auf der YZR-M1 gewonnen haben", fuhr Kajikawa fort.

"Ich bin allen Menschen dankbar, die diesen Erfolg möglich gemacht haben", erklärte der Yamaha-Präsident. "Dazu gehören nicht nur die Teammitglieder, die so hart gearbeitet haben, sondern auch die Yamaha-Fans auf der ganzen Welt, die uns immer angefeuert haben und die Sponsoren, die uns so großzügig unterstützt haben."