Der Dominoeffekt: Warum Sergio Garcia wohl doch nicht 2025 MotoGP fährt

Moto2-WM-Leader Sergio Garcia hatte beste Chancen auf einen MotoGP-Platz 2025, aber jetzt könnte er durch die Finger blicken - Die Hintergründe zum Dominoeffekt

(Motorsport-Total.com) - Vor einem Monat hatte Sergio Garcia gute Chancen, 2025 in die MotoGP aufzusteigen. Aber aktuell sieht es danach aus, dass der Spanier doch keinen Platz bekommen wird und eine weitere Saison in der Moto2 verbleiben muss - obwohl er nach zehn von 20 Rennen die WM-Wertung anfühlt.

Titel-Bild zur News: Sergio Garcia

Sergio Garcia könnte beim Transferpoker durch die Finger blicken Zoom

Bis zum Grand Prix von Deutschland, der die Sommerpause markiert hat, bestand mindestens von Trackhouse und Pramac Interesse an Garcia. Allerdings hat sich eine Option relativ rasch zerschlagen.

Laut Informationen der spanischen Edition von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, hat sich das US-Team Trackhouse umorientiert, nachdem sich Pramac für den Wechsel von Ducati zu Yamaha entschieden hat.

Denn man war der Meinung, dass Yamaha viel Engagement und Ressourcen in das neue Satellitenteam investieren wird. Deshalb sah sich das kleine Privatteam Trackhouse nach einer Alternative um und wurde mit Ai Ogura fündig.

Die offizielle Bestätigung des Japaners hängt nur noch davon ab, bis die letzten Vertragsdetails geklärt sind. Somit schien alles danach auszusehen, dass Garcia zum Pramac-Team von Paolo Campinoti stoßen würde.

Pramac ist auch in Kontakt mit Tony Arbolino, falls es mit Garcia zu keiner Einigung kommen sollte. "Sergio ist ein harter Arbeiter", lobt Campinoti den Moto2-WM-Führenden. "Mir gefällt sein Fahrstil, er fährt sehr geschmeidig."

Sergio Garcia, Ai Ogura

In der Moto2 führt Sergio Garcia bei Saisonhalbzeit die WM-Wertung an Zoom

Auf dem Sachsenring hat auch Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo lobende Worte für Garcia gefunden: "Er hat eine ähnliche Laufbahn wie ich. Mit Pons ist es für ihn nicht so gut gelaufen, aber mit Speed-Up ist er sehr schnell."

"Ich habe das Yamaha gesagt. Es ist nicht meine Entscheidung, aber es ist gut, dass sie auf die Fahrer hören." Aber im Laufe der Sommerpause hat sich die Situation verändert. Plötzlich wurde Arbolino als Kandidat für Pramac genannt.

Deshalb meinte Quartararo in Silverstone: "Tony ist bereit für den Sprung in die MotoGP. Ich weiß, wie hart er trainiert und was er tun kann. Es ist richtig, dass er ein Freund von mir ist, aber deshalb setze ich nicht auf ihn."

Der Dominoeffekt, der Garcia den MotoGP-Platz kosten könnte

In der Sommerpause haben sich hinter den Kulissen auch weitere Entwicklungen fortgesetzt. Der Verbleib von Fabio Di Giannantonio bei VR46 stand nie in Zweifel. Nun hat er einen Vertrag direkt mit Ducati unterschrieben und erhält im nächsten Jahr Werksmaterial.

Da VR46 ein werksunterstütztes Team sein wird, wollte Ducati Fermin Aldeguer bei den Italienern unterbringen, wenn auch mit einer GP24. Das hätte für Jack Miller die Türe bei Gresini eröffnet. Und diesbezüglich gab es auch Gespräche.

Laut Informationen der spanischen Edition von Motorsport.com gab es Gespräche zwischen der Linfox-Gruppe und dem Gresini-Team. Bei der Linfox-Gruppe handelt es sich um eine der größten Transportgesellschaften Australiens. Sie besitzt auch die Rennstrecke auf Phillip Island.

Nadia Padovani

Naida Padovani wollte das Team nicht an Linfox verkaufen Zoom

Die Linfox-Gruppe sprach mehrmals mit Gresini-Teambesitzerin Nadia Padovani über die Möglichkeit einer Übernahme. Aber die Witwe von Fausto Gresini lehnte ab. Bei einem Verkauf wäre es wahrscheinlich gewesen, dass Miller den Platz bei Gresini bekommen hätte.

Gleichzeitig schritt Valentino Rossi zur Rettung der Karriere von Franco Morbidelli ein. Ein Verbleib bei Pramac-Yamaha stand außer Frage. Deshalb wird Morbidelli zu VR46 geholt und bekommt den Platz, den eigentlich Ducati für Aldeguer gesehen hätte.

Somit erhält Aldeguer den zweiten Platz im Gresini-Team neben Alex Marquez. Aldeguer wird den Großteil der aktuellen Crew von Marc Marquez übernehmen. Somit waren die Plätze bei Trackhouse, VR46 und Gresini geklärt.

Pramac-Yamaha: Verschafft die Dorna Miller diesen Platz?

Damit ist nur noch die Frage offen, wer der zweite Pramac-Yamaha-Fahrer wird. Mit Miguel Oliveira hat man sich hinter den Kulissen bereits geeinigt. Prinzipiell war Garcia der ideale Kandidat für den zweiten Platz, denn er erfüllt viele Kriterien.

Er ist jung, talentiert und würde perfekt die Erfahrung von Oliveira ergänzen. Das Problem ist, dass Garcia nun mit Miller einen Gegner bekommen hat. Einerseits hat Miller eine Vergangenheit mit Pramac, andererseits hat er auch die Macht der Meisterschaft, also der Dorna, hinter sich.

Jack Miller

Jack Miller könnte doch noch den Platz bei Pramac-Yamaha erhalten Zoom

Denn der MotoGP-Promoter wird alles versuchen, damit der einzige Australier im Feld bleibt und nicht noch ein weiterer Spanier kommt. Der Beweis dafür war am vergangenen Wochenende in Silverstone klar zu sehen.

Im Pramac-Motorhome haben sich Miller, sein Manager Aki Ajo und die Pramac-Manager getroffen. Bei diesem Meeting war auch Dan Rossomondo anwesend, der kommerzielle Direktor von MotoGP-Promoter Dorna Sports.

Deshalb könnte es passieren, dass Garcia durch die Finger blickt und im nächsten Jahr nicht in der MotoGP fährt. Das muss für den 21-Jährigen ein Schlag ins Gesicht sein, denn sein Teamkollege Ogura wird sehr wahrscheinlich den Sprung mit Trackhouse schaffen.

Außerdem gibt es konkrete Gespräche zwischen Somkiat Chantra und LCR-Honda. Der Thailänder könnte Takaaki Nakagami ersetzen. Aldeguer, Ogura und Chantra sind allesamt Fahrer, die Garcia in den ersten zehn Moto2-Saisonrennen mit Blick auf den WM-Kampf im Griff gehabt hat.