• 09.05.2015 12:02

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Danilo Petrucci bei Ducati: Chance seines Lebens?

Nach drei Jahren mit unterlegenem Material blüht Danilo Petrucci seit dem Wechsel zu Pramac auf: Nun möchte sich der Italiener bei Ducati für mehr qualifizieren

(Motorsport-Total.com) - Dank der CRT-Regel fand Danilo Petrucci in der Saison 2012 überraschend den Weg in die MotoGP. 2011 fuhr der Italiener in der Italienischen Meisterschaft und gewann mit Ducati die Superstock-Wertung. In der MotoGP saß Petrucci drei Jahre lang auf unterlegenen Maschinen. Los ging es mit einer schwachbrüstigen CRT-Aprilia. Später wechselte er auf eine Suter-BMW. In der vergangenen Saison trat Petrucci erneut mit einer ausgemusterten CRT-Aprilia an.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Ducati-Pilot Danilo Petrucci orientiert sich an Landsmann Andrea Dovizioso Zoom

Durch Andrea Iannones Wechsel ins Ducati-Werksteam wurde bei Pramac ein Platz frei. Das Ducati-Satellitenteam war anfangs nicht begeistert, Petrucci zu verpflichten. Auch Ducati-MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti sah eine Verpflichtung von Petrucci kritisch. Da das Werksteam bereits zwei Italiener an den Start schickt, wäre ein dritter Italiener für ein global agierendes Unternehmen wie Ducati etwas zu viel.

Doch Pramac und Ducati gingen die Alternativen aus und Petrucci bekam die 2014er-Desmosedici von Cal Crutchlow. Teamkollege Yonny Hernandez wurde die GP14.2 zugesichert, die Andrea Dovizioso und Vorgänger Iannone im finalen Drittel der Saison 2014 einsetzten. Bei den bisherigen Rennen setzte sich Petrucci ordentlich in Szene. Bisher gelang es dem Italiener, bei allen Rennen zu punkten.

Qualifying-Performance macht Mut

Nach vier Rennen liegt der Ducati-Pilot auf Position elf der Fahrerwertung. Petrucci genießt es, nach drei schwierigen Jahren endlich ein konkurrenzfähiges Motorrad zu fahren. Auch die Unterstützung von Ducati stimmt ihn glücklich: "Sie sind mit meinen Leistungen zufrieden und schauen immer wieder in meiner Box vorbei", berichtet Petrucci. "Momentan sprechen wir nicht über die Zukunft. Francesco Guidotti (Pramac-Teamchef; Anm. d. Red.) ist sehr zufrieden mit mir."

"Momentan möchte ich mich darauf konzentrieren, in den Rennen näher dran zu sein. In den Qualifyings läuft es schon ziemlich gut", fasst Petrucci zusammen. "Normalerweise ist das Qualifying in der laufenden Saison meine Stärke. Ich fahre die Vorjahresmaschine und kämpfe mit den Problemen, die es 2014 bereits gab. Ich fuhr im Qualifying die gleichen Zeiten wie Dovizioso vor einem Jahr."

Danilo Petrucci

Mit neuen Reifen ist Petrucci durchaus ein Kandidat für die zweite Startreihe Zoom

Doch die anderen Teams haben sich im Vergleich zu 2014 weiterentwickelt. Die Rundenzeiten der vergangenen Saison reichen momentan nur noch für das Mittelfeld: "Damals reichte es für Startplatz fünf, doch ich bin nur Elfter", vergleicht Petrucci, der mit dem Untersteuern der GP14 kämpft: "Bei Hitze ist es schwierig, das Motorrad zu kontrollieren, weil es physisch sehr viel abverlangt. Bei Richtungswechseln benötigt man sehr viel Kraft."

Ab Le Mans mit Technik-Update

"Ich schaue mir immer wieder Doviziosos Daten aus der laufenden Saison an. Auch wenn sich die Maschinen grundlegend unterscheiden, haben sie das gleiche Herz. Deswegen schaue ich mir die Daten des schnellsten Ducati-Piloten an", erklärt der Pramac-Pilot. "Ich schaue immer auf Dovi, weil er in den Rennen sehr konstant ist. Es hilft mir, seine Daten zu studieren."

"Ich fahre Cal Crutchlows Vorjahresmaschine und habe seinen Crewchief übernommen. Ich habe nicht viel Druck", bemerkt der WM-Elfte, der beim Frankreich-Grand-Prix vermutlich ein Technik-Update erhält: "Eventuell erhalte ich in Le Mans ein paar neue Teile von der GP14.2. Momentan fahre ich ein Hybridmodell, das Teile der GP14 und GP14.2 verwendet. Ab Le Mans wird sich mein Motorrad vermutlich nur noch durch das Chassis von der GP14.2 unterscheiden."


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


Doch große Fortschritte erhofft sich Petrucci von den neuen Teilen nicht. "Dovizioso meinte, dass der Unterschied sehr gering ist. Ich betrachte es als gute Entwicklungschance", berichtet Petrucci. "Vielleicht erhalte ich von Gigi (Dall'Igna, Ducati-Rennleiter; Anm. d. Red.) ein Update, wenn ich gute Leistungen zeige. Ich bin sehr froh, für Ducati zu fahren. Bei Ducati hat man die Chance, sich zu entwickeln. Es ist für einen italienischen Fahrer sehr schön, für Ducati zu fahren."