Planänderung: KTM 2017 doch als Werksteam in der MotoGP?

Eigentlich wollte KTM in der Saison 2017 nicht als Werksteam in die MotoGP zurückkehren, doch die Pläne in Mattighofen scheinen sich geändert zu haben

(Motorsport-Total.com) - "Als eigenes Werksteam wird KTM nicht in die MotoGP einsteigen", hatte KTM-Chef Stefan Pierer im August 2014 noch verkündet, als die Rückkehr der Österreicher in die Königsklasse des Motorradsports bereits beschlossene Sache war. Nicht einmal ein Jahr später steht ein KTM-Werksteam nun aber doch zur Diskussion. Gegenüber 'Speedweek.de' verrät Motorsportchef Pit Beirer, dass er ein komplett eigenes Projekt einem sogenannten "halben Werksteam" vorziehen würde.

Titel-Bild zur News: Pit Beirer

Pit Beirer möchte 2017 gerne mit einem eigenen Werksteam an den Start gehen Zoom

"Fahren wir 2017 als echtes Werksteam wie Suzuki oder arbeiten wir eng mit einem existierenden Team zusammen, wie wir es in der Moto3 mit Aki Ajo machen", stellt Beirer die beiden Möglichkeiten gegenüber und erklärt: "Wenn wir uns relativ früh für 2017 mit einem Team auf eine Zusammenarbeit einigen, werden wir natürlich versuchen, in diesem Paket einzuknüpfen, dass uns die Fahrer dieses Teams 2016 für Testfahrten zur Verfügung stehen."

"Wenn wir den Weg als Werksteam jetzt selber beschreiten, müssen wir uns demnächst mit einem geeigneten Testfahrer einigen. Aber diese Entscheidung wird in drei, vier Monaten fallen", so Beirer. Auf die Strecke soll der neue Prototyp erstmals im Herbst 2015 gehen. Als Testfahrer plant man aktuell noch mit TV-Experte Alex Hofmann, ab 2016 soll allerdings ein anderer Fahrer übernehmen, der im Optimalfall auch die aktuelle Generation der MotoGP-Bikes aus eigener Erfahrung kennt.

"Von den ganzen Wünschen unserer Techniker her ist der eigene Weg der viel bessere, denn du hast dann alle Fäden in der Hand", erklärt Beirer den Wunsch nach einem eigenen Werksteam und ergänzt: "Das ist nicht, weil du viel gescheiter bist als alle anderen, aber du kannst einfach schneller reagieren. Wir haben bei KTM schon einige große Projekte angegangen. Und es war immer so: Wenn wir die Fäden selber in der Hand gehabt haben, haben wir auch die Schritte am schnellsten gesetzt."


Fotos: Moto3 in Jerez


"Wenn du am Ende des Tages mit deinem Material zu Gast bist in einer Box, bist du immer auf Kompromisse angewiesen. Und das ist im radikalen Rennsport nicht immer die beste Lösung", findet der 42-Jährige und fügt hinzu: "Im Rennsport ist es oft so: Wenn mehrere Partner zusammenarbeiten, schiebt einer die Fehler auf den andern. Es geht aber darum, die Fehler ehrlich einzugestehen und zu überlegen, wo muss ich mich verbessern und wie kann ich mich verbessern."

"Von den ganzen Wünschen unserer Techniker her ist der eigene Weg der viel bessere." Pit Beirer

"Deshalb ist der Wunsch der meisten Beteiligten momentan das eigene MotoGP-Team", hält Beirer abschließend fest. Als mögliche Partner für ein Semi-Werksteam werden unter anderem Avintia (aktuell mit Ducati-Material unterwegs), Aspar (Open-Honda) und auch das Forward-Team (Open-Yamaha) um den Deutschen Stefan Bradl genannt. Bei KTM würde man aktuell allerdings wohl lieber auf diese Option verzichten.