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Crutchlow: Motorrad ist besser, als ich zeigen kann
Cal Crutchlow sucht die Fehler eher bei sich selbst als bei Ducati und verrät, dass er um acht Grad weniger Schräglage fahren kann als Andrea Dovizioso
(Motorsport-Total.com) - Selbstkritische Töne hört man derzeit von Cal Crutchlow. Dem Ducati-Fahrer fehlte gestern im Trockenen mehr als eine Sekunde auf seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso, die Top 10 waren damit außer Reichweite. Erst im verregneten zweiten MotoGP-Training in Brünn verbesserte er sich, allerdings unter weniger repräsentativen Bedingungen.

© Ducati
Cal Crutchlow sucht den Fehler eher bei sich selbst als bei der Ducati Zoom
"Im Trockenen ist das Motorrad momentan sicher besser, als ich zeigen kann", sucht Crutchlow gar nicht erst nach Ausreden. Woran das liegt, glaubt er zu wissen: "Weil ich in der ersten Kurve um acht Grad weniger Schräglage habe als Dovi. Ich wünschte, ich könnte mich einfach um fünf oder acht Grad mehr hineinlegen, aber das geht nicht, denn sonst liege ich am Boden. Ich habe im Moment nicht das nötige Gefühl beim Einlenken."
"Das heißt aber nicht, dass das Motorrad nicht einlenkt - Andrea bekommt es ja hin. Es ist ein anderer Fahrstil", sagt er. "Wir verstehen nicht warum, einschließlich die Ingenieure. Sie sehen, dass ich aggressiver fahre als die anderen Jungs, aber ich habe trotzdem viel weniger Schräglage. Lustig ist, dass ich mit weniger Schräglage die gleiche Kurvengeschwindigkeit fahren kann. Ich glaube nicht, dass das sonst noch jemand kann, aber die Schräglage fehlt mir halt, und ohne die geht es nicht."
Die Sitzposition, mit der er sich am Saisonbeginn noch nicht hundertprozentig wohl fühlte, ist für Crutchlow nicht das ausschlaggebende Problem, und auch bei den Setups gehen ihm langsam die Varianten aus, die er noch testen könnte: "Wir haben schon viele verschiedene Setups ausprobiert, aber keines macht für mein Gefühl einen großen Unterschied. Der Fehler muss aber nicht darin begraben liegen - vielleicht liegt es auch daran, dass mein Gefühl falsch ist."
Cal Crutchlow und die GP14
"Das ist schon seit dem ersten Tag auf diesem Motorrad so", seufzt der 28-jährige Brite. "Vergangenes Jahr hatte ich mit der Schräglage kein Problem. Es liegt also nicht daran, dass ich kein Motorrad in die Kurve legen kann - nur mit diesem Motorrad gelingt es mir nicht. Ich halte das aber nicht für ein Problem des Motorrads, sondern ein Problem von mir auf diesem Motorrad. Sobald ich mich um ein Grad mehr reinlege, falle ich hin."
Dass er bei Ducati seit der Bekanntgabe des Wechsels zu LCR-Honda nicht mehr volle Unterstützung genießt, wenn es um neue Teile geht, ist nur natürlich. So verfügt Crutchlow beispielsweise nicht über die neueste Motorenausbaustufe. Das will er aber nicht als Ausrede gelten lassen: "Ich fahre mit einem Motor und weiß nicht, welche Spezifikation es ist. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Motor, habe kein Problem damit. Ich weiß nicht, mit welchem Motor die anderen fahren."
Immerhin kommt er im Regen verhältnismäßig gut zurecht: "Ich habe in den vergangenen Jahren immer gestaunt, wie gut Andrea und Nicky im Regen unterwegs waren. Andrea hat vergangenes Jahr in Le Mans sogar geführt. Das war für mich schwierig zu verstehen - und ganz ehrlich: Ich verstehe es immer noch nicht! Ich hatte zwar ein paar haarige Momente, aber im Grunde lief es heute gut. Ich glaube, dass Ducatis Elektronik eine der besten für solche Bedingungen ist."
"Das war früher schon bei den Superbikes so", erinnert sich Crutchlow. "Die Leistungsentfaltung der Ducati ist sehr angenehm und kann im Regen ein Vorteil sein. Wir können auch sehr weit in die Kurve hineinbremsen, genau wie auch im Trockenen. Das ist im Regen wichtig, denn die Kurvengeschwindigkeit ist im Regen nicht entscheidend. Es geht eher darum, wie man in die Kurve hineinfährt und aus der Kurve herauskommt. Das kann dieses Motorrad nicht so schlecht."

