• 16.08.2014 11:01

  • von Christian Nimmervoll & David Emmett

Camier: 2015 nicht um jeden Preis in der MotoGP

Hayden-Ersatzmann Leon Camier tastet sich langsam näher an das Limit der Aspar-Honda heran - Rückkehr in die Superbike-WM für 2015 möglich

(Motorsport-Total.com) - Leon Camier, in diesem Jahr so etwas wie der Ersatzfahrer vom Dienst, würde seine Zukunft am liebsten schon am Rande des Grand Prix von Tschechien in Brünn klären. "Es hat bereits einige Gespräche gegeben, am Samstag wird es weitere geben", sagte er am Freitagnachmittag über den Stand seiner Planungen für 2015.

Titel-Bild zur News: Leon Camier

Leon Camier versucht weiterhin, sich an die Limits der MotoGP-Honda heranzutasten Zoom

Bei seinem Einsatz als Hayden-Reservemann in Indianapolis konnte er im Qualifying sogar seinen Aspar-Teamkollegen Hiroshi Aoyama hinter sich lassen. Im Rennen schied er mit einem technischen Problem aus. Trotzdem gibt er sich keinen Illusionen hin: "Ich weiß genau, wie schwierig es ist, ein Werksmotorrad zu bekommen." Realistischer wäre es da schon, beispielsweise auf einer Open-Honda zu landen. Aber auch das ist kein Selbstläufer.

"Wenn du nicht das richtige Material hast, kannst du nicht gut aussehen - ganz egal, wer du bist. Und wenn du auf einem konkurrenzfähigen Motorrad sitzt, dann bist du plötzlich konkurrenzfähig. Wenn ich gutes Material bekomme, dann wäre ich durchaus interessiert, hier zu bleiben", sagt Camier. Aber es gibt auch einen Plan B: "Sonst schaue ich mir halt die Option Superbikes genauer an."

Zunächst einmal hat für ihn ohnehin Priorität, den verletzten Ex-Weltmeister Nicky Hayden gut zu vertreten und sich für 2015 ins Schaufenster zu fahren. "Den nächsten Schritt zu machen, ist schwierig", weiß der Brite. "Wir verstehen, wo ich mich noch verbessern kann, das können wir sehen. Aber es geht darum, wie ich das schaffe. Ja, spät bremsen sagt sich leicht, aber du brauchst auch das Gefühl und das Vertrauen dafür."

Am Freitagmorgen in Brünn belegte er den 22. Platz unter 24 Teilnehmern, gut eineinhalb Sekunden hinter Aoyama. Im verregneten Nachmittagstraining wurde er Vorletzter, wieder klar hinter seinem Teamkollegen. Nun ist Camier an einem Punkt angekommen, an dem er eine gewisse Grenze einmal überschreiten muss, um das Potenzial der Honda überhaupt ausschöpfen zu können. Das sei letztendlich eine Frage des Vertrauens. "Entscheidend sind für mich die Reifen und die Bremsen", erklärt er.

"Die Reifen sind der größte Unterschied. Du hast so viel mehr Frontgrip, dass du beim Einlenken noch bremsen kannst. Wenn du aber nicht genug Gewicht auf den Reifen bekommst, lenkt das Motorrad nicht ein. Also musst du ein gewisses Mindesttempo fahren, um das Motorrad in den Kurven überhaupt voll auszuschöpfen. Das ist der Punkt, an den ich mich gerade heranarbeite", so der Aspar-Ersatzmann.

"Am Nachmittag im Regen musste ich mich erst auf die Bedingungen einstellen, denn der Grip dieser Reifen ist absolut phänomenal. Früher bin ich oft abgeflogen, denn du hast dein Knie nicht einmal annähernd auf den Boden bekommen. Das ist hier ganz anders, aber man muss erst einmal kapieren, wie weit man gehen kann. Das ist eine Vertrauensfrage. Du bist schon mit dem Ellenbogen am Boden, aber da geht noch mehr", berichtet Camier.