Crutchlow: "Man kann nicht die Erfahrung aufholen"

Cal Crutchlow erwartet aufgrund des Erfahrungsnachteils ein schwieriges Wochenende auf dem Sachsenring - Mit Andrea Dovizioso kommt er gut aus

(Motorsport-Total.com) - In der intensivsten Phase der Saison ist Cal Crutchlow immer noch verletzt. Der Knöchel, den er sich in Silverstone gebrochen hat, stört den Briten auf dem Motorrad aber kaum. Trotzdem muss der Tech-3-Yamaha-Pilot immer noch den Spezialschuh mit Luftpolstern tragen, um das Fußgelenk zu stabilisieren. "Es wird jeden Tag besser. Ich kann schon gehen, muss den Spezialschuh aber noch ein Monat tragen, denn falls ich überknöchle, habe ich ein Problem."

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow absolviert 2012 seine zweite Saison in der Königsklasse

"Der Knochen innen ist immer noch gebrochen. Beim letzten Röntgenbild gab es keine großen Fortschritte bei der Heilung, aber die Bänder werden besser", berichtet Crutchlow. "Trotzdem kann ich noch nicht so wie gewohnt gehen. Ich habe aber keine großen Schmerzen. Ich brauche keine Operation. Diese Frage stellte sich nie. Der Knochen ist nicht das Problem, sondern mehr die Bänder."

Trotz der Verletzung ist der Speed ungebrochen. Auch in den Rennen in Silverstone und in Assen kam Crutchlow problemlos mit einer guten Pace über die Distanz. Der Sachsenring kann ihm aufgrund der vielen Linkskurven entgegenkommen. "In Rechtskurven ist es schlimmer, weil wenn man pusht, ist es auf der äußeren Fußraste schlimmer. Es hört sich vielleicht dumm an, aber in Linkskurven geht es besser. Es ist aber keine große Beeinträchtigung", meint der 26-Jährige.


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Assen


Die Verletzung kostete ihn in Silverstone möglicherweise ein Topresultat. Zuletzt in Assen hatte Crutchlow Pech, denn er musste der Lorenzo/Bauitista-Kollision in der ersten Kurve ausweichen und eine Aufholjagd starten. Sein Teamkollege Andrea Dovizioso setzte sich in den Niederlanden mit Platz drei in Szene. Das Duell der Tech-3-Piloten dauert schon die gesamte Saison an und elektrisiert die Fans und das Fahrerlager. Dennoch sieht es Crutchlow realistisch.

"Derzeit sind die Top 3 nicht in unserer Reichweite. Niemand kann mit Jorge, Casey und Dani mithalten. Dovi war vorne mit dabei, aber er ist auch einige Jahre in einem Werksteam gefahren. Für ein Satelliten-Team schlagen wir uns gut. Vor dem Saisonstart wurde ich gefragt, ob ich in den Top 10 sein würde und jetzt fragt man mich nach dem Podium. Das zeigt unsere Fortschritte." Auch wenn die Duelle mit Dovizioso auf der Strecke hart ausgetragen werden, kommen die beiden gut miteinander aus.

Keine Probleme mit Dovizioso

"Es gibt keine angespannte Situation. Die Leute wollen es so sehen. Er kann in mein Motorhome kommen und ich in seines. Ich sehe es so, dass er drei Jahre lang in einem Werksteam war", streicht Crutchlow, der seine zweite MotoGP-Saison bestreitet, den Unterschied hervor. "Es wird erwartet, dass er mich vielleicht um 20 Sekunden schlägt. Wir liegen aber dicht beisammen. Ich freue mich, wenn er auf dem Podium steht, weil ich mich für das Team freue."

"Trotzdem bin ich enttäuscht, dass ich nicht dort oben war. Ich habe aber kein Problem mit Andrea, dem Team oder irgendetwas. Er ist ein fantastischer Fahrer und hat in seiner Karriere schon mehr erreicht als ich. Dafür muss man ihm Respekt zollen." Abgesehen von der Verletzung rechnet der Brite nun mit zwei schwierigen Wochenenden. "Hier und in Mugello wird es für mich schwierig, weil ich die Strecken nicht so gut kenne."

Erfahrungsnachteil wirkt sich aus

"Beide Rennen waren im Vorjahr scheiße. Ehrlich gesagt zählt hier und in Mugello die Erfahrung. Ich werde aber mein Bestes geben. Beim Saisonstart habe ich gesagt, dass ich zufrieden bin, wenn ich in keinem Rennen Letzter werde. Wenn ich jetzt die Top 6 anpeile, dann bin ich glücklich, weil die Rennen sehr schwierig sind, da ich erst einmal auf diesen Strecken gefahren bin. Ich kenne mein Tempo und weiß, wo ich sein sollte, aber ich kämpfe gegen Weltmeister."

"Man kann auf diesem Level nicht zehn Jahre Erfahrung aufholen. Ich kannte Assen und Silverstone und wir hatten dort gute Chancen auf das Podium. Es werden später im Jahr aber auch andere Chancen kommen. Ob es an diesem Wochenende passiert oder ein anderes Mal, weiß ich nicht. Mir geht es nicht so sehr um das Podium. Wir haben bisher einen guten Job gemacht und es im Training und Qualifying gezeigt. Ich war sehr knapp dran, der beste Privatfahrer zu sein."