Crutchlow: "Keine Yamaha hat eine Siegchance"

Der Brite Cal Crutchlow stellt in Austin seine Tech-3-Yamaha auf den vierten Startplatz - Mit dem Ergebnis ist er im Vergleich zu Honda zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Cal Crutchlow ärgerte auch im Qualifying auf dem neuen "Circuit of The Americas" in Texas die Werksfahrer. In den Kampf um die erste Startreihe konnte der Brite mit seiner Tech-3-Yamaha allerdings nicht eingreifen. Im letzten Angriff verdrängte Crutchlow noch Stefan Bradl (LCR-Honda) vom vierten Startplatz. Unter dem Strich fehlten ihm 1,246 Sekunden auf die Pole-Zeit von Honda-Werksfahrer Marc Marquez. Der Rückstand auf Jorge Lorenzo (Yamaha) betrug allerdings nur 0,167 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow verpasste knapp die erste Startreihe gegen Jorge Lorenzo Zoom

"Ich bin zufrieden. Wir konnten nicht erwarten, dass wir schneller sind und wir konnten uns demnach auch nicht mehr erwarten. Die Yamaha hat hier ein anderes Potenzial als Honda. Das war klar zu sehen, weil Lorenzo so einen großen Rückstand hat. Normalerweise ist er vorne dabei, er ist der Weltmeister. Ich habe nicht erwartet, das sich in der ersten Reihe stehe, aber auch nicht in der zweiten. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich nicht in der ersten Startreihe stehe, weil ich das ohnehin nicht erwartet habe", lautet Crutchlows Fazit.

Deshalb glaubt er auch: "Keine Yamaha hat hier eine Siegchance. Wir müssen tun, was wir tun können. Yamaha verliert bei der Beschleunigung, aber auch in vielen anderen Bereichen. Wir verlieren auch auf der Bremse auf Honda. Es ist unglaublich, wie gut Honda verzögern kann. Am Ende der Gegengeraden sind sie unglaublich", bemerkt er über die Konkurrenz. Tech 3 hat über die Abstimmung viel versucht: "Mit unserem Motorrad ist es hier auch körperlich anstrengend. Bei der Abstimmung haben wir den falschen Weg eingeschlagen und ich wechselte auf das gestrige Setup zurück."

"Wir haben die Yamaha so eingestellt, damit sie besser verzögert", geht Crutchlow ins Detail. "Dadurch sind die Richtungswechsel aber sehr schwer. Der Grip am Hinterrad ist nicht so schlecht, aber den meisten Boden auf Honda verlieren wir bei der Beschleunigung. Im ersten Sektor ist Lorenzo an Honda dran. Das zeigt, dass die Yamaha in Kurven immer noch sehr gut ist." Lorenzo war der erste Honda-Verfolger auf Platz drei.


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Austin


Kann Crutchlow mit dem Weltmeister um einen Podestplatz kämpfen? "Ich glaube nicht", winkt der 27-Jährige ab. "Ich habe zwei Tage weniger Streckenzeit als Jorge und um drei Tage weniger als Honda. Das aufzuholen ist vermutlich zu viel verlangt. Ich glaube auch, dass Valentino und Bradl nach vorne kommen werden. Wie ich gesagt habe, ich wäre mit einem Ergebnis in den Top 6 zufrieden."

"Vor dem Rennen weiß man nie. Es ist sehr schwierig hier fünf gute Runden aneinanderzuhängen. 21 Runden sind für alle schwierig. Ich glaube, dass wir ein engeres Rennen als vermutet sehen werden." Crutchlow sprach vor den Trainingstagen viel davon, dass es für ihn ein Nachteil war, dass Tech 3 nicht am Test im März teilgenommen hat. "Die Abstände sind viel zu groß. So ist es eben, wenn man hier nicht testet."

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow stimmte die Yamaha M1 speziell für die Bremsphase ab Zoom

Am Samstag relativiert er aber: "Honda hätte auch ohne den Test hier einen Vorteil gehabt. Der Rückstand wäre aber nicht so groß gewesen. Eigentlich hätten alle anderen zu Hause bleiben können. Wir haben aber gut gearbeitet und sind ihnen so nahe wie möglich gekommen. Ich bin auch schneller als einige Fahrer, die hier schon getestet haben." Deshalb glaubt Crutchlow nicht, dass der Test einen Unterschied beim Ergebnis gemacht hätte. "Ich wäre vermutlich in der gleichen Position. Ich weiß es nicht."

"Natürlich war es gegen Honda ein Nachteil. Ich weiß aber nicht, ob ich Lorenzo geschlagen hätte, wenn ich hier getestet hätte. Ich weiß, dass sich Herve (Poncharal, Tech-3-Teamchef; Anm. d. Red.) 400.000 Euro erspart hat." Mit Platz vier ist der Brite sehr zufrieden und auch optimistisch für das Rennen. "Es war ein gutes Wochenende für das Team, denn wir haben limitierte Ressourcen. Es ist auch gut, wenn man bedenkt, was uns schon alles hier passiert ist", spricht er das Boxenfeuer in der Nacht auf Donnerstag an. "Ich bin für das Rennen optimistisch, denn es wird sicher ein langes und hartes Rennen."