Crash Aleix Espargaro und Morbidelli in Silverstone: "Schon wieder du!"

Aleix Espargaro stürzt und reißt Franco Morbidelli mit - Der Italiener ärgert sich, weil es nicht das erste Mal war - Was beide zu dem Unfall in Silverstone zu sagen haben

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Großbritannien musste nach einem Unfall, der sich am Ende der ersten Runde im hinteren Teil des Feldes abspielte, abgebrochen werden. Wildcard-Starter Aleix Espargaro stürzte vor der Vale-Schikane. Seine Honda prallte dann gegen die VR46-Ducati von Franco Morbidelli und brachte den Italiener ebenfalls zu Sturz.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro, Franco Morbidelli

Der Unfall sorgte schließlich für den Abbruch des Rennens Zoom

Weil aus der gelben Ducati Öl auf den Asphalt tropfte, entschied sich die Rennleitung aus Sicherheitsgründen dafür, das Rennen abzubrechen, damit die Sportwarte Ölbindemittel auftragen und die Motorräder sowie Trümmerteile beseitigen konnten.

"Es war ein heftiger Sturz. Ich habe Schmerzen", sagt Morbidelli zu diesem Unfall. "Ich fuhr ganz normal meine Kurve - und wieder ist es nicht das erste Mal, dass Aleix stürzt, um ... ich weiß nicht genau was zu erreichen."

"Aber es war exakt wie 2020, als er mir mein zweites Rennen in Misano vermasselt hat. Das hat mir letztlich die Punkte für den WM-Titel gekostet. Und auch diesmal: Wieder hat er das Risiko auf sich genommen - nur um mich nicht vorbeizulassen - und ist wieder in mich reingestürzt."

Espargaro sieht die Situation anders. "Ich habe ein bisschen zu stark gebremst, weil Franco außen war", schildert der Honda-Testfahrer seine Sicht. "Ich wollte ihm mehr Platz lassen - und stattdessen bin ich gestürzt."

"Leider waren Alex und Franco außen, und mein Motorrad hat - ich glaube - auch Alex getroffen, aber Franco ist gestürzt. Es tut mir sehr leid." Im ersten Moment kam es zwischen Espargaro und Morbidelli zu einer hitzigen Debatte.

"Er sagte zu mir", berichtet Espargaro, "'Ah, du hast mich schon wieder getroffen.' Aber weißt du, Franco - du musst dir das Replay anschauen. Ich habe dich nicht getroffen - ich bin gestürzt, und mein Motorrad hat dich getroffen."

Aleix Espargaro, Franco Morbidelli

Nicht das erste Mal gerieten Espargaro und Morbidelli aneinander Zoom

"Aber ich glaube, er konnte mir nicht zuhören. Wie auch immer, ich verstehe ihn, aber ich konnte in dem Moment wirklich nichts tun." Die Rennkommissare sprachen für diesen Unfall keinerlei Strafen aus.

"Das ist nicht weiter schlimm", winkt Morbidelli ab, "er wird bei den nächsten Rennen sowieso nicht mehr dabei sein. Vergiss es einfach." Beide nahmen den zweiten Start mit ihren jeweiligen Ersatzmotorrädern in Angriff.

Espargaro gab nach wenigen Runden auf, weil er keinerlei Grip von den Reifen spürte. Es war laut seiner Aussage "wie auf Eis". Auch das Ersatzmotorrad war technisch etwas anders aufgebaut. Zum Beispiel mit der Aluminium-Schwinge statt der neuen Carbon-Version.

Morbidelli kämpft mit Marquez um das Podium

Morbidelli zeigte im Rennen vor allem in der zweiten Rennhälfte eine starke Aufholjagd. In den letzten Kurven lieferte er sich noch ein Duell mit Marc Marquez um den dritten Platz. Der Ducati-Werksfahrer setzte sich im Fotofinish knapp durch.

"17 Tausendstelsekunden", ärgert sich Morbidelli über die enge Entscheidung. Trotzdem überwiegt die Freude über den vierten Platz: "Es war ein unglaubliches Rennen - ein unglaubliches Wochenende."

Marc Marquez, Franco Morbidelli, Alex Marquez

Nur hauchdünn verpasste Franco Morbidelli einen Podestplatz Zoom

"Es ist alles passiert, aber wir haben weitergemacht, weiter daran geglaubt. Nach dem Rennstart, nach dem Unfall, nach der Strafe - und dann von Startplatz 13 aus um das Podium zu kämpfen, es um 17 Tausendstel zu verpassen - das ist einfach unfassbar."

"Okay, das ist etwas bitter, aber dieses Wochenende fühlte sich für uns an wie eine Lebensgeschichte. Und zum Glück hatte sie ein Happy End - deshalb sind wir alle glücklich." In der WM ist Morbidelli weiterhin Vierter, aber nur noch einen Punkt vor Johann Zarco (LCR-Honda).