Circuit of Wales: Wurden öffentliche Gelder veruntreut?

Der geplante Circuit of Wales kommt nicht aus den Schlagzeilen: Die walisische Regierung will untersuchen, ob öffentliche Gelder veruntreut wurden

(Motorsport-Total.com) - Neue Turbulenzen rund um den Circuit of Wales, die geplante MotoGP-Rennstrecke in Großbritannien. Die walisische Regionalregierung will untersuchen, ob bei der Planung der Rennstrecke öffentliche Gelder veruntreut wurden. "Mindestens neun Millionen britische Pfund (aktuell rund zehn Millionen Euro; Anm. d. Red.) an öffentlichen Geldern wurden bisher in dieses Projekt investiert, und ich denke es ist an der Zeit herauszufinden, was mit diesem Geld passiert ist, anstatt noch neues hinterher zu werfen", wird David Davis, Abgeordneter im walisischen Regionalparlament, von 'BBC Wales' zitiert.

Titel-Bild zur News: Circuit of Wales

Bisher existiert der Circuit of Wales nur als Computersimulation Zoom

Davis wurden nach eigener Aussage von einem Whistleblower Unterlagen zugespielt, aus denen hervorgehe, dass Gelder zur Finanzierung der Rennstrecke in dunkle Kanäle abgezweigt worden seien. Die walisische Regierung hatte 2014 zwei Millionen Pfund öffentlicher Förderung für das Projekt bewilligt und darüber hinaus ein Darlehen in Höhe von 7,35 Millionen Pfund gewährt.

Doch trotz dieser öffentlichen Förderung und einem Fünf-Jahres-Vertrag mit der Dorna, der schon im Jahr 2014 abgeschlossen wurde, haben die Bauarbeiten am Circuit of Wales bis heute nicht begonnen. Michael Carrick, Chef der Betreibergesellschaft "Heads of the Valley Development Company", hatte in diesem Jahr von der walisischen Regierung gefordert, 75 Prozent der Kosten in Höhe von rund 450 Millionen Euro zu übernehmen, was jedoch abgelehnt wurde.

Im Oktober war dann die Londoner Bank Kleinwort Benson als neuer Investor präsentiert worden. Mit den 100 Millionen Pfund der Bank sei die letzte Hürde genommen, hatten die Betreiber seinerzeit verkündet. Gleichzeitig hatte die walisische Regierung zugesichert, öffentlichen Grund zum Bau der Rennstrecke zu überschreiben.

Abgeordnete Davis fordert die Regierung nun jedoch auf, bis zur Klärung der aktuellen Vorwürfe die Beteiligung am Projekt ruhen zu lassen. "Ich denke, sie sollten Michael Carrick sagen: 'Es liegt an dir. Wenn du private Investoren hast, die das alles bezahlen wollen, dann sag uns, wer sie sind.'"

Ursprünglich hätte die MotoGP schon im Jahr 2015 zum ersten Mal auf der neuen Strecken in Wales fahren sollen, doch aufgrund der Verzögerungen wird auch 2017 Silverstone Austragungsort des britischen Grand Prix sein. Ob dann wie zuletzt geplant in der Saison 2018 die Räder am Circuit of Wales rollen, erscheint nach den neuen Turbulenzen eher unwahrscheinlich.