• 17.08.2008 20:49

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

Capirossi hält Suzukis Versprechen ein

Während Chris Vermeulen nach sehr starkem Beginn zurückfiel, fuhr Routinier Loris Capirossi in Brünn für Suzuki auf das Podium

(Motorsport-Total.com) - Suzuki-Teamchef Paul Denning kündigte für den Grand Prix von Tschechien einen Podestplatz ein - und Loris Capirossi hielt für ihn Wort: Der Italiener fuhr nach einem turbulenten Rennen auf den dritten Rang und sorgte in Kombination mit dem sechstplatzierten Chris Vermeulen mit für das beste Teamergebnis der Saison.

Titel-Bild zur News: Loris Capirossi

Erstes Podium für Suzuki: Loris Capirossi wurde heute in Brünn Dritter

Dabei sah es zunächst gar nicht nach einem Capirossi-Tag aus, denn der ehemalige Brünn-Sieger fiel vom neunten Startplatz noch weiter zurück und tauchte erst nicht einmal in den Top 10 auf. Nach und nach arbeitete er sich jedoch nach vorne, bis er in der siebenten Runde erstmals als Dritter geführt wurde. Anschließend ging er noch an Vermeulen vorbei, dafür musste er aber Überraschungsmann Toni Elias vorbeilassen.#w1#

Capirossi nach erstem Podium erleichtert

"Für mich fühlt sich dieser dritte Platz wie ein Sieg an!" Loris Capirossi

Später sprach er von einem "fantastischen" Tag: "Nach der Verletzung in Barcelona konnte ich aufgrund meines Zustandes einfach nicht so schnell fahren, aber all die Leute um mich herum, das ganze Team und Suzuki sind mir beigestanden und haben mich kräftig unterstützt. Ich freue mich richtig, es ihnen mit diesem Podium zurückzahlen zu können. Für mich fühlt sich dieser dritte Platz wie ein Sieg an!"

"Seit Laguna Seca habe ich etwas Ruhe bekommen und wieder mit dem Training begonnen, um eine bestmögliche Verfassung zu erreichen. Obwohl ich noch nicht wieder bei 100 Prozent bin, konnte ich das ganze Wochenende über angreifen", so der Italiener, der seine Freude über seinen ersten Podestplatz für Suzuki nicht verbergen konnte: "Ich bin immer fröhlich, wenn wir ein gutes Ergebnis einfahren - und heute bin ich so richtig glücklich!"

"Wahren Kampfgeist" attestierte Teamchef Denning seiner sentimentalen Nummer eins: "Das Podium ist eine tolle Belohnung für seinen Einsatz und für seine Crew, die so hart daran gearbeitet hat, uns nach vorne zu bringen." Damit scheint auch endgültig in Stein gemeißelt zu sein, dass Capirossi weiterhin bei Suzuki bleiben wird, was aber ohnehin nie wirklich zur Diskussion stand. Auch Vermeulen soll wohl gehalten werden.

Denning-Lob für Vermeulen

"Chris' Leistung war erneut sehr stark und konstant." Paul Denning

"Anfangs sah es so aus, als hätte Chris die Chance, auf das Podium zu gelangen, doch es sollte nicht sein", seufzte Denning. "Die Bedingungen unterschieden sich vom Freitagnachmittag und leider haben beide darunter gelitten - Chris etwas mehr. Das hat es für ihn schwierig gemacht, im Rennen eine konstante Pace zu gehen. Nichtsdestotrotz hat er sich gut darauf eingestellt und er kam wieder in die Top 6. Seine Leistung an diesem Wochenende war erneut sehr stark und konstant."

Vermeulen hätte eigentlich die Suzuki-Kohlen aus dem Feuer holen sollen und machte zu Beginn auch alles richtig: Nach einem guten Start setzte er sich als erster Verfolger von Casey Stoner und Valentino Rossi fest - und als Stoner ausschied, lag er sogar an zweiter Stelle. Dann baute jedoch die Front seiner GSV-R ab und er fiel sukzessive zurück. Ab der zehnten Runde fuhr der Zug an der Spitze ohne den ehemaligen Supersport-Weltmeister ab.

Kurzes Feuerwerk von Vermeulen

Chris Vermeulen vor John Hopkins

Anfangs lag Chris Vermeulen noch vor seinem Teamkollegen Loris Capirossi Zoom

"Ich hatte einen guten Start, legte mich mit den Kawasakis an und wurde etwas aufgehalten. Ich konnte West überholen und habe angefangen, Hopkins anzugreifen. Dabei bekam ich allerdings Probleme mit dem Grip an der Front und musste den Fahrstil ändern. Als ich an Hopkins vorbei war, hatte ich das Gefühl, als sei nichts mehr übrig - und die Situation verschlimmerte sich noch. Das war eine üble Geschichte, denn zu diesem Zeitpunkt war das Rennen sieben Runden alt", so Vermeulen.

"Ich habe den Kopf eingezogen und habe versucht, die bestmögliche Haltung zu finden, um den Reifen zu schonen. Einmal habe ich darüber nachgedacht, in die Box zu fahren. Ich habe aber durchgehalten und das Motorrad auf dem sechsten Rang ins Ziel gebracht, ein paar Punkte gemacht", teilte er mit. "Gratulation an Loris zu seinem heutigen Podium. Es war schön, ihn nach seiner Verletzung wieder zurückzuhaben. Ich freue mich für ihn."

Das letzte Wort hatte wieder Denning: "Während wir uns über das dritte Podium in Folge freuen, müssen wir realistisch bleiben und akzeptieren, dass der Abstand zu Rennsiegen noch etwas zu groß ist, um uns zurückzulehnen. Wir wissen sehr wohl, dass wir die Fahrer und das Team dazu haben, den nächsten Schritt zu machen. Jetzt steht ein ausgiebiger Test an, auf den wir uns freuen. Wir wollen viele Dinge ausprobieren, die uns helfen sollten, die Lücke schnellstmöglich zu schließen."