Cal Crutchlow: "Michelin nicht für Stürze verantwortlich"

Cal Crutchlow erklärt, warum die Fahrer und die Ingenieure die Verantwortung für die vielen Stürze mit den neuen Michelin-Reifen übernehmen sollten

(Motorsport-Total.com) - Seit den ersten Tests mit den neuen Michelin-Reifen konnte man überdurchschnittlich viele Stürze übers Vorderrad beobachten. Schnell wurde klar, dass die Michelin-Pneus nicht die Charakteristik der Bridgestone-Reifen haben. In den vergangenen Jahren durften sich die Fahrer über exzellente Vorderreifen freuen. Die Michelin-Reifen glänzen durch viel Traktion, doch der Grenzbereich des Vorderreifens ist sehr schmal.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow bewertet die Aussagen seiner Kollegen kritisch Zoom

Die ersten Tests lassen erahnen, dass Honda mit den neuen Reifen besser zurechtkommt als Yamaha. "Ich denke aber nicht, dass die Michelin-Reifen einem Hersteller mehr liegen als einem anderen", stellt LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow klar. Nach längerem Überlegen bemerkt der Brite: "Mit den Michelin-Reifen dürften wir noch einige Probleme bekommen. Wenn der Vorderreifen nicht gut ist, dann verlieren wir unseren großen Vorteil."

"Wir müssen für die neue Saison den besten Kompromiss finden. Es freut mich, dass Honda auf mich hört. Die Elektronik der Ducati ist richtig gut. Hoffentlich wird das in der neuen Saison etwas ausgeglichener. Die Yamaha hat ein tolles Chassis. Es ist die Stärke der Yamaha. Wir arbeiten an allen Bereichen. Honda arbeitete über die Saison hart. Ich erinnere mich an die Situation zum Zeitpunkt des Rennens in Le Mans. Damals taten wir uns schwer", erklärt Crutchlow.


Fotos: MotoGP: Wintertest in Valencia


Die 2015er-Honda glänzte mit einem guten Gefühl fürs Vorderrad, doch die Stabilität war schlecht. "Ich glaube, keiner der Honda-Piloten hatte einen Highsider. Bei allen Stürzen verlor der Fahrer das Vorderrad. Unsere Front ist richtig gut. Deswegen müssen wir hart pushen, um die Defizite in anderen Bereichen zu egalisieren. Doch auch da gibt es Grenzen", erläutert Crutchlow.

Cal Crutchlow

Liegen die Michelin-Reifen der Honda RC213V besser als der Yamaha M1? Zoom

"Yamaha sorgt sich für 2016, Tech 3 ist ebenfalls besorgt. Aber man muss sich vor Augen führen, dass wir erst einen Test hatten. Es gab Stürze und die Fahrer machten die Michelin-Reifen dafür verantwortlich. Doch die Reifen sind nicht der Grund", betont der Honda-Pilot. "Man muss das Motorrad und den Fahrstil an die Reifen anpassen. Das Team muss sich darauf einstellen und das Setup anpassen."

"Man kann nicht aus der Boxengasse fahren und sich dann beschweren, dass es sich nicht so anfühlt wie mit den Bridgestone-Reifen, die man jahrelang fuhr", unterstreicht Crutchlow. "Sicher gab es schwierige Momente, doch bereits beim Test in Aragon war ich positiv überrascht."