Brünn: Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat
In Brünn zeigt Alex Marquez, dass er ein echter Marquez ist und empfiehlt sich mit seinem fünften Saisonsieg in der Moto2 für den Aufstieg in die Königsklasse
Liebe Motorradfreunde,
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Alex Marquez ist voll auf Kurs, in der Moto2 den WM-Titel einzufahren Zoom
in einem eher zähen MotoGP-Rennen in Brünn hatten sich zwei Fahrer qualifiziert, um heute in unserer Montagskolumne genauer unter die Lupe genommen zu werden. Wir wählen an dieser Stelle an jedem Montag nach einem Rennwochenende einen Fahrer aus, der im übertragenen Sinne gut geschlafen hat. Im Fall des Tschechien-Grand-Prix kamen dafür eigentlich nur Marc Marquez und Jack Miller in Frage.
Doch die offensichtlichen Kandidaten schiebe ich heute ausnahmsweise zur Seite und schaue in die MotoGP-Zukunft. Und da kann es im Moment nur einen geben, der mit einem breiten Grinsen auf das blickt, was in den kommenden Jahren bevorsteht: Moto2-Durchstarter Alex Marquez.
Alex Marquez fährt spielerisch von Sieg zu Sieg
Der jüngere Bruder des MotoGP-Champion ist voll auf Kurs, in der Moto2 den Titel einzufahren. Er liegt nicht nur in der Fahrerwertung klar vorn sondern begeistert mich vor allem mit der Art und Weise, wie er momentan seine Gegner bezwingt.
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Bruder Marc Marquez zählt meist zu den ersten Gratulanten Zoom
Alex Marquez' Vorstellung im Moto2-Qualifying verdeutlichte, dass er ein echter Marquez ist. Bei schwierigen Bedingungen entschied sich Alex Marquez genau wie Bruder Marc Marquez zuvor im MotoGP-Qualifying für Slicks und nahm der Konkurrenz auf halbnasser Strecke mehr als zwei Sekunden ab. Was aussah wie ein Rennergebnis war tatsächlich die Wertung des Qualifyings.
Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn von Marquez' Moto2-Karriere einige Zweifel hatte. Nach dem Titelgewinn in der Moto3 wechselte Marquez in die mittlere Kategorie, konnte aber nicht so einschlagen wie andere Talente vor und nach ihm. Nach zwei durchwachsenen Jahren platzte in der Saison 2017 der Knoten.
Der Rückschlag 2018 und die Wiederauferstehung 2019
Erstmals war von einem MotoGP-Aufstieg die Rede. Der Plan für die Zukunft stand: Titelgewinn 2018 und 2019 ab in die MotoGP. Doch die Moto2-Saison 2018 sollte für Alex Marquez eine große Enttäuschung werden. Kein Sieg und erneut nur WM-Vierter. Zu Weltmeister Francesco Bagnaia fehlten Marquez 133 Punkte.
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Alex Marquez erlebte 2018 ein enttäuschendes Jahr ohne Sieg Zoom
Auch in diesem Jahr startete Marquez verhalten in die Saison. Nur ein Podium aus den ersten vier Rennen war eine ziemlich magere Ausbeute, doch ab Le Mans war der Moto3-Champion von 2014 der mit Abstand beste und konstanteste Fahrer der mittleren Kategorie. Und wie!
Sieg in Le Mans, Sieg in Mugello, Sieg in Barcelona, unverschuldeter Sturz in Assen, Sieg am Sachsenring und jetzt Sieg in Brünn - eindrucksvoller kann man sich nicht für den Aufstieg in die MotoGP empfehlen.
Emilio Alzamora schaut nach MotoGP-Möglichkeiten
Dank Manager Emilio Alzamora hat Alex Marquez beste Verbindungen zu den wichtigen Leuten der Königsklasse. Einige Kollegen prophezeien bereits, dass Alex Marquez 2020 in der MotoGP fahren wird, obwohl er in Brünn bestätigte, noch ein Jahr in der Moto2 zu fahren.
Je nachdem, wie es bei Jorge Lorenzo weitergeht, könnte Honda mit Blick auf die Fahrer in Nöte kommen. Doch zuerst einmal müsste Lorenzo die Entscheidung treffen, zurückzutreten. Diesen wilden Spekulationen möchte ich mich an dieser Stelle nicht anschließen.
Petronas gräbt an Alex Marquez
Fakt ist, dass Alex Marquez ein Angebot vom Petronas-Team erhalten hat. Er könnte 2020 mit der malaysischen Mannschaft in der Moto2 fahren, um dann in die MotoGP aufzusteigen. Vermutlich ist dieses Angebot recht lukrativ. Aber warum Marc VDS verlassen? Und warum auf einen MotoGP-Aufstieg mit Yamaha bauen?
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Emilio Alzamora (rechts) zieht im Hintergrund die Fäden Zoom
Ich kann mir einen Marquez, egal ob Marc oder ob Alex, nicht so recht auf einer Yamaha M1 vorstellen. Unabhängig davon, dass die M1 im Moment nur das viertbeste Motorrad im Feld ist, dürften die Geschehnisse der Vergangenheit einige Türen verschlossen haben.
Klar ist aber eins: Unter den aktuellen Moto2-Talenten sticht Alex Marquez heraus. Der 23-Jährige ist für die MotoGP-Manager die momentan begehrteste Aktie. Neben dem Fahrkönnen hat der prominente Nachname für die Vermarktbarkeit mit Sicherheit zusätzliche Strahlekraft.
Ihr,
P.s.: Die Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" finden Sie auf unserer Schwesterseite Motorsport.com. Dieses Mal dreht sich alles um Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola.
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