Bridgestone: "Harte Mischung war die richtige Wahl"
Bridgestone-Entwicklungschef Tohru Ubukata erklärt, warum der härtere Reifen in Katar die bessere Wahl war und wie sich die neu eingeführte Reifenlimitierung auswirkt
(Motorsport-Total.com) - Reifenmonopolist Bridgestone brachte 2010 härtere Reifen zum MotoGP-Auftakt nach Katar als noch im Vorjahr. Dass die Vorjahresreifen tatsächlich zu weich waren, bewiesen die Piloten: In einem spannenden Rennen entschieden sich die Top 4 - Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso und Nicky Hayden - für die härtere der verfügbaren Mischungen und waren damit schneller als die Siegerzeit des Vorjahres. Was den Ausschlag gab, in Katar auf härtere Reifen zu setzen, erklärt Bridgestone-Entwicklungschef Tohru Ubukata im Interview.

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Der härtere Bridgestone-Reifen erwies sich in Katar als die richtige Wahl
Frage: "Herr Ubukata, dieses Jahr haben Sie härtere Reifen nach Katar gebracht. Wie hat das die Performance beeinflusst?
Tohru Ubukata: "Sowohl bei den vorderen, als auch bei den hinteren Slicks brachten wir diesmal die härteren Mischungen. Vergangenes Jahr waren es soft und medium für vorne und hinten, dieses Jahr waren es medium und extrahart für vorne sowie medium und hart für hinten. Der Grand Prix von Katar war im vergangenen Jahr unsere erste Herausforderung als einziger Reifenlieferant."
"Nach dem Rennen haben wir die Wochenend-Daten genau analysiert. Da ist uns aufgefallen, dass wir auch bei den härteren Mischungen kein Leistungsdefizit haben. Daher haben wir unsere Wahl der Reifenmischung überdacht und diese Entscheidung bei den Tests verifiziert. Die Performance der Reifen war durch die härteren Mischungen dieses Jahr besser - sie boten eine größere Haltbarkeit, daraus resultierte ein schnelleres Rennen."#w1#
"Im Qualifying fuhr Casey Stoner schneller als der existierende Rundenrekord, er verwendete hinten beide verfügbaren Reifenmischungen. Das beweist, dass die allgemeine Performance gepasst hat und dass sich die Wirkungsbereiche der unterschiedlichen Mischungen gut überschneiden. Wir brachten härtere Reifen, die Piloten entschieden sich für die härteren der verfügbaren Mischungen - also haben wir die richtige Wahl getroffen."
Fast alle Piloten wählten härtere Hinterreifen
Frage: "Was können Sie uns über die Reifenauswahl der Piloten bei diesem Grand Prix sagen?"
Ubukata: "Wie erwartet wurde die extraharte Mischung vorne am gesamten Wochenende bevorzugt - aus Gründen der Haltbarkeit, aber auch wegen der zusätzlichen Stabilität, die der Reifen in der Bremsphase bietet. Jeder Fahrer wählte fünf der extraharten Vorderreifen und nur drei der mittleren Mischung - die Wahl war also eindeutig."
"Der härtere Hinterreifen wurde von allen außer einem Piloten fürs Rennen gewählt. Wir erkannten schon im Training und im Qualifying, das er sehr viel länger hält als der weiche. Interessant war allerdings, dass die gefahrenen Rundenzeiten auf den unterschiedlichen hinteren Reifenmischungen vergleichbar waren."
Wie sich das neue Reifenreglement auswirkte
Frage: "Wie haben sich die neuen Regeln bei der Wahl der Vorderreifen ausgewirkt?"
Ubukata: "Das hat in Katar gut funktioniert. Dieses Jahr erhält jeder Fahrer sechs Vorderreifen vor dem ersten Training, drei von jeder Mischung. Die endgültigen zwei Vorderreifen wählt er dann nach dem ersten Training. Das war hier etwas unüblich, denn das erste Freie Training fand nicht am Freitagnachmittag statt, sondern in der Nacht. Dennoch bleibt das Prinzip für jedes Team das gleiche und es gab keine Probleme."
Aufgrund der Bedingungen in Katar entschied sich jeder Fahrer bei den zwei Reifen für die Mischung extrahart, ich rechne aber mit größeren Schwankungen bei den kommenden Rennen. Das lässt interessante Vergleiche im Rennen zwischen dem am Anfang besseren Grip der weichen Mischung und der besseren Haltbarkeit der harten Mischung zu."
Frage: "Das war das erste Rennen unter dem neuen Reglement, bei dem die Anzahl der Hinterreifen pro Fahrer begrenzt ist. Gab es Probleme?
Ubukata: "Nein, es gab keine Probleme. Jeder Fahrer verbrauchte die zugeteilten Hinterreifen, wir wussten aber aus dem Vorjahr, dass fünf Reifen jeder Mischung pro Grand Prix mehr als genug sind. Teams und Fahrer hatten keine Einwände, also rechne ich während der gesamten Saison mit keinen Problemen."

