• 20.05.2013 13:16

Bradl hadert - Folger schimpft - Tränen bei Corteses Freundin

Stefan Bradl und Jonas Folger vergaben beim Rennen in Le Mans große Chancen auf Achtungserfolge - Lediglich im Cortese-Lager gab es Grund zur Freude

(Motorsport-Total.com/SID) - Stefan Bradl haderte mit dem "Pech an den Füßen", Jonas Folger war wütend wegen der verschenkten Siegchance, Sandro Corteses Freundin Anna verdrückte dagegen ein Freudentränchen: Die deutschen Motorrad-Asse erlebten am verregneten WM-Wochenende in Le Mans wieder mal eine emotionale Achterbahnfahrt. Das erste deutsche Podest in der schwersten Klasse seit fast 40 Jahren durch Bradl und der erste Saisonsieg für Folger in der Moto3 waren greifbar. Am Ende blieben aus deutscher Sicht wenigstens die erlösenden ersten Punkte für Cortese seit dem Aufstieg in die Moto2 und der erste Zähler für Youngster Philipp Öttl in der kleinsten Klasse als Lichtblicke.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl, Marc Marquez

Stefan Bradl erlebte in Le Mans ein weiteres problematisches Rennen Zoom

"Bis auf den Sturz war alles gut. Aber leider klebt uns das Pech an den Füßen", sagt Bradl, der nach Startplatz fünf und gutem Auftakt in aussichtsreicher Position gelegen hatte. Probleme mit der Sicht wegen eines anscheinend nicht richtig abdichtenden Visiers sorgten dafür, dass der Honda-Pilot aus Zahling im Blindflug stürzte und letztlich Zehnter wurde. "Wenn man nichts sieht, kann man nicht schnell fahren", meint Bradl lapidar: "Zum Glück ist das Ding direkt wieder angesprungen. Wir haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind, und das nehmen wir als gutes Gefühl mit."

Mehr als konkurrenzfähig ist Folger, dennoch fahren ihm die Gegner im Kampf um den Moto3-Titel immer weiter weg. "Wenn ich um den Titel fahren soll, müssen wir langsam mal aufholen", schimpft der 19-Jährige aus Schwindegg, der direkt nach dem Start geführt hatte und nach einem Fahrfehler als Vierter dann sogar das Podest verpasste. "Wir haben leider die falsche Entscheidung bei den Reifen getroffen, sonst wären wir um den Sieg mitgefahren. Das darf nicht mehr passieren", erklärt er frustriert.

Dagegen herrschte bei Sandro Cortese nach Rang 13 die pure Erleichterung: "Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen", sagt der Moto3-Champion, der erstmals seit dem Klassensprung punktete. Und wohl sogar noch besser abgeschnitten hätte, wenn das Rennen nicht nach 22 von geplanten 26 Runden wegen Regens abgebrochen worden wäre. "Das war schade, denn ich war gerade an der Gruppe bis Rang acht dran. So oder so war das ein Grundstein für die Zukunft", sagt Cortese.

Sandro Cortese

In der Box von Sandro Corteses wurden die ersten Moto2-Punkte gefeiert Zoom

In seiner Box gab es den größten Jubel seit dem Gewinn des WM-Titels. Und während Freundin Anna sich Freudentränen aus den Augenwinkeln wischte, war Vater Antonio stolz auf seinen Filius. "Auch seinen ersten WM-Punkt vor acht Jahren hat er in Le Mans geholt", sagt Cortese senior freudig.

Für Öttl war derweil sogar Platz 15 ein kleiner Sieg, schließlich punktete der 17-Jährige erstmals als Fixstarter. "Wir haben viel an mir und an der Maschine gearbeitet. Dieser Punkt bringt ganz viel Motivation", sagt er. Für Marcel Schrötter war Rang 14 in der Moto2 dagegen kein Grund zur Freude, war es doch das schlechte Saisonergebnis des 20-Jährigen. "Die Platzierung ist okay, aber mit dem Rennen bin ich absolut nicht zufrieden", sagt er.


Fotos: MotoGP in Le Mans, Sonntag


In der Moto3 schied Rookie Florian Alt am Ende eines völlig verkorksten Wochenendes bereits in der sechsten Runde aus und erlitt dabei einen Bruch in der Nähe des Handgelenks. Toni Finsterbusch blieb als 18. erneut ohne Zähler. Die Spanier Maverick Vinales in der Moto3 und Dani Pedrosa in der MotoGP fuhren nach zwölf Rennen die Siege Nummer zehn und elf für Spanien ein, der Brite Scott Redding gewann die Moto2. Alle Le-Mans-Sieger führen auch die WM-Wertungen der jeweiligen Klasse an.