Bradl: Aufatmen nach dem Befreiungsschlag

Mit dem vierten Platz in Mugello gelang Stefan Bradl nach schwierigem Saisonstart ein Befreiungsschlag: "Ein wichtiges Ergebnis für uns"

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Stefan Bradl beim Großen Preis von Italien in Mugello das Podium verpasst hatte, wurde bei seinem LCR-Team wie nach einem Sieg gefeiert. Und das lag nicht nur daran, dass Bradl mit Platz vier das beste Ergebnis seiner MotoGP-Karriere egalisiert hatte. Vielmehr war das Rennen in Mugello für den 23-Jährigen und seine Mannschaft nach einem bisher schwierigen Saisonstart ein echter Befreiungsschlag.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl gelang mit Platz vier in Mugello eine Trendwende Zoom

"Es war auf jeden Fall ein wichtiges Ergebnis für uns", sagt Bradl bei 'ServusTV'. "Es war das Heimrennen des Team. Unsere Saison ist nicht so glücklich gestartet, wie wir uns das vorgestellt haben, mit ein paar Ausfällen in den ersten Rennen. Daher war es wichtig, den ersten Grundstein zu setzen und wieder mit einem guten Ergebnis reinzukommen. Ich hoffe, dass das jetzt so weiter geht und wir darauf aufbauen können."

Nachdem er im vergangenen Jahr eine gute Debüt-Saison in der MotoGP mit Platz acht der Gesamtwertung gekrönt hatte, gestaltete sich der Auftakt ins Rennjahr 2013 zäh. Einem Sturz beim Saisonauftakt in Katar folgte ein fünfter Platz in Austin. Hier profitierte Bradl aber davon, dass er einer von nur fünf Prototypen-Fahrern war, die im Vorfeld des Rennens auf der neuen Strecke getestet hatten. Es folgte ein Ausfall in Jerez und nach einem neuerlichen Sturz im Regenrennen von Le Mans Platz zehn.

Dieser Fehlstart in die Saison machte Bradl zu schaffen: "Natürlich kann ich nicht leugnen, dass das immer ein bisschen im Hinterkopf mitfährt, wenn man bei den ersten vier Rennen drei Mal ausgefallen ist", sagt Bradl, der das Rennen in Le Mans offenbar auch als Ausfall ansieht. Danach wieder in die Spur zu kommen, sei nicht einfach gewesen: "Natürlich will man dann ins Ziel kommen, man will aber auch nicht zu langsam fahren. Den richtigen Kompromiss zu finden, ist dann nicht immer so einfach."


Fotos: Stefan Bradl, MotoGP in Mugello


Die österreichische Motorrad-Legende August "Gustl" Auinger verwundert die Schwierigkeiten Bradls in seiner zweiten MotoGP-Saison jedoch nicht: "Stefan hat im vergangenen Jahr eine fantastische Rookie-Saison abgeliefert und hat bei seinem Teamchef für Freudentränen gesorgt", sagt der fünfmalige Grand-Prix-Sieger bei 'ServusTV'. "Dann ist das folgende Jahr eigentlich schwieriger, wenn man Eindrücke angeliefert hat und die Erwartungen hoch sind. Deshalb war das Ergebnis in Mugello fantastisch und aufbauend", freut sich Auinger für Bradl.

"Ich hoffe, dass ich nicht mehr so oft runterfalle." Stefan Bradl

Auch der atmet nach dem Erfolgserlebnis von Mugello auf, wo er in der Schlussphase Ducati-Pilot Andrea Dovizioso erfolgreich hinter sich halten konnte: "Ich bin zufrieden mit dem ganzen Wochenende. Ich hoffe, dass es so weiter geht. Barcelona ist eine gute Rennstrecke, die mir sehr gut gefällt. Ich hoffe, dass ich nicht mehr so oft runterfalle", formuliert der 23-Jährige das kurzfristige Ziel. Langfristig will sich Bradl aber nicht mit vierten oder fünften Plätzen in der MotoGP zufrieden geben.

"Natürlich ist es mein Ziel, irgendwann ganz oben mitzufahren, um Siege zu kämpfen und dann auch um die Weltmeisterschaft. Sonst könnte ich auch zu Hause bleiben. Aber es ist nicht einfach in der Top-Klasse bei den Besten mitzufahren. Diese Erfahrung mache ich gerade. Ich tue alles, um mich jeden Tag zu verbessern und bei jedem Rennen dazuzulernen", sagt Bradl. Diese Haltung kommt bei Altstar Auinger gut an. "Ich kann ihm nur gratulieren zu der Einstellung", sagt der Österreicher, der Bradl aber zur Gelassenheit rät: "Stefan hat alle Zeit der Welt, um die Spitze zu erklimmen. Er hat das Talent, das Umfeld und ein fantastisches Motorrad."