"Bestform erst nach ein paar Rennen": Aber neue Debatte über Fahrergewicht

Die MotoGP-Fahrer glauben, dass man erst nach einigen Rennen auf sein bestes Level kommt - Fitness ein großes Thema - Neue Gewichtsdebatte unter Fahrern entbrannt

(Motorsport-Total.com) - 2024 ist die 75. Saison der Motorrad-Weltmeisterschaft. Im ersten FIM-Kalender im Jahr 1949 standen lediglich sechs Grand Prix im Kalender. Alle fanden in Europa statt. 2024 wird mit 21 Rennterminen die absolute Rekordsaison. Inklusive der Sprints finden 42 MotoGP-Rennen statt.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jorge Martin

Bagnaia und Martin haben ihr Gewicht vom Vorjahr gehalten Zoom

Lediglich zwölf Wochenenden gehen in Europa über die Bühne. Für Fahrer und Teams steht ein langes und anstrengendes Jahr bevor. Bei der puren Performance erreichen die Topstars erst nach einigen Wochen ihr Optimum, wenn sie in den Rennrhythmus kommen.

"Beim Fahren gewöhnt man sich daran, ein MotoGP-Motorrad zu fahren", sagt Weltmeister Francesco Bagnaia. "Man kann viel mit einer Panigale trainieren, aber das ist nicht gleich. In Portimao bin ich viele Runden [mit der Straßenmaschine] gefahren."

"Dann kam ich [zum Test] nach Malaysia und das MotoGP-Motorrad war körperlich viel anstrengender zu fahren. Katar ist nicht so anstrengend, aber dann kommt Austin. Es macht einen großen Unterschied, ob diese Strecke am Beginn oder am Ende einer Saison im Kalender steht."

"2021 ist es mir dort leicht gefallen, aber zu Saisonbeginn ist es viel schwieriger." Denn in der zweiten von Corona beeinflussten Saison wurde in den USA Anfang Oktober gefahren. Nun findet Austin wieder traditionell im Frühling statt.

Bagnaia kommt zum Schluss: "Ich denke, dass es bei uns so wie beim Motocross ist. Wir erreichen unser Maximum nach drei, vier Rennen." Denn wenn im Schnitt alle zwei Wochen ein Rennwochenende stattfindet, bewegen sich die Fahrer am Limit des Motorrads.

Jorge Martin stimmt Bagnaia zu: "Man kommt während der Saison besser in Form, weil man mehr Rennen hintereinander hat und stärker wird." Aus körperlicher Sicht sind im Herbst die Hitzerennen in Indonesien, Thailand und Malaysia im Fokus.

Jorge Martin, Brad Binder

Die allgemeine Fitness ist in der MotoGP sehr wichtig Zoom

"Es ist schwierig", meint Martin, "körperlich das gleiche Level über die komplette Saison zu halten. Wenn man im Winter zu früh mit dem Training anfängt, kann man im letzten Monat der Saison schon müde sein. Oder man verliert zu viel Gewicht, was auch nicht gut ist."

Für Reifenverschleiß: Vinales verliert Gewicht

Allerdings hat im Rahmen des Saisonauftakts in Katar eine Gewichtsdebatte begonnen. Maverick Vinales erklärte, dass er über den Winter vier Kilogramm abgenommen hat. Der Hintergrund hinter dieser Maßnahme ist das Reifenmanagement.

Brad Binder ist um zwei Kilogramm leichter geworden. "Es ist klar", sagt der KTM-Fahrer, "dass das Gewicht vor allem für die Reifen einen großen Unterschied macht. Man muss sich nur den Reifenverschleiß von Dani [Pedrosa] im Vergleich zu meinem ansehen."

"Er ist vielleicht 15 Kilogramm leichter als ich. Das ist eine ganz andere Welt. Je leichter man ist, desto mehr kleine Vorteile hat man überall. Wenn man zum Beispiel für das Rennende fünf Prozent mehr vom Reifen übrig hat, dann ist das ein Gamechanger."

Maverick Vinales, Jack Miller

Maverick Vinales hat bewusst über den Winter vier Kilogramm verloren Zoom

Bezzecchi lacht: Dann fliege ich vom Motorrad

Es ist ein schmaler Grat zwischen Gewicht, Fitness und Kraft, die man braucht, um ein MotoGP-Motorrad über die Renndistanz am Limit beherrschen zu können. Ob das Gewicht des beweglichen Fahrers in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten.

"Ich habe vier Kilogramm zugenommen", lacht Bagnaia. "Ich glaube, vergangene Saison war ich bei 64 Kilogramm. Über den Winter war ich bei 68 Kilogramm, aber jetzt bin ich wieder zurück bei 64. Mein Gewicht ist also gleich."

Dass wenige Kilogramm den entscheidenden Unterschied machen könnten, bezweifelt der Italiener: "Ich weiß es nicht. Ich glaube, man muss in der bestmöglichen körperlichen Form sein, um das komplette Rennen auf dem gleichen Level fahren zu können."

Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi nimmt die Gewichtsdebatte mit Humor Zoom

In die gleiche Kerbe schlägt auch Martin: "Ich versuche, das gleiche Gewicht zu halten. Mein Körper nimmt sehr schnell Gewicht zu, aber ich habe mein Gewicht gehalten. Ich denke, es ist wichtig, dass man konstant bleibt."

"Dass ein oder zwei Kilogramm einen Unterschied machen, das glaube ich nicht", findet der Vizeweltmeister. Marco Bezzecchi ist drei Kilogramm leichter als Bagnaia und sagt zur Gewichtsdebatte lachend: "Wenn ich weitere Kilos verlieren würde, dann fliege ich vom Motorrad."