Bei MotoGP-Titelgewinn: Martin tritt in die Fußstapfen von Valentino Rossi

Wenn Jorge Martin beim MotoGP-Saisonfinale den Titel gewinnt, wird er dies als Satellitenfahrer tun - Zuletzt gelang das in der Königsklasse Valentino Rossi

(Motorsport-Total.com) - Jorge Martin steht kurz davor, sein großes Ziel zu erreichen. Nach einer Saison, in der er fast durchgehend die MotoGP-Gesamtwertung anführte, hat der Spanier am Wochenende beim Saisonfinale in Barcelona die Möglichkeit, sich seinen ersten Weltmeistertitel in der Königsklasse zu sichern.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi war der letzte Satellitenfahrer, der die WM gewann Zoom

Durch einen Fehler seines Rivalen Francesco Bagnaia im Sprintrennen am Samstag beim Grand Prix von Malaysia und nach einem intensiven Kampf in den ersten Runden des Hauptrennens am Sonntag tritt Martin auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya mit einem 24-Punkte-Vorsprung gegen den Italiener an.

Das bedeutet, dass er bereits am Samstag im letzten Sprintrennen der Saison Weltmeister werden könnte, sollte er seinen Vorsprung um zwei Punkte auf 26 erhöhen, was den Titelkampf noch vor dem Hauptrennen am Sonntag beenden würde.

Damit ist Martin im Begriff, Geschichte in der Königsklasse zu schreiben. Nachdem ihm der Titel 2023 gegenüber dem offiziellen Ducati-Fahrer noch knapp entglitten ist, könnte er 2024 der erste Weltmeister der modernen MotoGP-Ära seit 2002 werden, der mit einem Satellitenteam den Fahrertitel holt.

Interessant ist, dass Pramac-Racing in der vergangenen Saison bereits den Teamtitel gewann und damit als erstes Satellitenteam überhaupt die Gesamtwertung in der Geschichte der Meisterschaft anführte. In der Fahrerwertung hingegen war Valentino Rossi der letzte Champion, der nicht für ein Werksteam antrat.


Fotostrecke: Valentino Rossi: Seine titelentscheidenden Rennen

Das war vor 23 Jahren, in der Saison 2001. Damals gelang Rossi dieses Kunststück in seinem zweiten Jahr in der Königsklasse, nachdem er 2000 die Krone knapp an Kenny Roberts jun. verloren hatte. Im Jahr darauf dominierte er jedoch auf seiner NSR500 im Nastro-Azzurro-Team, das ein halb offizielles Honda-Team war.

Rossi gewann elf von 16 Rennen und sicherte sich den ersten Titel in der Königsklasse, wobei die Werksplätze bei Repsol-Honda von Alex Criville und Tohru Ukawa besetzt waren.

Bemerkenswert ist, dass Nastro-Azzurro zwar kein offizielles Werksteam war, aber dennoch privilegierten Zugang zu Honda-Material hatte und Rossi Unterstützung von ehemaligen Mitarbeitern des früheren Champions Mick Doohan erhielt.

Auch sie wurden "Satelliten-Weltmeister"

Vor Rossi gab es einige wenige weitere Champions, die ebenfalls mit Satellitenteams den Weltmeistertitel in der 500-ccm-Klasse gewinnen konnten. Kenny Roberts Sr. etwa sorgte 1978 für Aufsehen, als er in seinem Rookie-Jahr Barry Sheene den Titel streitig machte und auf einer Satelliten-Yamaha triumphierte.

In den frühen 1980er Jahren folgten die Italiener Marco Lucchinelli und Franco Uncini mit Satelliten-Suzukis aus dem Team Nava-Gallina, das vom ehemaligen Rennfahrer Roberto Gallina geleitet wurde. Sie gewannen die Titel 1981 und 1982 und zeigten, dass auch Satellitenteams konkurrenzfähig sein konnten.

Eddie Lawson

Eddie Lawson gewann 1989 auf einer Kundenhonda seinen vierten Titel Zoom

Zuletzt schaffte es Eddie Lawson im Jahr 1989, mit einem Satellitenteam Weltmeister zu werden. Der Kalifornier, der zuvor bereits dreimal den Titel auf einer Werks-Yamaha gewonnen hatte, wechselte zu Honda. Dort waren die offiziellen Werksplätze jedoch schon von Wayne Gardner und Mick Doohan belegt.

Als sich Gardner dann schwer verletzte, begann Honda, Lawson stärker zu unterstützen, was ihm seinen vierten Titel einbrachte, bevor die Ära von Wayne Rainey begann.

Mehrere Fahrer versuchten seither vergeblich, den Titel mit Satellitenteams zu gewinnen. Sete Gibernau unterlag Rossi 2003 und 2004 mit dem Team Telefonica-Movistar-Honda, und Marco Melandri scheiterte 2005 ebenfalls mit diesem Team.

Franco Morbidelli wurde 2020 im Petronas-Yamaha-Team Vizeweltmeister hinter Suzuki-Fahrer Joan Mir, und das in einer Saison, die stark durch COVID-19 beeinflusst war.