Zehn Saisonsiege: Das schafften vor Bagnaia nur fünf weitere Fahrer
In Sepang fuhr sich Francesco Bagnaia mit seinem Sieg am Sonntag in eine Bestenliste, die nur den ganz großen Namen des Sports vorbehalten ist
(Motorsport-Total.com) - Francesco Bagnaia feierte in Malaysia seinen zehnten Grand-Prix-Sieg in einer MotoGP-Saison und trat damit einem exklusiven Club bei. Diesen Meilenstein haben zuvor nur fünf weitere Fahrer in der Geschichte der Königsklasse geschafft.
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Zehn Grand-Prix-Siege: Diese magische Marke feierte Francesco Bagnaia jüngst Zoom
Für Bagnaia war das Rennwochenende in Malaysia voller Höhen und Tiefen. Der amtierende Weltmeister kam nach Sepang, um in der Gesamtwertung zu Jorge Martin aufzuschließen, doch das Sprintrennen wurde für ihn zu einem herben Rückschlag.
Während er seinen Titelkonkurrenten verfolgte, stürzte der Ducati-Pilot, wodurch Martin die Weltmeisterkrone schon fast auf dem Silbertablett serviert wurde.
Am Sonntag konnte sich Bagnaia im Hauptrennen jedoch rehabilitieren, indem er Martin auf den ersten Runden in einem packenden Duell besiegte und das Rennen gewann. Dadurch hält er den Kampf um die Fahrer-WM bis zum letzten Rennen der Saison offen, das in Barcelona und nicht in Valencia ausgetragen wird.
Doch die Chancen, dass der amtierende Weltmeister die WM noch drehen kann, stehen nicht gut: Martin wird mit einem Vorsprung von 24 Punkten zum Circuit de Barcelona-Catalunya reisen und könnte sogar schon im Samstagssprint die WM-Krone erobern, wenn er weitere zwei Punkte Vorsprung herausholt.
Trotz der Enttäuschung über den potenziell verpassten dritten Titel in der Königsklasse kann Bagnaia seinem Sonntag in Sepang einige positive Aspekte abgewinnen.
Mit seinem Triumph im Rennen erreicht er nicht nur seinen 28. Grand-Prix-Sieg in der MotoGP, sondern auch seinen zehnten Sieg in einem langen Rennen im Jahr 2024. Ein solcher Erfolg gelang bisher nur großen Legenden der WM-Geschichte.
Altmeister Giacomo Agostini legte in den 60ern vor
Denn seit 1949 waren neben Bagnaia nur fünf Fahrer in der Lage, zehn oder mehr Rennen innerhalb einer einzigen Saison der Königsklasse zu gewinnen. Ihre Namen: Giacomo Agostini, Mick Doohan, Valentino Rossi, Casey Stoner und Marc Marquez.
Den Grundstein für diesen Club legte Agostini. Der 15-fache Weltmeister gewann jeweils zehn Rennen der 500-ccm-Klasse in den Saisons 1968, 1969 und 1970. 1972 erhöhte er dann auf elf Siege. Er gewann alle Rennen bis auf Jugoslawien, wo er aufgeben musste, und Spanien, wo er nicht an den Start ging.
Mehr als 20 Jahre später erreichte mit Doohan der nächste Fahrer diesen Meilenstein. Während seiner Glanzzeit, in der er zwischen 1994 und 1998 fünf 500-ccm-Titel gewann, kam er mehrfach nah an zehn Siege heran. 1997 gelangen ihm zwölf.
In dem Jahr verpasste Doohan den Sieg lediglich in Jerez und Indonesien, wo er jeweils Zweiter wurde, sowie auf Phillip Island, wo er das Rennen nicht beenden konnte.
Später trat Valentino Rossi in die Fußstapfen der beiden. Der neunfache Weltmeister dominierte die 500-ccm-Klasse und die neue MotoGP-Ära in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts. Er erreichte elf Siege in den Jahren 2001 und 2002 mit Honda und 2005 mit Yamaha, nachdem er 2004 das Team gewechselt hatte.
Nach Rossi kam Casey Stoner, der in den Jahren, in denen er Weltmeister wurde - 2007 mit Ducati und 2011 mit der RC213V - jeweils zehn Siege in einer Saison errang.
Marc Marquez war bis zum vergangenen Sonntag der letzte Fahrer, der diesen Meilenstein erreichte. Der sechsfache MotoGP-Champion aus Cervera hat den Rekord für die meisten Siege in einer Saison inne. 2014 gelangen ihm 13 Siege, wobei er allein die ersten zehn Rennen der Saison nacheinander gewann.
2019 kam Marquez auf zwölf Siege. In dem Jahr stand er bei allen Rennen auf dem Podium - außer in Austin, wo er in Führung liegend stürzte. 2024 hat Bagnaia das Ruder übernommen und Siege in Losail, Jerez, Barcelona, Mugello, Assen, dem Sachsenring, dem Red Bull Ring, Motegi, Buriram und Sepang gefeiert.
Samstage - Bagnaias Albtraum in der MotoGP-Saison 2024
Ein Vergleich zwischen ihm und Martin zeigt deutlich, dass Bagnaia an den Sonntagen, wenn die meisten Punkte vergeben werden, viel mehr gewonnen hat als sein Pramac-Konkurrent. Während der Weltmeister auf zehn Siege kommt, hat Martin an Sonntagen nur dreimal gewonnen: in Portimao, Le Mans und Mandalika.
Im Sprint hingegen ist der Unterschied bei den Siegen nicht so groß. Sieben gehen auf Martins Konto, sechs auf das von Bagnaia. Doch was den Italiener in Rückstand gebracht hat und ihm den Titel kosten könnte, sind seine Fehler in den kurzen Rennen. Der Sturz in Sepang war sein fünftes Nullergebnis im Sprint.
Der Punktestand spricht für sich: Bagnaia hat an Grand-Prix-Sonntagen insgesamt 345 Punkte gesammelt, während Martin auf 321 Zähler kommt, also 24 weniger.
An den Samstagen jedoch dominiert Martin: Hier steht es 164:116. Ein Unterschied von 48 Punkten, der doppelt so hoch ist wie Bagnaias Vorsprung an Sonntagen - und so die 24 Punkte ergibt, die beide derzeit in der Fahrer-WM trennen.
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