Alex Marquez warnt nach Sturz: Asphalt-Auslaufzone ist "extrem gefährlich"
Beim Sturz nach dem Start in Kurve 1 rutscht Alex Marquez ungebremst über die asphaltierte Auslaufzone - Er fordert Konsequenzen, da das sehr gefährlich war
(Motorsport-Total.com) - Alex Marquez hatte beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone doppelt Glück. Beim Start beschleunigte der Gresini-Fahrer von Startplatz zwei perfekt und setzte sich auf den ersten Metern an die Spitze des Feldes. Aber am Eingang von Kurve 1 - noch bevor er richtig eingelenkt hatte - klappte ihm das Vorderrad schlagartig ein und der Spanier ging knallhart zu Boden.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Die Sportwarte bergen das Motorrad, das unter den Airfence gerutscht ist Zoom
Anschließend rutschte Alex Marquez geradeaus über eine asphaltierte Auslaufzone weiter. Sein Motorrad schlug fast ungebremst in den Airfence ein. "Ich hatte großes Glück, dass es beim Start passierte", sagt er dazu, denn es war eine gefährliche Situation.
"Wenn mir das in einer schnellen Runde passiert wäre, wäre ich mit dem Motorrad direkt in die Wand geflogen. Also: extrem gefährlich, was da hätte passieren können. Sie müssen in dieser Hinsicht etwas wacher sein. Wir müssen Dinge klären bevor etwas passiert."
"Ich war ziemlich verärgert darüber", betont Alex Marquez und denkt dabei an Unfälle der Vergangenheit. Luis Salom schlitterte 2016 in Barcelona nach einem Sturz ungebremst über eine asphaltierte Auslaufzone, prallte gegen die Begrenzung und wurde vom Motorrad erschlagen.
In dieser Kurve 13 wurde anschließend ein Kiesbett angelegt. 2023 stürzte Carlos Tatay bei einem Rennen der Moto2-EM in Portimao in Kurve 1 und rutschte ebenfalls in Kurve 1 über eine asphaltierte Auslaufzone ungebremst gegen die Streckenbegrenzung.
Tatay sitzt seither im Rollstuhl. Beim Start des Formel-1-Rennens in Silverstone 2022 überschlug sich Guanyu Zhou und rutschte in Kurve 1 kopfüber gegen die Streckenbegrenzung. Die Formel 1 verstärkte als Reaktion die Überrollbügel.
Zhou überschlug sich damals im Kiesbett und landete hinter dem Reifenstapel. Aber an der Stelle, wo Alex Marquez gestürzt ist, gibt es jetzt eine asphaltierte Fläche. Das Kiesbett beginnt erst einige Meter weiter rechts.
"Weiter vorne ist ein Kiesbett, aber nicht an der Stelle, wo wir tatsächlich stürzen können", merkt Alex Marquez deshalb den Unterschied zwischen MotoGP und Formel 1 kritisch an. Er blieb zum Glück unverletzt und dachte, das Rennen sei für ihn vorbei.
Da anschließend abgebrochen wurde, noch bevor die dritte Runde komplettiert war, gab es einen Neustart. Laut Reglement durften alle Fahrer am Neustart teilnehmen. Die ursprüngliche Startaufstellung galt.
"Ich war schon auf dem Scooter unterwegs zurück, dann sah ich auf einer großen Leinwand die rote Flagge. Ich bin zurück, um mein Motorrad zu holen - aber es war schon auf dem Anhänger." Weil er dachte, dass er für den Neustart das beschädigte Motorrad zurück an die Box bringen muss.
Das war in diesem Fall laut Reglement nicht notwendig. Die gestürzten Fahrer konnten auch ohne Motorrad zurück an die Box kommen und gleich auf das zweite Bike wechseln. Nachdem Alex Marquez eine neue Lederkombi angezogen hatte, ging es weiter.
Wenig Vertrauen nach dem Sturz
"Da ich in der ersten Runde gestürzt bin, hatte ich danach ein ganz schlechtes Gefühl, kein Vertrauen. Die Entscheidung, auch beim zweiten Start den Medium-Vorderreifen zu nehmen, war meine eigene."
"Klar, wir entscheiden als Team - aber ich habe in dem Fall mehr auf den Medium gedrängt. Ich hatte Sorge, dass der Soft-Reifen das Rennen nicht durchhält oder die rechte Flanke zerstört. Vielleicht war es nicht die richtige Wahl."
Alex Marquez hatte wie die übrigen Ducati-Fahrer mit dem härteren Vorderreifen Mühe und fuhr lange an der siebten Stelle. Erst in der Schlussphase lief es besser und er holte auf die Gruppe um seinen Bruder und Franco Morbidelli auf.
"Ich glaube, ich habe in diesem Rennen zu spät attackiert. In den letzten drei Runden hatte ich ein gutes Gefühl, eine gute Traktion und dachte: okay, jetzt attackiere ich. Aber ich habe viel Zeit hinter Jack [Miller] verloren, weil er seine Position verteidigt hat - völlig normal."
"Eine oder zwei Runden mehr, und ich hätte mit Marc und Morbi kämpfen können", schätzt Alex Marquez. "In der letzten Kurve war ich direkt dahinter - vielleicht hätte ich reinhalten können, aber ich dachte: lieber nicht. Wir beenden das sauber und machen weiter."
Im Nachhinein bezeichnet er den Medium-Reifen dennoch als "Fehler", "aber wir sind Fünfter geworden und müssen die positiven Dinge sehen. Klar hatten wir Glück, aber unser Hauptgegner in der Meisterschaft, Marc, hatte noch mehr Glück." Nach Silverstone hat Alex Marquez 24 WM-Punkte Rückstand auf seinen Bruder.


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