Aleix Espargaro erklärt Rücktritt: Am Ende der MotoGP-Saison 2024 ist Schluss

Emotionale Pressekonferenz in Barcelona: Nach über 300 Grands Prix in der Motorrad-WM wird Aleix Espargaro am Ende der MotoGP-Saison 2024 aufhören

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag vor dem Grand Prix von Katalonien in Barcelona hat Aleix Espargaro seinen Rücktritt am Ende der MotoGP-Saison 2024 bekannt gegeben. In einer speziell einberufenen Pressekonferenz erläuterte der mit 34 Jahren aktuell älteste Stammfahrer im Feld seine Beweggründe.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Nach über 300 Grands Prix beendet Aleix Espargaro seine Karriere als Rennfahrer Zoom

"Es war eine tolle Reise, die ich sehr genossen habe", so Espargaro, während er mit den Tränen kämpfte und sie schließlich nicht mehr zurückhalten konnte. "Es gibt viele Fahrer, auch hier in diesem Raum, die viel mehr gewonnen haben als ich. Aber ich habe immer alles gegeben. Und ich muss sagen, die letzten zwei, drei Saisons mit Aprilia waren unglaublich. Ich kann mit einem guten Gefühl abtreten. Ich bin sehr glücklich."

Sein MotoGP-Debüt gab Espargaro im Sommer 2009, als Pramac-Ducati einen Ersatz für Mika Kallio suchte, der seinerseits im Ducati-Werksteam den erkrankten Casey Stoner vertrat. Espargaro überzeugte und kam auch im Herbst zu zwei weiteren Einsätzen.

Für 2010 nahm ihn Pramac für die komplette Saison unter Vertrag. Allerdings war nach einer Saison Schluss und der Spanier musste in die Moto2-Klasse ins Pons-Team wechseln. Er konnte sich für einen Platz im MotoGP-Team von Aspar empfehlen.

2012 verwendete Jorge Martinez das neue Claiming-Rule-Motorrad von Aprilia. Espargaro kam damit bestens zurecht und wurde in der Premierensaison dieses neuen Motorradkonzepts der beste CRT-Fahrer. Damit etablierte sich der Spanier endgültig im MotoGP-Feld.


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Aleix Espargaro

2013 war Espargaro klar der beste CRT-Fahrer und holte erneut den Titel. Allerdings verließ er am Saisonende Aspar und heuerte bei Forward an, wo er 2014 die neue Open-Yamaha fuhr. Der Spanier konnte erneut sein Talent mit dem unterlegenen Material zeigen

Erster Werksvertrag mit Suzuki

Er eroberte eine Poleposition und überraschend einen Podestplatz - seinen ersten in der MotoGP und seinen erst zweiten in seiner bisherigen Karriere. Mit Saisonende verabschiedete sich Espargaro allerdings vom Privatteam Forward und heuerte bei Suzuki an.

Somit war er ab 2015 erstmals Werksfahrer in der Königsklasse. Beim Suzuki-Comeback fuhr Espargaro regelmäßig in die Top 10. Der Höhepunkt war die Poleposition in Barcelona. 2016 gelang dem Spanier keine Steigerung.

Aleix Espargaro

Als Suzuki in die MotoGP zurückkehrte, war Aleix Espargaro der erste Fahrer Zoom

Außerdem stand er klar im Schatten seines Suzuki-Teamkollegen Maverick Vinales, der einen Grand Prix gewinnen konnte. Als Suzuki nach dem Vinales-Abschied Andrea Iannone engagierte, fühlte sich Espargaro im Team nicht mehr gewollt.

Aprilia wieder an die Spitze gebracht

Deswegen nahm er ein anderes Angebot an und wechselte für 2017 ins Aprilia-Gresini-Team. Für 2020 entwickelte Aprilia ein komplett neues Motorrad. Espargaro verlängerte seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis Ende 2022. Gute Ergebnisse blieben aber aus. "2018 stand ich schon einmal ganz kurz dem Rückritt. Es war meine Frau Laura, die mich überredet hat, weiterzumachen", so Espargaro.

2020 fuhr er dreimal in die Top 10. Aprilia gelang 2021 der nächste Schritt. Espargaro war regelmäßig in den Top 6 dabei. Höhepunkt war Rang drei in Silverstone. Es war der erste Podestplatz für Aprilia in der MotoGP-Ära.

Aleix Espargaro

Die ersten Jahre mit Aprilia verliefen mehr als schwierig Zoom

2022 machte Aprilia den nächsten Schritt. Die italienische Marke und Espargaro erlebten ihr bisher bestes Jahr in der Königsklasse. In Argentinien fuhr der Spanier von der Poleposition zum ersten Sieg. Er war auch lange im WM-Kampf dabei und wurde schließlich Vierter.

2023 gelang Aprilia kein deutlicher Schritt nach vorne. Espargaro gewann in Silverstone und dominierte anschließend in Barcelona. Aber ansonsten gab es nur einen weiteren Podestplatz. In der WM rutschte der Spanier auf Platz sechs ab.

2024 ist Espargaros achte Aprilia-Saison. In seinen bisher 323 Grands Prix klassenübergreifend hat er drei Siege gefeiert, stand insgesamt zwölfmal auf dem Podest und startete fünfmal von der Poleposition. Viermal hat er die schnellste Rennrunde aufgestellt.

Aprilia-CEO Massimo Rivola kommentiert Espargaros Rücktrittsentscheidung mit den Worten: "Danke, Aleix, denn mit dir haben wir eine unglaubliche Geschichte aufgebaut. Danke, dass du in schwierigen Momenten nicht aufgegeben hast und ein großes Vorbild für uns alle bist. Dein Geist, deine Höhen und Tiefen, dein Charakter spiegeln die Energie dieses Teams und der gesamten Fabrik in Noale wider. Ich weiß nicht, was du in Zukunft machen wirst, aber du wirst immer ein Aprilia-Fahrer bleiben."