Aleix Espargaro hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich - Zu den Highlights zählen zwei CRT-Titel und langes Durchhalten in der Königsklasse, das belohnt wird
Aleix Espargaro wird am 30. Juli 1989 in Granollers (Spanien) geboren. Er ist der ältere Bruder von Pol Espargaro. Seit mehr als zehn Jahren fährt er in der Motorrad-WM, wobei seine größten Erfolge erst sehr spät kommen.
Beim Saisonfinale 2004 debütiert Espargaro in der 125er-Klasse. Es folgen schwierige Jahre im Mittelfeld ohne Highlights. Mitte 2006 wechselt er in die 250er-Klasse. Auch hier bleiben bis Ende 2008 Erfolge aus. Espargaro ist in der Regel außerhalb der Top 10 zu finden.
2009 der erste Rückschlag. Espargaro ist für das Campetella-Team gemeldet, aber der Rennstall zieht sich vor dem ersten Rennen zurück und der Spanier steht auf der Straße. Im Sommer darf er bei zwei 250er-Rennen einspringen. Dann kommt überraschend ein Anruf von einem MotoGP-Team.
Pramac-Ducati engagiert ihn für Mika Kallio, denn der Finne ersetzt im Ducati-Werksteam den erkrankten Casey Stoner. Espargaro nutzt seine Chance und erhält einen Vollzeitvertrag für 2011.
Espargaro sammelt mit Ausnahme eines Tiefs im Sommer regelmäßig WM-Punkte und beendet seine Debütsaison als WM-14. Allerdings verlängert Pramac nicht mit ihm und Espargaro muss in die Moto2-Klasse.
Im Team von Sito Pons sind die Erwartungen hoch, aber Espargaro fährt nur in Barcelona in die Top 3. Es ist sein erster Podestplatz überhaupt. In der WM spielt er keine Rolle. Trotzdem ergibt sich durch die neue Claiming-Rule wieder eine Chance in der MotoGP.
Im Aspar-Team von Jorge Martinez fährt Espargaro eine ART-Aprilia mit einem RSV4-Superbike-Motor. Es stellt sich als bestes Motorrad nach neuem Reglement heraus. Espargaro wird gegen seinen Teamkollegen Randy de Puniet CRT-Champion und WM-Zwölfter.
2013 setzt sich das Aspar-Duell fort. Wieder gewinnt Espargaro die CRT-Wertung und bestätigt, dass er der beste Fahrer mit diesen unterlegenen Motorrädern ist. Alle fragen sich: was kann er mit einem guten Motorrad schaffen?
2014 gilt das Open-Reglement und Espargaro wechselt ins Forward-Team, wo er eine alte Yamaha zur Verfügung hat. Er kann die Vorteile im Reglement (weicher Hinterreifen!) nutzen und sich mehrmals in Szene setzen. Er wird Vierter in Katar und erobert in Assen seine erste Pole-Position. Im Rennen wird er abermals Vierter.
Beim Chaosrennen in Aragon schlägt dann seine große Sternstunde. Espargaro kann Cal Crutchlow ganz knapp in Schach halten und als Zweiter über die Linie fahren. Zum zweiten Mal in seiner Karriere und zum ersten Mal in der MotoGP steht Espargaro auf dem Podest. Am Ende des Jahres gewinnt er auch die Open-Wertung.
Damit hat sich Espargaro seinen ersten Werksvertrag verdient. Suzuki nimmt ihn für das MotoGP-Comeback 2015 unter Vertrag. Erstmals zeigt Espargaro mit der Pole-Position in Barcelona das Potenzial der GSX-RR auf. Regelmäßig schafft er es in die Top 10, aber sein Rookie-Teamkollege Maverick Vinales ist am Ende des Jahres der Schnellere.
Auch die zweite Saison mit Suzuki wird nicht besser. Während Vinales regelmäßig im Spitzenfeld ist, Podestplätze erobert und in Silverstone gewinnen kann, ist Espargaro deutlich langsamer und hat auch viele Ausfälle. Bei Suzuki hat er keine Zukunft.
Der nächste Neuanfang heißt 2017 Aprilia. Espargaro soll das Projekt weiterentwickeln. Phasenweise ist er auch schnell, doch technische Schwierigkeiten und ein unzuverlässiger Motor verhindern konstante Ergebnisse in den Top 10.
2018 wird es nicht besser. Mit der Aprilia RS-GP sind erneut keine Top-Ergebnisse möglich. Mit nur 44 Punkten und WM-Platz 17 ist es am Ende des Jahres Espargaros schlechteste Saison in der Königsklasse.
2019 setzt bei Aprilia auch kein Aufwärtstrend ein. Espargaro hat Mühe, es in die Top 10 zu schaffen. Bestes Ergebnis ist ein siebter Platz in Aragon. Es wird WM-Rang 14. Zumindest hat Espargaro seinen neuen Teamkollegen Andrea Iannone im Griff.
Für 2020 entwickelt Aprilia ein komplett neues Motorrad. Aleix Espargaro kann einige Male das Potenzial mit guten Rundenzeiten zeigen. Ein neunter und ein achter Platz sind seine besten Ergebnisse.
2021 bringt den bisherigen Höhepunkt in Aleix Espargaros Aprilia-Zeit. In Silverstone gelingt ihm zum ersten Mal mit der RS-GP der Sprung auf das Podium. Die Saison schließt er auf dem achten Gesamtraing ab, was ebenfalls eine neue Bestmarke ist, seit er für Aprilia fährt.
2022 kommt es noch viel besser: In Argentinien gelingt Espargaro der langersehnte erste MotoGP-Sieg für sich und für Aprilia. Anschließend fährt der Spanier noch fünf weitere Male auf das Podium und fährt lange Zeit sogar um den WM-Titel mit.
Nach einer vergleichsweise schwachen Übersee-Tournee im Herbst rutscht Espargaro zwar noch aus den Top 3 der WM-Tabelle 2022 heraus. Als Gesmatvierter ist es aber trotzdem die mit Abstand beste Saison in der bisherigen MotoGP-Karriere des älteren der beiden Espargaro-Brüder.
2023 verläuft ähnlich. Aleix Espargaro gewinnt sogar zwei Rennen (Silverstone und Barcelona), wobei der Sieg bei seinem Heimrennen Aprilias erster Doppelerfolg ist. Teamkollege Maverick Vinales wird Zweiter. Ingesamt aber fehlt beiden wie schon im Jahr zuvor die Konstanz, um wirklich ernsthafte WM-Chancen zu haben.
Die Saison 2024 wird für Aleix Esparagro zur Abschiedstournee. Bei seinem Heimrennen im Mai in Barcelona verkündet er unter Tränen, dass er am Saisonende zurücktreten wird.
Ein Grand-Prix-Sieg gelingt Espargaro 2024 nicht mehr. Aber nur zwei Tage nach seiner Rücktrittsankündigung siegt er im Sprint in Barcelona und feiert damit vor heimischem Publikum nochmals einen Triumph. Und auch das letzte Rennen in Espargaros Vollzeit-MotoGP-Karriere findet vor seiner Haustür statt, nämlich ...
... das Saisonfnale Mitte November, das kurzerhand von Valencia nach Barcelona verlegt wurde. Espargaro fährt im Sprint und im Grand Prix in die Top 5, während sein Kumpel und Aprilia-Nachfolger Jorge Martin Weltmeister wird.
Aleix Espargaro hängt den MotoGP-Helm aber noch nicht komplett an den Nagel. Für 2025 unterschreibt er bei Honda als Testfahrer. Der eine oder andere Wildcard-Einsatz ist nicht ausgeschlossen.
Die MotoGP-Bilanz von Aleix Espargaro (Stand: Ende 2024): 255 Grands Prix, 3 GP-Siege, 2 Sprint-Siege, 11 Podestplätze, 7 Poles, 5 schnellste Rennrunden.
Aleix Espargaro hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich - Zu den Highlights zählen zwei CRT-Titel und langes Durchhalten in der Königsklasse, das belohnt wird