• 26.09.2016 10:25

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Ärger bei Pramac: Redding schimpft auf Petruccis Fahrweise

Danilo Petrucci bringt Teamkollege Scott Redding in Aragon zu Sturz und gefährdet den Teamfrieden - Pol Espargaro fordert eine Strafe für den aggressiven Italiener

(Motorsport-Total.com) - Das Pramac-Ducati-Team ging beim Grand Prix in Aragon leer aus, was in erster Linie auf das Verhalten von Danilo Petrucci in der ersten Runde zurückzuführen war. Petrucci kollidierte mit Teamkollege Scott Redding in Kurve 12 und schob den Briten von der Ideallinie. Redding stürzte daraufhin und Petrucci erhielt eine Durchfahrtsstrafe. Die beiden Pramac-Piloten beendeten das Rennen außerhalb der Top 15 auf den Positionen 17 und 19.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding wurde von Teamkollege Danilo Petrucci vom Motorrad gefahren Zoom

In der Pramac-Box herrschte dicke Luft. "Ich bin absolut enttäuscht, weil man bei einem Teamkollegen normalerweise zehn Prozent mehr Luft lässt. Es war nicht das erste Mal in der ersten Runde. Er erwischte mich beinahe in Kurve 7. Ich war also vorgewarnt. In Kurve 12 spürte ich dann in voller Schräglage einen Schlag und stürzte", berichtet Redding und betont: "Ich bin richtig verärgert, dass mich mein eigener Teamkollege vom Motorrad fuhr."

"Ich bin wirklich sauer. Er kam noch nicht einmal zu mir, um sich zu entschuldigen, obwohl wir Teamkollegen sind. Die Atmosphäre im Team ist richtig beschissen, weil ich den Respekt für ihn verlor", schimpft Redding, der zuvor ein gutes Verhältnis mit Petrucci hatte. "Ich sagte immer, dass er ein netter Kerl ist, was auch stimmt, doch manchmal setzt er sein verdammtes Gehirn nicht ein. Wenn das noch einmal vorkommt, werde ich ihm diese zehn Prozent Luft auch nicht geben. Wenn er es mit mir tut, mach ich es auch mit ihm."

Petrucci nimmt die Schuld nicht auf sich

Danilo Petrucci

Riskiert Danilo Petrucci in den ersten Runden nach dem Start zu viel? Zoom

"Er war sehr verärgert und hatte auch Grund dazu, denn ich habe sein Rennen zerstört", gibt sich Petrucci kleinlaut. Die volle Verantwortung möchte der Italiener aber nicht übernehmen, obwohl er von der Rennleitung bestraft wurde und somit auch der Unfallverursacher ist: "Ich glaube nicht, dass es eine harte Berührung war. Er musste eine weite Linie fahren und verlor hinter dem Randstein die Kontrolle. Der Sturz war nicht meine Schuld, doch ich war verantwortlich, dass er von der Linie abkam. Er wäre aber vermutlich nicht gestürzt, wenn ich ihn nicht innen überholt hätte."

"Er startet seine Manöver sehr spät und bremst sehr tief in die Kurven, was ziemlich unfair ist", ärgert sich Redding. "Er redet von Problemen mit der Motorbremse. Natürlich sagt er so was. Er würde nicht zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Er erhielt eine Strafe. Das waren zwei Strafen in fünf Rennen. Das sagt alles", spielt er den Zwischenfall mit Eugene Laverty in Spielberg an.


Fotos: Pramac, MotoGP in Aragon


Zwischen Redding und Petrucci tobt aktuell ein erbitterter Kampf, denn im kommenden Jahr erhalten die Pramac-Piloten nicht das gleiche Material. Ducati liefert ein 2017er-Motorrad und eine 2016er-Maschine. Der WM-Stand soll entscheiden, welcher Fahrer das neue Motorrad bekommt und welcher Fahrer sich mit der Vorjahresmaschine zufrieden geben muss.

Pol Espargaro fordert Strafe für Petrucci

Pol Espargaro

Pol Espargaro fordert die Rennleitung auf, Danilo Petrucci zu sensibilisieren Zoom

Neben Redding war auch Pol Espargaro sauer auf Petrucci: "Petrucci ist in den beiden ersten Rennrunden immer ein sehr riskanter Fahrer. Es scheint, als ob er überhaupt nicht nachdenkt. In Österreich kämpfte ich mit ihm. Mein Bruder war ebenfalls in den Kampf involviert. Petrucci drückte ihn zwei Mal von der Strecke. Dann ging ich an ihm vorbei. Er konterte, indem er mich nach außen drückte. So kann man nicht fahren", betont der Spanier.

"In den ersten fünf Runden kann man mehr verlieren als gewinnen", weiß Espargaro und fordert von der Rennleitung ein deutliches Signal: "Jorge Lorenzo wurde für ein Rennen gesperrt, weil er einen anderen Fahrer zu Sturz brachte. Petrucci ist so aggressiv. Man müsste mal die Fahrer zählen, die in den ersten Runden durch ihn zu Sturz gebracht wurden. Es müssen unglaublich viele sein", ärgert sich der Tech-3-Pilot.