Romano Fenati kehrt für Moto3-Saison 2023 ins Snipers-Team zurück

Nach seinem Rauswurf bei Speed-Up kehrt Romano Fenati zu dem Team zurück, für das er positive und negative Schlagzeilen produzierte - Johann Zarco übt Kritik

(Motorsport-Total.com) - Romano Fenati hat ein neues Team gefunden, in dem er seine derzeit unterbrochene Karriere in der Motorrad-WM fortsetzen kann. In der Frühphase der laufenden Moto2-Saison wurde der Italiener bei Speed-Up gefeuert und durch Nachwuchstalent Alonso Lopez ersetzt.

Titel-Bild zur News: Romano Fenati

Romaon Fenati fährt 2023 wieder Moto3 - und zwar wieder mal für Snipers Zoom

Für Speed-Up hat sich der Fahrerwechsel absolut bezahlt gemacht. Denn nachdem Fenati bei den ersten sechs Saisonrennen bis zu seinem Rauswurf nicht über P11 (Portimao) hinausgekommen war, überzeugte Moto2-Rookie Lopez auf Anhieb. Seit Le Mans sitzt der Spanier auf der Boscoscuro und hat es bei den zehn Rennen seither schon dreimal auf das Podium geschafft. Einer dieser Podestplätze war sein erster Sieg (Misano).

Während Lopez in der Moto2-Klasse auf Anhieb Fuß gefasst hat, wechselt Fenati für 2023 zurück in die Moto3-Klasse. Dort wird der heißblütige Italiener wieder für das Team fahren, für das er in der Vergangenheit sowohl positive als auch negative Schlagzeilen produziert hat: das Snipers-Team.

Rückblick auf Fenatis turbulente Karriere

Rückblick: Sein Debüt in der Moto3-WM hatte Fenati in der Saison 2012 gegeben. Nach zunächst zwei Jahren im Team Italia wurde er von Valentino Rossi in dessen VR46-Team geholt. Dort fuhr Fenati drei Jahre lang und erzielte sechs Siege. Nach einem Streit mit Alessio "Uccio" Salucci und seinem damaligen Crewchief Pietro Caprara aber wurde Fenati mitten in der Saison 2016 bei VR46 entlassen.

Für 2017 dockte Fenati beim Snipers-Team an. Dort wurde er mit drei Saisonsiegen Vizeweltmeister und sorgte damit für positive Schlagzeilen. Für 2018 stieg das Team gemeinsam mit Fenati in die Moto2-WM auf. Dort kam es im September in Misano zum berühmten Skandal, als Fenati bei voller Fahrt die Vorderbremse seines Konkurrenten Stefano Manzi zog.

Romano Fenati

Bei VR46 wurde Fenati mitten in der Saison 2016 gefeuert und ... Zoom

Daraufhin wurde Fenati für den Rest der Moto2-Saison 2018 suspendiert. Der Motorrad-Weltverband (FIM) entzog ihm die Lizenz. Die Negativ-Schlagzeilen waren enorm. Für 2019 wechselte der Italiener zurück in die Moto3-Klasse und fuhr noch ein Jahr (2019) für Snipers, bevor er für zwei Jahre (2020 und 2021) beim Team von Max Biaggi unterkam. In den drei Jahren nach dem Misano-Skandal schaffte Fenati jeweils einen Saisonsieg.

Zur Saison 2022 kehrte Fenati in die Moto2-Klasse zurück und unterschrieb bei Speed-Up. Dort aber wurde er wie bereits erwähnt nach nur sechs Rennen gefeuert. Als Grund nannte das Team "keine Fortschritte" bezüglich seiner Rundenzeiten. "Er hat sich sehr professionell verhalten, das war kein Problem. Es war eine Frage der Geschwindigkeit", erklärte Teambesitzer Luca Boscoscuro im Mai.

Romano Fenati

... bei Speed-Up wurde Fenati nach sechs Moto2-Rennen 2022 auf die Straße gesetzt Zoom

Johann Zarco übt Kritik an Fenati

Davon, dass Fenatis wilde Zeiten vorbei sind, ist allerdings nicht jeder überzeugt. MotoGP-Pilot Johann Zarco etwa, der selber kein Kind von Traurigkeit ist, macht keinen Hehl daraus, dass er wenig von Fenati hält.

"Wenn er nicht mehr fährt, dann deshalb, weil sie ihn rausgeworfen haben", bezieht sich Zarco auf das Ende der Zusammenarbeit zwischen Fenati und Speed-Up und tönt: "Wir reden hier von Fenati. Er hat mega viel Talent, aber er hat einen schlechten Charakter."

"In der Moto3-Klasse hat er Rennen gewonnen, teilweise mit zehn Sekunden Vorsprung ohne Windschatten. Dabei weiß jeder, dass du in der Moto3-Klasse ohne Windschatten eigentlich nichts ausrichten kannst. Trotzdem hat er in Silverstone [2021] alle in den Schatten gestellt. Er war zwei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte. Am darauffolgenden Wochenende aber war er dann 14. Wie bitte erklärt man sich das?", so Zarco.

Johann Zarco

MotoGP-Pilot Johann Zarco gibt zu, dass er wenig von Romano Fenati hält Zoom

"In der Moto2-Klasse war es genauso. Für ein Team ist es einfach teuer, eine ganze Saison mit ihm zu bestreiten. Und hinzu kommen noch seine Aktionen, die er sich in der Vergangenheit geleistet hat", bemerkt Zarco und kann Speed-Up-Teamchef Luca Boscoscuro für dessen Fahrerwechsel Alonso statt Fenati absolut verstehen: "Wenn es einen jungen Fahrer gibt, der eine Chance eher verdient hat, warum nicht?"

Wie das Snipers-Team Fenatis Rückkehr 2023 begründet

Nachdem Fenati seit Mai auf der Straße sitzt, hat er nun aber für 2023 einen neuen Vertrag bei Snipers für die Moto3-WM unterschrieben. Im Team von Mirko Cecchini glaubt man, dass Fenatis Skandale ebenso der Vergangenheit angehören wie mangelnde Performance. Fenati selber ist überzeugt, eine Atmosphäre vorzufinden, in der er sich wohlfühlt.

"Ich freue mich, zur Cecchini-Familie zurückzukehren. Mit ihr wurde ich Vizeweltmeister und wir hatten damals viel Spaß", erinnert sich Fenati und blickt voraus: "Ich habe keine Erwartungen. Ich weiß aber, dass ich in der Box ein ruhiges Klima und bessere Arbeitsbedingungen [als bei Speed-Up] vorfinden werde."

Snipers-Teamchef Mirko Cecchini lässt wissen: "Wir freuen uns, Romano wieder in die Snipers-Familie aufzunehmen. Wir sind sicher, dass sein Talent und seine Erfahrung dem gesamten Team helfen werden, seinen Wert zu steigern."

"Wir beide haben eine schwierige Saison hinter uns, in der aus unterschiedlichen Gründen keiner von uns die selbstgesteckten Ziele erreicht hat. Der Wunsch nach Revanche führt uns in diese neue Abenteuer. Willkommen zurück Romano!", so Cecchini, für dessen Team in der aktuellen Moto3-Saison 2022 Andrea Migno und Alberto Surra fahren.

Romano Fenati

Fenati als Rennsieger: So wie in Spielberg 2019 stellt man sich bei Snipers die Zukunft vor Zoom