Moto3-Qualifying: Rennleitung schafft neue Richtlinien

Damit die Moto3-Fahrer im Qualifying nicht mehr langsam fahren, setzt die Rennleitung auf neue Richtlinien - Neues Qualifyingformat nicht vom Tisch

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying der Moto3-Klasse war am Mittwoch in Assen Gegenstand einiger Gespräche. Renndirektor Mike Webb lud die Nachwuchsfahrer zu einem Treffen und erörterte die Sicht der Rennleitung auf die teils kontroversen Qualifyings. Zu oft kam es vor, dass Fahrer auf der Ideallinie langsam fuhren und auf schnellere Fahrer warteten, um sich anzuhängen. In Barcelona war das Maß voll. Fast alle 30 Fahrer bummelten um den Kurs.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo, Brad Binder

In der Moto3-Klasse geht es bei den Nachwuchsfahrern immer sehr turbulent zu Zoom

Der Geschwindigkeitsunterschied ist ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko. Deshalb zitierte die Rennleitung die Nachwuchsfahrer zu sich: "In der Vergangenheit haben wir Verwarnungen ausgesprochen und Strafpunkte verteilt, aber die Nachricht ist bei den Fahrern nicht angekommen", sagt Webb bei 'MotoGP.com'. "Jetzt greifen wir härter durch."

"Wenn ein Fahrer ganz deutlich langsam fährt und einen Konkurrenten behindert, kann er davon ausgehen, dass er von hinten starten muss. Wenn das jemand immer wieder macht, werden die Strafen mit Fortdauer des Jahres immer höher." Damit sowohl die Fahrer als auch die Rennleitung eine Richtlinie haben, wurde eine neue Regel eingeführt, damit die Fahrer Gas geben.

Neuer Anhaltspunkt: 107 Prozent

Die Fahrer sollen nicht langsamer als 107 Prozent ihrer persönlichen Rundenzeiten fahren. "Damit wir eine Richtlinie erhalten, blicken wir auf die 107 Prozentzeit des betreffenden Fahrers", erläutert Webb, betont aber: "Es ist nur eine Richtlinie. Wenn jemand langsamer als die 107 Prozent seiner eigenen Zeit fährt, bedeutet das nicht automatisch eine Strafe. Wir können uns aber ansehen, warum der Fahrer langsamer war."

"Wenn wir denken, dass er absichtlich langsam fährt, um auf ein schnelles Hinterrad zu warten, dann erhält er eine Strafe." Damit soll vermieden werden, dass die Fahrer im Qualifying extrem langsam um den Kurs fahren. Fahrer und Rennleitung haben mit dieser Richtlinie einen Anhaltspunkt und eine Toleranzgrenze. Sollte dieses System in der Praxis nicht funktionieren, ist auch eine Regeländerung nicht ausgeschlossen.


Moto3 in Barcelona

"Es war der erste Schritt. Wir wollten eine klarere Richtlinie für alle einführen. Wenn das nicht funktioniert, wird das Qualifyingformat geändert", stellt Webb klar. Das könnte sogar jederzeit passieren. "Ich will es aber nicht während der Saison ändern. Sollten wir das Qualifying ändern, dann wird es keine Superpole, aber es wird sicher ein Szenario, bei dem ein Fahrer deutlich weniger Runden zur Verfügung hat und sehr wahrscheinlich alleine auf der Strecke ist."

Von den Fahrern sind die neuen Richtlinien der Rennleitung positiv aufgenommen worden, denn es ist in erster Linie zum Wohle der Fahrer gedacht. "Es betrifft alle Fahrer, denn wenn 30 Leute gleichzeitig langsam fahren, dann kann niemand eine schnelle Runde drehen. Die Fahrer wollen eine faire Chance für eine schnelle Qualifyingrunde", so Webb. "Die Vorschläge sind positiv angenommen worden. Jetzt werden wir weitersehen."