KTM-Desaster: Teamchef erkennt Aufwärtstrend

Aktuell befindet sich kein KTM-Pilot in den Top 6 und das erfolgsverwöhnte Ajo-Team schwächelt: Honda dominiert die Saison 2017, doch der Vorsprung schmilzt

(Motorsport-Total.com) - Nach dem dominanten Titelgewinn mit Brad Binder im Vorjahr stürzte KTM in der diesjährigen Moto3-Saison regelrecht ab. Nach 14 von 18 Rennwochenenden befindet sich kein KTM-Pilot in den Top 6. Honda dominiert in diesem Jahr die kleinste Grand-Prix-Klasse und sicherte sich 13 von 14 möglichen Siegen. Lediglich beim Italien-Grand-Prix gelang KTM dank VR46-Pilot Andrea Migno ein Laufsieg.

Titel-Bild zur News: Niccolo Antonelli

Niccolo Antonelli sollte um die WM kämpfen, ist aktuell aber nur WM-20. Zoom

Richtig bitter sieht es beim erfolgsverwöhnten Ajo-Team aus. Die Weltmeistermannschaft von 2016 verpokerte sich mit der Verpflichtung von Niccolo Antonelli, der aktuell nur WM-20. ist und seine schlechteste WM-Saison fährt. Der dreifache Moto3-Laufsieger hat aktuell nur magere 16 Punkte auf seinem Konto. Teamkollege Bo Bendsneyder liegt immerhin auf Position 13. Teamchef Aki Ajo reagiert dennoch gelassen auf die Enttäuschungen der laufenden Saison. Der Finne geht davon aus, dass sich das Blatt bald wieder wenden wird.

"Es war schwieriger als in vielen anderen Jahren. Andererseits bin ich schon lange dabei und weiß, dass das manchmal vorkommt. Man kann nicht jedes Jahr gewinnen", kommentiert Ajo im Gespräch mit 'Crash.net'. "Es scheint, als ob es besonders bei Bo ein bisschen besser läuft. Nico hat leider die Rückenverletzung und befindet sich nicht in der optimalen Verfassung. Bo steigert sich ständig."


Fotos: Moto3 in Aragon


Technisch dürfte KTM den Rückstand auf Honda aufgeholt haben. Davon ist auch Ajo überzeugt: "Ich sehe keinen großen Unterschied mehr. Hoffentlich wendet sich das Blatt im kommenden Jahr." Aktuell ist Marcos Ramirez (105 Punkte) als WM-Siebter bester KTM-Pilot, knapp gefolgt von Andrea Migno (WM-Achter, 103 Punkte). Philipp Öttl (WM-Zehnter, 91 Punkte) darf sich noch Hoffnungen machen, die Saison als bester KTM-Pilot abzuschließen.

Philipp Öttl

Beendet Philipp Öttl die Moto3-Saison 2017 als bester KTM-Pilot? Zoom

"Wir sahen viele verschiedene KTM-Fahrer an der Spitze. Bo hat viele gute Ergebnisse eingefahren. KTM arbeitet sehr hart. In den vergangenen Jahren war es immer so. 2015, als Miguel (Oliveira) und Brad für uns fuhren, hatten wir zu Beginn der Saison viele Probleme. Ende der Saison waren wir unglaublich stark. Man sollte nie aufgeben. So läuft es im Rennsport. Es ist ein harter Wettbewerb und es ändert sich ständig", weiß Ajo.

Antonellis Verpflichtung dürfte aber als eine der größten Enttäuschungen in die Geschichte des Teams eingehen. Von Anfang an tat sich der Italiener schwer. "Ich muss gestehen, dass er stark zu kämpfen hat. Natürlich haben wir erwartet, dass wir mehr erreichen könnten, als wir bisher haben. Doch manchmal ist es so. Wir versuchen, zu verstehen, wie wir wieder zurückschlagen können", bemerkt Ajo und fügt hinzu: "Ich muss zugeben, dass es nicht einfach war."