Dirk Heidolf: "Fahrer müssen sich an die eigene Nase fassen"

Nach dem Sieg in Katar lief beim Racing Team Germany wenig nach Plan: Dirk Heidolf nennt die Ursachen und erklärt, warum man wieder optimistisch sein darf

(Motorsport-Total.com) - Der Jubel im Racing Team Germany war groß, als Alexis Masbou beim Saisonauftakt in Katar die Pole-Position holte und am Sonntag 25 Punkte für den Sieg kassierte. Als WM-Leader wollte der Franzose seine Führung in Texas verteidigen, doch ein Sturz in der letzten Kurve kostete Masbou wertvolle Punkte. Danach lief überhaupt nichts mehr nach Plan. Beim Setup verfolgte man den falschen Weg und verlor in der Meisterschaft komplett den Anschluss.

Titel-Bild zur News: Alexis Masbou, John McPhee

John McPhee (17) und Alexis Masbou (10) entschieden sich für die falschen Setups Zoom

"Bei den ersten drei Rennen waren wir gut dabei. Jerez und Le Mans waren schwierig und stellten uns nicht zufrieden", bemerkt Teamchef Dirk Heidolf im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "In Mugello erkannte man zumindest bei Alexis Masbou einen Aufwärtstrend - 1,9 Sekunden Rückstand auf den Sieger ist nicht schlecht, wenn man den Startplatz bedenkt." Von Startplatz 23 aus kämpfte sich Masbou bis in die Spitzengruppe vor und beendete den Italien-Grand-Prix als Neunter.

Teamkollege John McPhee schaffte es nicht in die Top 15. Der Schotte enttäuschte mit 17 Sekunden Rückstand auf Position 20 und ging leer aus. "Ich weiß nicht, was bei John im Moment schiefläuft. Deswegen machen wir einen zusätzlichen Test. Er ist mit der Maschine nicht zufrieden. Doch der Fahrer ist zusammen mit dem Mechaniker für das Setup verantwortlich. Deswegen muss er sich auch an die eigene Nase fassen", betont Heidolf kritisch.


Fotos: Moto3 in Mugello


"Bei Alexis sind wir beim Setup in die Richtung zurückgekehrt, die wir beim Saisonauftakt in Katar eingeschlagen hatten", erklärt der ehemalige Grand-Prix-Pilot. "Die Fahrer versuchen ständig, die Maschinen perfekt auf ihre Bedürfnisse einzustellen. Ich denke, wir sind bei John in eine völlig falsche Richtung gegangen. Durch die Aussagen, die der Fahrer traf, verschlechterten wir das Setup."

Alexis Masbou

Die Meisterschaft ist für Katar-Sieger Alexis Masbou in weite Ferne gerückt Zoom

"Die Probleme konzentrieren sich auf die Fahrwerksgeometrie", fügt Heidolf hinzu. "Wir müssen so schnell wie möglich dort anknüpfen, wo wir in Katar beziehungsweise in Texas aufgehört haben. Wir müssen bei jedem Rennen in die Top 10 kommen. Das ist unser Minimalziel", unterstreicht der engagierte Teamchef, der bald wieder bei der Siegerehrung teilnehmen möchte: "Ich hoffe, dass wir ganz schnell wieder am Podest anklopfen können. Dort gehören wir hin."

"Die Motorräder laufen hervorragend. Wir waren in Mugello mit beiden Maschinen in den Top 6 der Topspeedmessungen. Das zeigt, dass die Motorräder ordentlich gehen, auch wenn die Fahrer in den Kurven Schwierigkeiten haben", stellt Heidolf klar. Doch die Meisterschaft ist mit einem Blick auf die Fahrerwertung nach sechs Rennen schon in weite Ferne gerückt.

Masbou hat als WM-Zehnter schon 91 Punkte Rückstand. McPhee ist momentan Zwölfter der Wertung mit 96 Punkten Rückstand. "Wir müssen von Rennen zu Rennen denken und versuchen, so viele Punkte wie möglich einzufahren. Realistisch gesehen ist es mittlerweile schwierig geworden mit der Meisterschaft", bedauert Heidolf, der die Saison aber noch nicht abschreiben möchte: "Es kann aber ganz schnell gehen. Danny Kent muss nur zwei Nuller einfahren und die WM ist wieder offen."