Cortese: "Es ist alles sehr positiv"

Trotz kleiner Zwischenfälle zieht KTM-Werksfahrer Sandro Cortese nach den letzten Testfahrten vor dem Saisonauftakt ein positives Fazit - Er ist bereit für die neue Moto3

(Motorsport-Total.com/Sport1) - Nachdem KTM die ersten Wintertestfahrten dominiert hatte, schloss Honda bei den abschließenden Probefahrten in Jerez auf. Die beste Zeit der drei Tage wurde von Maverick Vinales auf einer FTR-Honda aufgestellt, doch auch das KTM-Werksteam mischte an der Spitze mit. Danny Kent büßte als Zweitschnellster knapp vier Zehntelsekunden ein, während sich Sandro Cortese auf Platz vier einreihte, sechs Zehntel hinter Vinales. Der Deutsche überprüfte an den drei Tagen die letzten Entwicklungsteile und versuchte sich für den Saisonauftakt in zwei Wochen in Schuss zu bringen.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese sieht sich für den Saisonauftakt in Katar gut aufgestellt

"Wir haben neue Teile von KTM bekommen und mussten schauen, was besser oder schlechter ist", so der zweifache Grand-Prix-Sieger. Am ersten Tag "ist es nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es war auch ein kleiner Sturz dabei. Es ist nicht so positiv gelaufen, obwohl ich viel schneller angefangen habe, als ich beim letzten Test aufgehört habe. Es ist immer noch ein neues Motorrad. Man fängt bei den Fußrasten an, über den Schaltvorgang und die Elektronik. Es sind viele Entwicklungsteile gekommen."

Aus all den Teilen versuchten Cortese und seine Mechaniker von der Ajo-Mannschaft die bestmögliche Abstimmung herauszufinden und auf schnelle Rundenzeiten zu kommen. Die Fortschritte waren auch ersichtlich: "Wir konnten uns extrem steigern. Ich bin viele Runden gefahren, habe aber weniger ausprobiert, um ein Gefühl für das Motorrad zu bekommen", lautete sein Fazit nach dem zweiten Testtag. "Ich konnte mich überall verbessern. Es gab am Motorrad eine kleine Abstimmungsverbesserung, aber auch an mir habe ich hart gearbeitet."

Am Mittwoch drehte Cortese schließlich seine persönlich beste Runde der drei Tage. Die Uhr blieb bei 1:47.437 Minuten stehen. Trotzdem gab es einen ärgerlichen Zwischenfall. "Ich bin in meiner schnellsten Runde mit jemandem kollidiert. Er ist sehr langsam gefahren, um wahrscheinlich auf einen schnellen Fahrer zu warten. Ich bin mit meinem Vorderrad an sein Hinterrad gefahren und dann per Highsider gestürzt. Es ist ärgerlich, weil der Tag bis dahin sehr gut war."


Fotos: KTM: Das Moto3-Team für 2012


Ziel in Katar ist das Podium

Der 22-Jährige ist dennoch mit den Tests zufrieden: "Wir haben uns verbessert, ich bin schneller gefahren und es war alles sehr positiv. Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen sehr glücklich, weil alles so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Jetzt freue ich mich, dass es endlich losgeht." Ein Bild des genauen Kräfteverhältnisses in der neuen Klasse wird man erst in Katar sehen.

Honda hat Cortese auf der Rechnung. "Es war mir von vornherein klar, dass Honda bis zum ersten Rennen genau so weit ist wie wir. Wir hatten einen guten Start. Honda hat viel gearbeitet und es liegt an uns, es bis Doha wieder aufzuholen." Bis zum Saisonauftakt wird sich die deutsche WM-Hoffnung in Ruhe vorbereiten.

"Es gibt immer etwas zu tun. Vorm ersten Rennen muss man abschalten und noch etwas Konditionstraining machen." Technisch gesehen wird "es noch kleine Veränderungen geben, aber ich glaube nicht, dass bis Doha noch viel kommen wird, weil es ein Überseerennen ist. Ich schätze, erst für Jerez wird es neue Entwicklungsteile geben." Das Ziel für Doha lautet: "Ich war dort zweimal auf dem Podium und hoffe, dass ich das wiederholen kann."

Ajo lobt die Zusammenarbeit mit KTM

Teamchef Aki Ajo sieht KTM vor dem ersten Rennen gut aufgestellt, gibt sich aber abwartend. "Man muss immer darüber nachdenken, wie man sich verbessern kann. Prinzipiell können wir mit den guten Testfahrten zufrieden sein. Die Situation ist nicht schlecht, aber es ist noch zu früh zu sagen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Nach diesem Test ist es wichtig, alles zu analysieren und uns bis Katar zu verbessern. Erst in Katar werden wir die genaue Situation zwischen den Teams sehen."

Ajo ist als Werksteam das wichtige Zugpferd beim Comeback der österreichischen Motorradmarke. "Mir gefällt es. Es ist sehr schön mit einem Werk wie KTM zu arbeiten. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir zusammenarbeiten", sagt der Finne "Es ist anders als unsere Zusammenarbeit mit Derbi und Aprilia. Jetzt haben wir natürlich viel mehr Möglichkeiten und Potenzial für die Zukunft. Wir stehen aber erst am Beginn. Wir müssen unsere Arbeit in Ruhe analysieren und uns Schritt für Schritt verbessern."

Im Vorjahr hat Cortese mit zwei Siegen den Durchbruch geschafft. Nun ist er ins Ajo-Team zurückgekehrt. Die Stimmung ist gut. "Ich mag es mit Sandro zu arbeiten und freue mich, dass er zurück ist. Wir sind wie eine kleine Familie. Ich erwarte mir gute Resultate", blickt Ajo voraus und meint über den Saisonauftakt: "Es wird wichtig sein, dass wir in der neuen Klasse mit den neuen Motorrädern Punkte sammeln."

Pit Beirer

Pit Beirer ist mit den Wintertestfahrten zufrieden und optimistisch fürs Comeback Zoom

"Die Fahrer sollten zu Saisonbeginn vielleicht auch vorsichtiger sein. Wir müssen sichergehen, dass alles gut funktioniert. Alles ist neu." Neben Cortese hat sich auch Kent bei den Testfahrten mit starken Leistungen in Szene gesetzt. "Ehrlich gesagt, erwarte ich, dass auch Danny sehr stark sein wird, weil auch er ein großes Talent ist. Gemeinsam mit Sandro ist es eine gute Fahrerpaarung. Gegenseitig können sie sich zu guten Resultaten pushen."

"Ich hoffe, dass sie an der Spitze sein werden, aber es ist noch zu früh", wagt der Teamchef keine Prognosen. "Ich glaube, die Situation wird sich auch im Laufe der Saison ändern. Ich glaube aber, dass wir mit Danny und Sandro konstant an der Spitze sein können." Das hofft auch KTM. Die Österreicher stellen sich nach einer werksseitigen Pause wieder der starken Konkurrenz.

"Es waren gute Testfahrten für uns", sagt Motorsportchef Pit Beirer. "Wir hatten an diesen drei Tagen keinen einzigen technischen Defekt. Deshalb sind wir optimistisch, dass wir beim ersten Rennen um gute Positionen kämpfen können. Der Wettkampf ist hart, aber wir gehen davon aus, dass alle Fahrer fit und in guter Form sein werden."